Bali hin und zurück
Heute bin ich spät dran, ich komm‘ einfach nicht in die „Puschen“, wie man so schön sagt. Nicht, dass ich verschlafen hätte, nö das nicht, aber ständig funkt mir irgendwer oder irgendwas in meinen Tagesablauf rein. Nichts, was tragisch oder schlimm wäre, sondern das, was ich nicht brauchen kann, wenn ich loslegen will. Aber wer will schon so früh am Tag wirklich loslegen? Ihr etwa?
Oh Mann, da soll man schreiben können, wenn gerade im Radio IZ sein „Over the rainbow“ singt. Wisst ihr jetzt was ich meine? Lauter Störfeuer, nur damit man so richtig ordentlich in Verzug kommt. Dann hab‘ ich auch schon wieder Hunger und das ist nicht gut, denn wenn ich Hunger habe, dann werde ich unleidlich und denken kann ich dann auch nicht. Dann muss ich eben, während ich schreibe, etwas essen. So ein Tag könnte so toll anfangen: Frühstück ans Bett, blöd wenn das Brötchen zu krümelig ist, aber das sollte nicht hindern. Nach dem Frühstück ausgiebig Zeitung lesen, dann ins Bad, gefühlte drei Stunden lang. So kann man den Tag auch rumbringen, oder? Auf Dauer langweilig, wie meine. Deswegen verfallen manch Prominente und solche, die es gerne sein wollen, in einen Reisewahn, fliegen mal da, mal dort hin. Vielleicht erledigen sie dabei den einen oder anderen Deal und fliegen dann wieder nach Hause. Nach Hause? Wo ist das dann, Wo sind die wirklich zu Hause? Nehmen wir mal den Boris Becker. Wo ist der Mann wirklich zu Hause? Wohin kommt er heim? Mal ist er in Miami, dann in London, dann in keine Ahnung wo irgendwo in der Welt. Aber wo ist er wirklich daheim, zu Hause, dort wo er sich wohl fühlt? Wo es ihm schwer fällt wieder loszuziehen. Oder hab‘ ich da ein eher antiquiertes Lebensgefühl, wenn ich nach dem zu Hause, dem Ort der Geborgenheit, im Leben eines Menschen frage?
Vor einigen Tagen habe ich ein wenig im Internet recherchiert, ein neuer Stoff und dafür wollte ich Informationen sammeln und wie das manchmal so ist, man guckt dann mal auch nach Dingen, die man gar nicht haben will, aber vielleicht doch verwerten kann, wenn sie nicht allzu unglaubwürdig sind. Ich habe nachgeschaut wie lange man nach Bali fliegt. Ich habe dann übrigens davon geträumt, dass ich mit einer Freundin da gewesen war, mit einer Privatmaschine. Ich habe mal nachgeschaut und erfahren, dass man für schlappe 185.000 Euro von Berlin aus nach Bali hin- und zurückfliegen kann, bei einer Reichweite von zehn Flugstunden pro Tankfüllung und 44 Plätzen. Na ja liebste Freundin, dass wir in meinem Traum da waren, das kann schon sein, aber das mit der Privatmaschine halte ich selbst im Traum für ein Gerücht. Also wenn die Leute sich einen Privatjet mieten, dann legen sie schon ordentlich etwas auf den Tisch des Hauses und für die kleinere Ausgabe mit ca. 5 oder 6 Flugstunden pro Tankfüllung muss man bei weniger Plätzen immer noch lustige 135.000 Euro auf den Tisch des Hauses blättern Mal ehrlich, wenn ich schon eine Privatmaschine buchen würde, würde ich dann die Plätze mit fremden Menschen füllen wollen? Wohl eher nicht, dann auf dem Flug lieber auf jedem Platz ein Mal sitzen, sozusagen Euros absitzen. Aber wer bucht schon so eine Maschine, nur Leute, die mit einem ganzen Troß in der Gegend herumeiern? Und wer will schon mit einer Privatmaschine nach Bali? Da bleiben wir doch lieber in unserer vertrauten Heimat, dort wo wir zu Hause, daheim, geborgen sind.
Tja seht ihr, so ist das, darüber wollte ich ja gar nicht schreiben, wen interessiert schon was ein Flug im Privatjet kostet! Aber genauso passiert das, ich stehe früh auf, nix Frühstück im Bett, mache mein Brötchen selbst, das ich auch noch selbst beim Bäcker kaufen muss. Dann will ich loslegen, aber oh halt, die Katzen sitzen vor mir, dass sie nicht ihre Schüssel im Maul tragen ist alles, aber ich weiß immerhin was Katzenjammer ist. Dann klingt es, es kommen jene, die kommen müssen, was aber mit Störungen verbunden ist, denn jedes Mal, wenn ich frisch ansetze klingelt das wieder. Dann werde ich bei unserer Oma gebraucht, dann klingelt das wieder. Abgezählt, Moment sind doch alle da. Sicher Werbung. Falsch der Paketmann, ob ich für die Nachbar im Dritten ein Päckchen.. klar doch mach ich gerne, habe sonst nichts zu tun. Weiteres Klingeln, wenn diese es abholen, garantiert.
Fehlt noch das Telefon, das hat sich heute noch nicht gerührt. Ich will das nicht beschreien, das muss aber nicht sein. Laßt Euch nicht stören, bei … egal was immer ihr auch tut, und wenn dann nur von guten Freunden, die sich mit Euch verabreden wollen, oder die auf einen Sprung kommen wollen, auf einen Kaffee, auf einen Sprung, wie man so schön sagt. Egal was ihr tut: Laßt es Euch gut gehen.