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Schmähung oder Anschauungsunterricht

Ein Blog wirkt während der letzten Wochen ein wenig verwaist, sorry, aber manchmal geht es eben nicht, das zu schreiben, was mir unter den Nägeln brennt, wo ich denke das geht so gar nicht. Wenn eine AfD bei einer Landtagswahl 12% bekommt, dann fehlen mir die Worte und ich weiß gerade nicht, wo es überhaupt lang geht, was werden wird und mitten in solchen Gedanken erreicht mich das Lächeln einer Enkeltöchter und ich denke „alles wird gut werden“.

 


Ich erinnere mich an die Flower-Power-Generation und die Generation davor, die den Weltuntergang der Zivilisation prognostizierte, wenn die Haare, vor alle die der Jungs nicht abgeschnitten werden würden. Die Jungs weigerten sich – zu Glück – und was machen sie heute? Gehen AfD wählen. Wofür? Zum Preis der Freiheit. Wir erfahren gerade, dass wir die AfD gar nicht brauchen, u unserer Freiheit beraubt zu werden, denn blöderweise greift da gerade der ganz lange Arm eines Diktators, für den ich nicht die Worte schreiben darf, die ihn am besten beschreiben, weil die ja beleidigend sein können. Schlimmer noch, mein Land würde sich nicht vor mich stellen, ihm nicht klar machen wollen, dass ihn das, was hierzulande geschieht genauso viel angeht wie das, was, nach seiner Meinung, uns das angeht, was er da an Menschrechtsverletzungen, an Einschränkungen der Pressefreiheit, der Gefangennahme von unglaublich vielen Journalisten und Vieles mehr anzugehen hat: Nichts. Na ja, wir sind eben eine Demokratie, mit der kann an das ja machen.

 
Noch schlimmer, ich bekomme das Gefühl, dass mein Volk durch diese Flüchtlingsgeschichte gerade verkauft wird, an Erdogan, den kein Mensch hier braucht, den ich nicht haben muss. Warum ist die EU überhaupt einen solchen Deal eingegangen? Der Mann kann die Flüchtlinge weiter nach Europa reichen, wenn auf deren Weg aber die Grenzen zu sind, sind sie zu, egal für wen und woher und er bliebe so oder so auf den zwei Millionen sitzen, deren Versorgung eher mangelhaft, denn komfortabel ist. Liebe EU, sehr geehrte Frau Dr. Merkel, vor allem an Frau Dr. Merkel: mir scheint, dass der Mann nichts anderes möchte als über Sie, die Sie eine Frau sind, siegen und fordert deswegen Verrat an Ihrem Volk und seinen Grundwerten. So wie Böhmermann dieses angebliche Schmähgedicht angewandt hat, das per se natürlich eins war, das er aber zu Vorführzwecken benutzt hat und in diese Sinn dann lediglich noch zu Anschauungsmaterial wurde. Wenn Sie zulassen, dass ein Verfahren eröffnet wird, dann fühle ich mich als Bürgerin meines Landes von meiner Regierung verraten, an Erdogan ausgeliefert. Das nächste Mal fordert er dann, dass wir Kopftücher tragen sollen, weil wenn nicht dann kündigt er den Vertrag um die Flüchtlinge auf.

 
Ein Verfahren gegen Böhmermann eröffnen? Dazu kann es nur eine einzige Antwort geben: ein absolutes Nein in Richtung Erdogan, auch wenn das den Vertrag kosten würde. Erdogan will in die EU, ich brauche ihn nicht. Ich brauche kein Land, nichts gegen seine Bürger, ich kenne eine Menge Türken, die in Ordnung sind, dessen regierendes Staatsoberhaupt das Land zurück in die Vergangenheit führt, der einfache freiheitliche Grundrechte missachtet, das freie Meinungsäußerung verbietet, das Jagd auf Mitglieder anderer Volksstämme macht. Man muss keine Prophetin sein, um erahnen zu können, was da weiter geschehen wird. Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, lehnen Sie das Gesuch oder Ansinnen ab, stehen Sie hinter freier Meinungsäußerung, egal ob Erdogan den Vertrag aufkündigt oder nicht. Wir dürfen nicht erpressbar werden. Mir klingen Ihre Worte noch im Ohr, die Sie während eines Interviews, ich glaube mit Frau Will, sinngemäß gesagt haben: Erdogan wisse, wie Sie zu einem Beitritt der Türkei in die EU stehen. Beweisen Sie es, zeigen Sie, dass Ihnen Ihr Volk näher ist, als die Störungen seiner Befindlichkeit, oder besser Empfindlichkeit. Selbst wenn er den Vertrag löst, das spielt keine Rolle, dann finden wir trotzdem eine Lösung, was die Flüchtlingsfrage angeht, das wäre doch gelacht: Wir schaffen das! Wir schaffen das für unsere Freiheit, für unser Recht auf Meinungsäußerung. Alles andere wäre für sehr viele Menschen, für ich auch, eine bittere Enttäuschung.
Vor einigen Wochen schrieb ich Ihnen an das Kanzleramt, bekam auch Antwort, aber mit der Silvesternacht in Köln dürfte klar geworden sein, dass ich auf makabre Art und Weise Recht bekommen hatte, wird das jetzt auch so sein? Wenn Sie Erdogan nachgeben in einer im Grunde solch lapidaren Angelegenheit, wie wollen Sie dann anderen Forderungen von ich entgegen treten. Er ist ein Diktator und hier nicht hinter unserer Meinungsfreiheit stehen und diese vehement vertreten, wenn Sie dem Mann nicht klar machen können, dass ihn das hier nichts angeht, dass unsere Meinungsfreiheit unantastbar ist, dann weiß ich auch nicht, dann mag ich mir die Konsequenz daraus nicht vorstellen wollen. Wir dürfen uns nicht erpressen lassen und nicht erpressbar werden.

 
Ich kann nur hoffen, dass Sie das Richtige tun werden, sich das Video abermals genau anschauen und dann jeden zu Teufel wünschen, der in unsere innere Angelegenheit eingreifen möchte. Zeigen sie Stärke.
Es fällt schwer, immer schwerer, dennoch werde ich es tun: Laßt es Euch gut gehen!

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