Archiv
Kategorien

Was nutzt ein NC für Medizin …

…wenn das Ergebnis mehr als bescheiden ist.

Ich gebe zu im Moment hadere ich mit der Ärzteschaft und ich frage mich woran es liegt, dass ich den Eindruck gewonnen habe, dass da irgendetwas nicht mehr stimmt. Entweder liegt es an unserem Gesundheitssystem, oder an der Ausbildung, an der persönlichen Motivation, oder daran, dass ein NC, der meist irgendwo zwischen 1,3 und 1,9 liegt keine Garantie dafür ist, dass das Ergebnis ein guter Arzt ist. Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung.Die meisten Patienten sind mit ihrem Hausarzt zufrieden, das ist mit Sicherheit so, aber wenn man das erlebt hat, was wir in den letzten Monaten erlebt haben, dann kommen Zweifel auf, ob man noch vertrauen kann. Allein der gestrige Tag reicht für ein Jahr. Ich schicke mal voraus, dass wir seit Monaten darum kämpfen, dass meine Mutter wieder auf die Beine kommt. Ja, ich weiß sie ist 84 Jahre alt und ihre Zeit ist endlich, die ewig mitleidigen Blicke der Ärzte, die sagen „Ach, wieder  eine, die nicht akzeptieren kann!“ kenne ich nur zu gut, die habe ich zu oft während Andreas‘ ersten Krankheitsjahre erlebt.

Meine Mutter hatte einen Infarkt, den sie sehr gut überstanden hat, zwei Tage danach galt die geistig vollkommen gesunde Frau als dement. Wir wurden überhört als wir immer und immer wieder gesagt haben, dass das nicht sein kann. Man hörte auf uns zuzuhören, weil Angehörige solche Tatsachen nicht gerne akzeptieren. Wir haben selbst die Ursache für ihr Verhalten gefunden. Hätte die Stationsärztin auch nur einen Augenblick zugehört, einen Moment nachgedacht, dann hätte sie auch die Ursache gefunden. Wir haben sie auf eigene Verantwortung nach Hause geholt und nach zwei  Tagen war sie die „Alte“ und nicht mehr dement.

Meine Mutter bekam die nächste Krankheit, wurde mit Antibiotika behandelt und bekam prompt die nächste Infektion. Wieder Antibiotikum. Für diese Art der Infektion gibt es wohl nur zwei, sie nimmt beide. Eine der beiden Nebenwirkungen hat die gleichen Symptome, die sie das erste Mal hatte. Wir wussten nicht, dass beide diese Symptome hervorrufen, es steht nur im Waschzettel des einen Medikamentes, im anderen nicht. Vorgestern sagte sie einen Satz, der ein Schüsselsatz war und bei meiner Tochter eine Erinnerung hervorrief „Moment, das kenn, das habe ich doch schon mal gehört!“ war ihr spontaner Gedanke. Und Bingo! Zuvor hatten wir den Hausarzt meiner Mutter gerufen um die Blutwerte kontrollieren zu lassen. Diese waren vollkommen in Ordnung.

Ich telefonierte gestern mit ihm. Er wollte meiner Mutter dämpfende Tropfen verordnen und meinte lapidar, dass diese Nebenwirkung bekannt sei. Warum hat er bei ihrem Verhalten nicht daran gedacht? Grrrrrrrrrrrrr. Ich bestand darauf, dass sie ins Krankhaus eingewiesen wurde. Ich war da, als ihr zuständiger Stationsarzt sie untersuchte. Ganz klar sein erster Gedanke war sicherlich, dass sie eine Demenz hat und wir das nicht akzeptieren wollen. Sie sei ein Fall für die Psychiatrie, ich meine das nicht. Er stutzte als ich ihm sagte, dass wir die beiden Antibiotika ausschleichen würden. Ausschleichen? Das würde man nicht machen, eine Antibiotikatherapie sollte man nach dem angegebenen Zeitraum abrupt beenden. Die Symptome, die wir beschreiben würden Antibiotika nicht machen. Hallo? Keine Fachliteratur gelesen? Er brachte noch mehr solcher Blüten, dass ich meinen Schuhen gerollte Zehennägel bekam. Da ich aber keine Zeit hatte ich musste unbedingt nach Hause musste, um meine demente Schwiegermutter zu versorgen, habe ich mich auf keine Diskussionen eingelassen.

Der neue Hausarzt meiner Schwiegermutter, er hat sie vom Vorgänger der Praxis übernommen und war die Längste Zeit ihr Hausarzt gewesen, hat anstatt einer Dauerverordnung über Inkontinenzhosen 10 Stück verordnet. Ja Herrgott  noch mal, deckt der denn, dass wir damit handeln. Am Dienstag würde er sich melden. Ich habe aufgeschrieben, dass ich 3 Stück pro Tag brauche. Bis Dienstag sind es fünf Tage und 3 x 5 = 10????????.

Mir selbst ist es gerade passiert, dass ich Werte per Fax bekommen habe, aber keine Angaben wie die Medikation weitergehen soll. Es war Wochenende, anrufen war nicht, auf meine Mail kam keine Reaktion. Ich möchte das, was ich erlebt habe nicht noch ein Mal erleben. Auch weiß ich nicht wann eine weitere Kontrolle notwendig wird. Ich habe also erst einmal die Medikation wie ich dachte, dass es korrekt ist an die  Werte selbst angepasst. Das will ich eigentlich nicht haben, auch ich möchte mich mal in Vertrauen fallen lassen, zumal mir schon noch das Erlebte zu verarbeiten immer noch zu schaffen macht.

Kann man wirklich heute noch einem Arzt vertrauen?

Kommentieren