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Langeweile

Manchmal denke, dass es Menschen gibt, die vor lauter Langeweile nicht mehr wissen was sie noch tun sollen. Bezogen auf manche Journalisten bedeutet das krampfhaft irgendwas suchen, womit eine Schlagzeile, zum Beispiel in der BILD-Zeitung oder der Yellow Press geschrieben werden kann. Das gilt auch für Politiker, sie stellen sich hin und erzählen einen Schrott, dass man am liebsten schreiend davon laufen würde. Lehrer lassen in dem Fall, wenn sie  schlechte Laune haben, was krampfhafte Suche nach Erleuchtung verursachen kann, einen Test schreiben, oder ein ganz besonders intelligentes Diktat mit tausenddreihundertachtundneunzig Fallen drin. Das ist alles so bekloppt, dass man es nicht glauben will. Warum ich heute so drauf bin?

Leicht erklärt: Man muss einfach nur die Zeitung aufschlagen, dann kann man das ahnen. Da hat eine junge Frau einen Freund, der ist mal als Nazi unterwegs gewesen. Inzwischen hat er diese Szene verlassen, vielleicht eingesehen, dass er auf seinem Weg eine falsche Biege gemacht. Das ist Vergangenheit. Könnte Vergangenheit sein, hätte er nicht eine Freundin, die gerade als aktive Ruderin bei den olympischen Spielen unterwegs gewesen war und das auch noch mit Erfolg. Nun kam das so hart, dass sie auch noch abreisen musste, freiwillig London verlassen hat, dabei hätte sie allen Grund gehabt dort noch einige wenige Tage genießen zu dürfen. Im Moment wird bei uns zuerst gehauen und dann geguckt. Ich finde das so widerlich. Ist es eine Schlagzeile wert, wenn das heiße Luft um nichts gewesen war?

Da gibt es aus der Vergangenheit ein sehr viel prominenteres Beispiel, dem es auch so ergangen ist: Christian Wulff, der ehemalige Bundespräsident. Zugegeben, er hat sich äußerst blöd verhalten, war schlecht beraten und ich glaube, dass totale Offenheit beim Volk angekommen wäre. Auf die Art wie er selbst mit „Enthüllungen“ umgegangen ist, musste ein schräger Eindruck entstehen. Inzwischen kommt ein Freispruch nach dem anderen, ein Verfahren nach dem anderen wird eingestellt. Aber ist das der Zeitung, die das angeschoben hat eine Schlagzeile wert? Nein, ist es nicht. Der Sturz Wulffs als Bundespräsident schon, das war einige Schlagzeilen wert und ich frage mich, was hat Wulff Diekmann getan, dass dieser unbedingt den Bundespräsidenten zu Fall bringen wollte. So wird übrigens Politik gemacht, so werden alle beeinflusst, nächstes Jahr wählen wir wieder, bleibt aufmerksam. Inzwischen wurde der verantwortliche Chefredakteur aus der Schußlinie genommen, verbringt ein halbes Jahr in Silikon Valley, um neue Onlinekommunikationswege auszugucken. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Aber es geht  noch weiter: Eine Frage: Was macht ihr, wenn ihr am Telefon seid und telefoniert? Ist es nicht so, dass einer malt, der andere weiter an seinem Laptop arbeitet, der dritte dabei kocht und weiß der Fuchs nicht noch alles. Nun wurde Obama fotografiert als er mit dem türkischen Ministerpräsident telefoniert hat und dabei einen Baseballschläger, der auf dem Boden steht, in der Hand hat. Nun regt sich die türkische Regierung darüber auf und das ansonsten ordentliche Verhältnis sei gestört. Wenn es eines solch witzigen Bildes bedarf um dieses Verhältnis zu stören, dann kann es nicht weit her gewesen sein damit. Mann, Leute sonst nix Besseres zu tun?

Ein harmloses Bild. Plötzlich kommt einer durch eine besondere Interpretation auf die Idee, dass man das verwenden kann, um mal ein wenig Feuer zu machen. Also schreibt Mensch, dass es doch eine Unverschämtheit sei, wenn der amerikanische Präsident einen Baseballschläger in der Hand hält, während er mit dem Türkischen Ministerpräsidenten telefoniert. Ach Mann, was soll das? Das ist einfach abartig, aber Glückwunsch Ziel erreicht, oder nicht?

Übrigens Bilder hin, Bilder her, Schlagzeilen, die Bundespräsidenten stürzen lassen und siegreiche Olympioniken die Spielstätte Hals über Kopf verlassen lassen, eins müssen wir bei den Spielen zugeben: Wir sind nicht wirklich gut, selbst die Pferde beim Springreiten wollen nicht wie ihre Reiter das wollen. Vielleicht eine gute Gelegenheit mit unserer Sportförderung aufzuräumen, ganz von vorne anzufangen, neu zu gestalten und damit schon beim Schulsport anzufangen. Nein, nicht wie in China mit Gewalt und Schmerzen, sondern mit Spaß und Freude. Im Kindergarten schon kann man Sport machen, leichte Übungen, warum nicht? Mehr Sport, mehr Bewegung, die Kinder in den Schulen schon dazu anregen, weniger dicke Menschen, weniger Krankheit, weniger Kosten. Klingt auch nicht schlecht.

Ich muss am Ende noch schreiben, dass ich es liebe Zeitungen zu lesen, dass ich ehrbare Journalisten achte, ihre Arbeit toll finde und manchmal den Hut davor ziehe. Aber den Journalismus, der Menschen wie Treibwild behandelt, den verabscheue ich zutiefst.

 Ein wenig Bewegung, ausgewogene Ernährung, das hilft, doch ehrlich, einfach mal ausprobieren. Rausgehen an die frische Luft, eine Spaziergang, damit anfangen, dann immer schneller, immer weiter und irgendwann läuft man, oder schwimmen gehen, wenn die Kondition nicht mehr die beste ist, mit einer Bahn anfangen, dann zwei ohne Pause und so steigern, das geht, doch, das macht den Kopf frei, was ich dem einen oder anderen Journalisten ebenso empfehlen würde, wie so manchem Politiker auch. Probiert das aus und ihr werdet merken es tut einfach gut: Laßt es Euch gut gehen.

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