Archiv
Kategorien

Artikel-Schlagworte: „Polizei“

Demonstration

Demonstration gegen Coronamaßnahmen der Bundesregierung von anno zwick am Wochenende in Berlin

Hmm… es geht mir der Grund für die Demonstration irgendwie ab. Für den Aufruf zu dieser Demonstration der Stuttgarter Querdenker 711, die nichts, absolut nichts mit querdenken zu haben, fehlt mir jedes Argument, jeder Grund. Gegen was demonstrieren? Maskentragen? Abstand halten? Was ist es, gegen das sie demonstriert haben? Demonstrieren um des demonstrieren Willen? Demonstrieren, um Rechte, Reichsbürger vereinen zu können? Ich sehe die 711er, mit samt den Nazis und den Reichsbürgern vor mir, wie sie zusammensitzen und sich lachend auf die Schenkel klopfen.

Es wurden Teilnehmer der Demonstration interviewt. Eine der interviewten Frauen kam aus dem Bundesland Brandenburg und ist Hebamme von Beruf. Sie beklagte, dass Frauen während der Geburt ihres Kindes Masken tragen müssten. Aber ist das nicht eine Angelegenheit des Bundeslandes Brandenburg? Ist sie da in Berlin nicht an der falschen Stelle, um zu demonstrieren? Das ist symptomatisch für die gesamte Demonstration: niemand weiß, wer für welche Verordnungen zeichnet, was eine föderalistische Staatsform überhaupt ist. Wie die Stuttgarter 711er selbst auch. Sind Letztere wirklich so bescheuert, dass sie nicht wissen, was auf Bundes- und was auf Landesebene entschieden wird? Sie geben alle Teilnehmer der Lächerlichkeit preis, nutzen das für ihre Zwecke aus. Sonst ist nix dahinter. Blind folgen, nichts hinterfragen, Lemminge halt. Wer in der Presse während der vergangenen Wochen nicht verfolgt hat, was über die Bundesregierung beschlossen wurde und was die Länder beschlossen haben, der lebt im vollkommen Gestern des Shutdowns. Eigentlich hätten sechzehn Einzeldemonstrationen stattfinden müssen.

Statt sinnvolle Gründe vorzutragen, wiederholten sich Szenen, Bilder glichen vorangegangenen Demonstrationen: Frauen schrien Polizisten an, die vom Alter her ihre eigenen Söhne hätten sein können, sehr beschämend. Wenn man keine Argumente mehr hat, muss wohl schreien. Mein vor langer Zeit verstorbener Bruder sagte irgendwann mal, ich weiß nicht mehr in welchem Zusammenhang: Wer schreit, der hat nicht zwangsläufig Recht. Wie wahr dieser Satz ist.

Ein Kernsatz eines Demonstranten möchte ich aufgreifen, der zu einem Journalisten sagte: „Ihr findet hier nicht die Idioten, die ihr sucht!“. Doch, aber sicher doch, man hat sie zuhauf gesehen. Nicht nur die Journalisten haben sie gesehen und gehört, auch die Bürger der Bundesrepublik Deutschland, die das gesehen und gehört haben und die Kopfschüttelnd zurückbleiben.

Zugegeben, die Polizei ist eine Schiene gefahren, die man als clever bezeichnen kann: Sie verlangsamte den Zug von vorneherein so, dass die auferlegten Abstände gar nicht eingehalten werden konnten. Natürlich waren die Demonstranten nicht bereit Masken zu tragen, was ja der Anlass der Demonstration gewesen war. Also wurde die Demonstration beendet. Leider haben die Demonstranten das, wie so Vieles andere auch, nicht mitbekommen. Ich stehe der Polizei nicht immer unbedingt unkritisch gegenüber, aber sie hat sich am Wochenende taff gezeigt.

Wenn sich die 711er, von Querdenkern kann man beim besten Willen nicht reden, von allen antidemokratischen Gruppen hätte abgrenzen wollen, dann hätte sie in jedem Bundesland kleinere Demonstrationen organisiert, da wäre es für Rechte, Reichsbürger und ähnliche Gruppen schwieriger gewesen die Demo für ihre Zwecke zu missbrauchen. Vielleicht aber, arbeiten diese Gruppen mit den Stuttgarter Andersdenkern zusammen, um so viele Menschen auf die Beine zu bekommen? Ich kann Nazis nicht ausstehen, die AfD gehört für mich dazu und wer ihr seine Stimme gibt, will unsere Demokratie beendet sehen. Sie gehören aus dem Bundestag herausgewählt. Ich möchte meine demokratische und persönliche Freiheit nicht verlieren.  Über Reichsbürger zu schreiben, erspare ich mir und Euch.

Ich finde es eigenartig sich daran hochzuspielen eine Maske zu tragen oder nicht. Jeder hält normalerweise an einer roten Ampel an, um sich und andere nicht zu gefährden, den Geschwindigkeitsbeschränkungen folgt man in der Regel auch, im Winter, wenn es arschkalt ist, dann zieht man eine Mütze auf, um sich selbst zu schützen und Handschuhe, damit die Finger nicht vor Kälte Erfrierungen davon zu tragen. Bergsteiger sichern sich und jene, die mit ihnen steigen, Kinder werden im Auto angeschnallt. Warum also keine Maske tragen? Mann kann durchaus lernen damit umzugehen.

Natürlich gibt es Maßnahmen, die zu Beginn der Epidemie in unserem Land heftig waren, beschlossen von der Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern. Im Rückblick glaube ich, dass es keine andere Wahl gab, weil das Virus nicht bekannt war. Ein Blick nach Wuhan, den zweiten nach Italien, dann Spanien und Frankreich reichten aus, um die Bundesregierung zum Handeln zu zwingen. Dass erst das Gesundheitssystem auf Vordermann gebracht werden musste hat gezeigt, dass an der falschen Stelle gespart worden war und dass es keinen Sinn macht, wenn private Träger Gewinnmaximierung betreiben wollen. Das fällt auf alle zurück. Einem weiteren massiven Anstieg der Fälle, wird man rechtzeitig verhindern wollen. Sicher im Rückblick sieht alles anders aus, aber hätte die Bundesregierung mit den Ländern nicht diese Maßnahmen ergriffen und es wäre schlimmer geworden, würden sich Demonstration dagegen richten, dass nicht genug getan worden war.

Maskenverweigerern wünsche ich durchaus nicht, dass sie sich infizieren, aber wenn, dann so heftig, dass sie eine Weile die Auswirkungen spüren sollen. Das prägt dann etwas mehr Einsicht in Maßnahmen. Sich ein Rezept ausstellen zu lassen, man sei von der Maskenpflicht befreit, zeigt nichts von Rückgrat das nötig ist, zu der Verweigerung des Maskentragens zu stehen. Das sind dann nur Loser in meinen Augen.

Ach und nebenbei, nur mal so bemerkt, einige haben auf dem Zug erklärt, klingt nach Fasching ich weiß, dass es das Virus gar nicht gibt, alles sei Panikmache, Fake News. Fake News eher nicht, aufgebauscht von der Presse vielleicht, aber genau diese Presse hat laut gegen das Verbot der Demonstration aufgeschrien. Ausgerechnet diese Presse wurde einmal mehr als Lügenpresse beschimpft. Wie schizophren ist das? Paradox. Nur weil ein D.T. permanent von „fake news“ sprach, immer dann, wenn ihm eine Wahrheit nicht passte, muss man das nicht nachplappern. Die Mehrheit der Bundesbürger steht zu den Maßnahmen, auch wenn sie mitunter schwerfallen, nachgesteuert werden müssen. Es ist eine kleine Minderheit, eine Handvoll, die glauben uns aufmischen zu müssen.

Hmm… vielleicht gibt es dieses Virus, vielleicht aber auch nicht. Infiziert werden möchte ich nicht und gehe, wie die überwiegende Mehrheit in unserem Land, für meine hochaltrige Mutter und meine Familie kein Risiko ein. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, wie sehr er oder sie zum Risikofaktor für geliebte Menschen werden möchte. Laßt es Euch gut gehen!

Chemnitz

Möglich, dass ich auf einer falschen Fährte bin, möglich, dass die Lage falsch einschätze, aber ernsthaft frage ich mich, ob man in Chemnitz im Sessel sitzt und darauf wartet, dass die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, oder gar jemand kommt, der oder die sagt, wie und wo es lang geht und dass man auf dem Klo besser zwei Blatt Klopapier als eins nimmt, um damit braune Hinterlassenschaften besser wegzuwischen. Inzwischen schätze ich die Gefahr durch die braune Masse höher ein, als sie durch Migranten und Flüchtlinge jemals sein kann.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Fasching daheim

Ich bin über das Faschingswochenende aus Berlin regelrecht geflohen. Berlin und Fasching, das schließt sich für mich fast aus. Nicht die Zugereisten, die sich bemühen das Herz der Fasnacht nach Berlin zu tragen, sondern es sind die alteingesessenen, die keinen Sinn dafür haben. Die wenigsten meiner Freunde und meiner Bekannten können mit Fasching nur wenig anfangen. Das ist schade, weil sie alle immer davon ausgehen, dass Fasching den Zwang zum Dauerlachen bedeutet, selbst dann, wenn man darauf keinen Bock hat. Diesen Beitrag weiterlesen »