Hoeneß und Juan Carlos zwei Könige danken ab
Gestern war für die Medien ein ereignisreicher Tag gewesen. Eine Nachricht jagte die nächste, deren Dienlichkeit für die Menschheit fraglich ist, aber für die Medien aber immer für einen Hype gut ist, denn kleine Voyeuristen sind wir irgendwie alle. Der spanische König hängt seine Krone an den Nagel und nimmt seinen Hut und Uli Hoeneß hängt seine Zivilkleidung an den Haken und nimmt dafür ein elegantes Streifenmuster. Wichtig? Nein natürlich nicht, es gibt wichtigere Themen.
König Juan Carlos geht. Vor wenigen Tagen, gab es irgendeinen offiziellen Anlass in Spanien, über den in den Medien berichtet worden war. Da war der König zu sehen und er wirkte krank, sein Gang war schwerfällig, seine Körperhaltung gebeugt, dagegen schwebt die Queen von England nahezu elfengleich durch die düsteren Gemäuer ihrer Schlösser. Dennoch kam die Nachricht für alle überraschend, so überraschend, dass man erst noch einen Gesetzesentwurf durchdrücken muss, der zulässt, dass ein König auch abdanken kann und darf. Generationenwechsel in Spanien, gute Idee, denn der König ist alles andere als unumstritten, was er durch seine eigenen Eskapaden und unglücklichen Interviews während der letzten Zeit selbst verschuldet hat. Es wird Felipe nachfolgen, ich war den Berichterstattungen nur mit einem Ohr gefolgt, ich glaube es ist der sechste der Felipes, ist auch wurscht und wenn es der achte wäre, man muss abwarten was er dem Land bringen kann. Wie ich das meine? Na ja manchmal haben Menschen so viel Ausstrahlung, dass ihre Präsenz ausreicht, das Wissen, dass es sie gibt, dass sie einfach da sind, um Mut zu geben, Zuversicht auszustrahlen, Kontinuität zu geben. Ob er das hat? Keine Ahnung, ich habe nur wenig von ihm und seiner Frau Letizia gesehen, allerdings hieß es gestern, dass die beiden ein einwandfreies Image aufgebaut hätten. Das würde ich gerne mit einem Fragezeichen versehen, denn zu Zeiten des Klatschtages waren sie sehr häufig in der Yellow Press aufgetaucht, mit allerlei Gerüchten umwoben und das nicht immer vorteilhaft.
Image. Ein einfaches kleines Wort mit großer Wirkung. Gucken wir auf den BER, alle Welt lacht wohl über uns und unseren Flughafen den BER. Merkwürdigerweise hatte Berlin noch nie so viele Besucher als im letzten Jahr und, ob das in diesem Jahr getoppt werde kann, bleibt abzuwarten. Schadet uns offensichtlich nicht. Image. Image, Ansehen, das ein Mensch sich erworben hat, das kann ganz schnell mal dahin sein. Egal, ob beim kleinen oder großen Mann. Allerdings glaube ich, dass der kleine Mann hier die goldene Arschkarte hat. Wie ich das meine? Ganz einfach, wenn du oder ich uns eine Verfehlung leisten, dann haben wir Probleme einen Job zu bekommen, eine vielleicht kaputte Existenz neu aufzubauen, noch mal von vorne anzufangen. Wir liegen im wahrsten Sinne des Wortes im Dreck, mit dem Gesicht nach unten und dienen so auf diese Weise als Fußabtreter für andere, für die immer Aufrechten. Ab und an wird man dann gelegentlich wieder durchgeschüttelt, aber aufstehen? Aufrecht stehen, nein das geht kaum. Es gab in der Vergangenheit genügend Beispiele von Menschen, die durchdrehen, nicht weil sie gestrauchelt waren und das muss noch nicht mal ihr eigenes Verschulden gewesen sein, sondern weil sie einfach nicht mehr hoch kommen. Alle Welt sagt du musst wieder aufstehen, wenn du gefallen bist, aber um Himmels Willen, wenn alle über dich drüber laufen, dann geht das nicht ohne eine helfende Hand. Ich weiß es mag jetzt für meinen Blog unangemessen klingen, aber ich will das mal ganz brutal so ausdrücken: Stell dir vor du bist mitten in einem Eimer mit Fäkalien gelandet und jedes Mal, wenn du mühsam den Rand erreicht hast, dich hochziehen willst, dann kommt einer, tritt auf deine Finger mit denen du den Rand umklammert hältst und stupst dich wieder unter. Wie soll das dann gehen? Es geht, natürlich wie so viele Beispiele in der Vergangenheit gezeigt haben und das wir alle nie vergessen werden, aber das ist ein andere Liga: Pleiten mit hohen Abfindungen und kaum abgefunden, tauchen jene bei anderen Unternehmen wieder in Spitzenpositionen auf und machen fröhlich weiter.
Einer, der bislang als ein Saubermann galt, das ist Uli Hoeneß. Es steht mir nicht zu über ihn zu richten, das hat ein Gericht bereits getan, aber jeder andere Normalbürger, der eine Vorstrafe sein eigen nennt, der bekommt doch kaum mehr eine Chance, der steckt doch mitten in obigem Eimer fest, wird kaum den Rand erreichen. Oder irre ich? Ich verstehe nicht wie vollmundig ein Hoeneß erklären kann und darf, dass seine Zeit beim FC Bayern noch nicht zu Ende sei. Hoppala. Stellt sich mir eine vollkommen andere Frage: Was wenn sich herausstellt, dass kein Mensch einen Uli Hoeneß als Aktivposten braucht? Was wenn der FC Bayern weiter grünt und blüht auch ohne Uli Hoeneß? Trotzdem und dennoch stelle ich es mir grausam vor, wenn man ein Leben, wie er es geführt hat, führen konnte, wenn man dann alles abgeben muss, was ein Leben in Freiheit und Würde ausmacht, bis hin zur Unterhose. Gleichbehandlung wie alle andren Gefangenen auch, natürlich ja, keine Frage, aber ganz im Ernst, das wünsche ich ihm wirklich nicht, vor allem kostet das den Steuerzahler eine Menge Geld. Die Strafe in Hausarrest abzusitzen, das wäre auch nicht gerecht gewesen. Das ist schon korrekt, dass er eine Gefängnisstrafe bekommen hat, dass er sie so angenommen hat, wie er das gemacht hat, war in meinen Augen sicher deswegen, weil er befürchtet hat, dass die Staatsanwaltschaft, bis zu einem Revisionsverfahren, mehr gegen ihn in der Hand haben würde. So scheint das abgeschlossen. Reine Annahme von mir. Natürlich wird nun spekuliert was er im Gefängnis arbeiten wird und es heißt, es gibt dort eine Metzgerei und als gelernter Metzger könnte dies eine Option sein. Meine Ma meint, dass er dann ja Würstchen à la Hoeneß geschnitten und ganz herstellen könnte. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Mein Mitleid hält sich durchaus in Grenzen, auch wenn ich mir die nächste Zeit für ihn grausam vorstelle. Aber egal wie auch immer, wenn er aus dem Gefängnis kommt, dann wird das so sein, als wäre es nie passiert und er kann dort weiter machen, wo er aufgehört hat, als gäbe es diese Vorstrafe nicht. Das ist allen anderen gegenüber nicht fair.
Ich gebe zu, ich mag ihn nicht sonderlich, aber ich habe keinen Grund ihm Böses zu wünschen. Euch wünsche ich für heute nur Gutes, den Höhenflug schlechthin, samt guter Landung heute Abend, viel Erfolg bei Eurer Arbeit und Euren – ehrlichen – Geschäften. Genießt dort, wo sie scheint die Sonne, geht mittags raus und ja stürmt den Würstchenstand, es darf auch mal gesündigt werden. Laßt es Euch gut gehen!
nix mit streifenmuster, blaumann ist angesagt
in meiner zeitung heute war das ganze verfahren und tagesbalauf und bild so einer zelle und so aufgeführt
Sei doch nicht so, ich denke ein Streifenmuster à la Biene Maja, natürlich quer steht ihm ganz sicher.
zum glück darf er rein blau tragen, stell dir das doch mal vor, wenn er quer und dann noch biene maja mässig durch den knast laufen müsste. bien maja farben sind ja sein erzfeind