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Pistorius, Amoklauf und Worldwide Candlelight Day

Oskar Pistorius ist, so sagt das Berufungsgericht in Südafrika, ein Mörder. Hand aufs Herz, ganz ehrlich, wer hat wirklich seine Story von dem Einbrecher geglaubt, der sich ausgerechnet hinter der Klotür, verschanzt hat und den der gute Mann angeblich aus Angst erschossen hat. So hat er es immer wieder gesagt. Wenn aber ein Einbrecher hinter der Klotür gewesen wäre, dann hätte Pistorius, wenn er derjenige ist, der mit der Waffe in der Hand davor ist, gemütlich auf die Polizei warten können, oder darauf, dass er rauskommt, dann hätte er immer noch schießen können.


Für die Eltern der getöteten Reeva Stennkamp wird dieses Urteil, auch wenn es die Tochter nicht wieder zurückbringt, Genugtuung bringen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mir so gehen würde. Die Tochter bringt es nicht zurück, aber der Schmerz, die Trauer über diesen Verlust wird mit dem Wissen, dass der , hoffentlich für lange Zeit ins Gefängnis gehen wird, für sie erträglicher machen. Wer hat wirklich geglaubt, dass das ein tragischer Unfall gewesen war? Wir hier haben das diskutiert und es niemanden gegeben, der ihm diese Geschichte geglaubt hat. Niemand.

 

Vor zwei Tagen wieder einmal müssen in Amerika Menschen sterben, weil man dort nicht in der Lage ist, die Waffengesetze strenger zu gestalten und wenn man manche Kommentare hierzu in verschiedenen Foren liest, so ist das alles mit Bedauern, nicht aber mit dieser Forderung verbunden. Man muss sich das vorstellen, man geht hierzulande zu Kaufland oder real oder zu welchem großen Kaufmarkt auch immer und kann sich wie eine Tütensuppe eine Waffe kaufen. Wir haben das erlebt und haben es, obwohl wir es wussten noch bevor wir in den Vereinigten Staaten gewesen waren, nicht glauben wollen.

 
Jetzt trauern wieder Menschen um ihre Angehörigen, haben Menschen verloren, die sie lieben und die sie immer lieben werden. Das ist nicht gut und lässt auch nicht mehr mit dem Gedanken auf eigene Verteidigung der Freiheit und des Lebens erklären. Auf der anderen Seite möchte ich nicht wissen, wie viele Waffen dort in privatem Besitz oder in Händen sind, in denen sie besser nicht wären. Die Mörder sind von der Polizei erschossen worden, sie hinterlassen eine kleine Tochter von sechs Monaten, ihr Haus war ein, privates Waffenlager. Und irgendwo in Amerika plant ein Irrer, eine Irre schon den nächsten Anschlag. Und wieder wird die Forderung der Waffengegner ungehört verhallen und man wendet sich dem Schönen zu.

 
Am kommenden Sonntag ist Worldwide Candlelight Day und bei uns wird um 19 Uhr zum Andenken an alle verstorbenen Kinder leuchten. Tut es gleich, nicht nur für die Kinder, die gegangen sind, auch für den Frieden, der aktuell sehr gefährdet ist. Trotz allem genießt den zweiten Advent, geht bummeln, über die Weihnachtsmärkte: Laßt es Euch gut gehen!

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