Irene, meine Web-Design-Fee, hat gesagt, dass ein „Über mich“ ein unbedingtes Muss für die Homepage einer Autorin sei. Zuerst habe ich das kategorisch abgelehnt, denn was soll ich hier über mich erzählen? Ich habe dann noch meine Lektorin, also meine Tochter, gefragt, ob das sein muss und sie hat dann gedroht, wenn ich über mich nichts schreiben würde, dann würde sie das tun.

Da schreibe ich dann doch viel lieber selbst über mich. Ich überspringe wo und wann ich geboren bin und erzähle, dass ich in Berlin lebe. Berlin diese wundervolle Stadt, die auf hohem Niveau pleite ist und die so viel zu bieten hat. Meine Schulbildung, na ja normal würde ich sagen, bis auf die Tatsache, dass ich erst mit 45 Jahren mein Abitur gemacht habe, das zur Ermutigung aller Spätstarter. Ich habe dann meinen lebenslangen Traum, Medizin zu studieren, wenigstens begonnen umzusetzen. Aber was soll ich sagen? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Die Kombination „Alter und Vergesslichkeit + stur lernen müssen“ ist keine sehr ideale Voraussetzung, um ein Medizinstudium zum Abschluss zu bringen. Vielleicht dann im zweiten Anlauf, wenn nicht mehr darüber nachdenke, ob es sinnvoll für die Behandlung kranker Menschen ist, den Ausschlag eines Pendels berechnen zu können, wenn ich einfach nicht mehr darüber nachdenke, was sinnvoll zu wissen ist und was nicht. Diese Zeit, die Pause von meinem Studium habe ich genutzt, um meinen ersten Roman „Das Rosenspiel“ zu schreiben.

Es wirkt wie ein Bruch, hier das Medizinstudium, dort das Schreiben meines ersten Romans. Meine Freundin, der ich einige meiner Geschichten zu lesen gegeben hatte, sagte immer, dass sie eines Tages ein Buch, das ich geschrieben habe, in ihren Händen halten würde. Wir saßen bei einem Italiener, als wir gewettet haben: Wenn es je ein Buch von mir geben würde, dann musste ich eine Flasche Sekt ausgeben. Wir malten uns eine Story aus und das Grundgerüst des Rosenspiels war geboren. Nach langer Zeit vorsichtiger Recherche und der Zeit des Schreibens, war es dann soweit, das Manuskript war fertig, ein Verlag gefunden. Die Kurzgeschichte zu dem Roman hatte ich zuvor dem SZ-Magazin angeboten, das es dann auch abgedruckt hat. Die Tinte des Magazins war kaum getrocknet, war die Geschichte an eine Produktion verkauft. Unter dem Titel „Mein Mann, seine Geliebte und ich“ erschien der Film beim ZDF, die Hauptrollen spielten Mariele Millowitsch und Harald Krassnitzer.

Ich wollte an die Uni zurückkehren, stattdessen schrieb ich das Buch „Gänseblümchen“. Es beschreibt mein Leben mit meinem Sohn Andreas. Seit mir bewusst geworden war, dass er immer mit einem Handicap, einer Krankheit würde leben müssen, für die ich lange keinen Namen hatte, wollte ich über uns schreiben. Ich schob das immer und immer wieder hinaus. Nachdem er ein Sternenkind wurde, schien mir der geeignete Moment gekommen zu sein, es zu schreiben.  Kein Buch der Tränen, sondern eins der Hoffnung habe ich geschrieben, keins, das seinen Tod beschreibt, sondern eins über sein Leben und mein Leben mit ihm.

Ich bin dabei geblieben zu schreiben, habe diesen und einen weiteren Blog. Ein weiteres Buch habe ich als Skizze in meiner Schublade, werde es wohl darin liegen lassen, da es zu viele Bücher über Menschen gibt, die an einer Alzheimer Demenz erkrankt sind, da muss ich nicht über die dreieinhalb Jahre schreiben, in denen ich meine demente Schwiegermutter bei uns zu Hause gepflegt habe. Da ziehe ich es vor Kriminalromane zu schreiben, zwei sind fertig, andere warten darauf, dass ich sie schreibe. Ich sehe das sehr gelassen. Mein Leben wurde durch den Tod meines Sohnes verändert und es wird nie wieder so sein, wie es gewesen ist. Die Wunden sind verheilt, die Narben, die geblieben sind, schmerzen von Zeit zu Zeit, das wird sich nie wieder ändern, auch nicht, dass kein Tag vergeht, an dem ich nicht an mein Kind denken muss. Das herzliche, unbeschwerte Lachen ist zurückgekehrt und ich genieße mein Leben, so wie es ist.