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Immer wieder sonntags

Berlin, die Stadt, die niemals schläft. Sonntag Morgen, mein Blick fällt auf den Wecker: „Oh mein Gott! Es ist fast 9 Uhr!“,  ich habe das Gefühl verschlafen zu haben. Das Bild vor Augen unten eine halb verhungerte Oma vorzufinden, eile ich die Treppe hinunter. Statt eine vor quälendem Hunger jammernde alte Frau irgendwo auf dem Fußboden kriechend, zu sehen, kommen mir aus ihrem Schlafzimmer leise schnarchende Geräusche entgegen.

Puh! Glück gehabt. Nein, sie ist keine zickige, keifernde Alte, die mit den Fingern trommelnd am Tisch sitzt, wenn man mal etwas länger schläft, sondern eine gut zu führende demenzkranke Frau, der die Krankheit, die sie immer so gefürchtet hat, einen dicken Strich durch ihre Lebensplanung gemacht hat. Es ist das Verantwortungsgefühl, das mich jedes Mal hochschrecken lässt, wenn ich länger als geplant geschlafen habe.

Erleichtert schalte ich den etwas betagten, über 13 Jahre alten Kaffeevollautomaten ein und gehe ins Bad. Nachdem ich der Zahnbürste guten Morgen gesagt habe und auch das erledigt war, wollte ich bevor ich mit dem Hund gehe noch eben einen Schluck Kaffee trinken. Ich stelle meine Tasse unter den Ausguß und drücke die Taste, wende mich ab um die Medikamente zu richten. Aus welchen Gründen auch immer wird mein Blick auf die Maschine gelenkt, die mir dies mit einem mystischen Licht aus ihrem Innern dankt. Ich denke ich habe geträumt und ignoriere dies. Mitnichten träumte ich, denn die Maschine, die ich nun im Auge behalte, sendet mir abermals ein helles Licht aus ihrem Innern.

Ich nähere mich respektvoll, auch um zu gucken, ob den Kaffee in meine Tasse fließt. Dies war der Fall, was mich ein wenig beruhigte. Ein erneutes mystisches Hell wurde untermalt mit Qualm, und kleinen schwarzen Flöckchen, die sich den Weg durch die Streben erfolgreich gesucht haben. Da nun genug Kaffee in der Tasse war, schaltete ich die Maschine ab, wartete einen Moment und schaltete sie wieder ein mit dem Ergebnis, dass abermals Rausch vermischt mit kleinen schwarzen Wölkchen aufstieg.

Mir war sofort klar, dass dies das Ende einer wundervollen Zusammenarbeit gewesen war. Mein traumhafter Kaffeevollautomat hat sich, nach mehr als 25.000 Tassen Kaffee und sehr guter Pflege, in den wohlverdienten Ruhestand begeben und seine Dienste von jetzt auf gleich eingestellt. So etwas passiert, aber warum immer am Sonntag, wo ausgerechnet an diesem Sonntag nicht verkaufsoffen war. Im Moment war mir das egal, weil di erste Tasse Kaffee, frisch und heiß gebrüht, stand dampfend in der Tasse vor mir, war inzwischen mit Milch und Vanillesirup angereichert und schmeckte unglaublich gut. Aber was mit der zweiten Tasse? Ersatz haben wir nicht, aber wir haben noch den guten alten Nescafé, der nun zum Einsatz kommt. Zwar schon geöffnet, weil ich wahrscheinlich etwas für eine Nachspeise gebraucht habe, nicht abgelaufen und noch vollkommen in Ordnung, meiner Schwiegermutter jedenfalls schmeckt der Kaffee und das ist ja schon mal nicht verkehrt. Am Nachmittag merkt sie auch  nicht, dass sie Nescafé trinkt, also kann ich mir mit der Beschaffung einer neuen Maschine etwas Zeit lassen und doch ich liebäugle bereits mit einer bestimmten Maschine, sieht aus wie die alte, ist auch von Saecco und das gleiche Modell.

5 Kommentare zu „Immer wieder sonntags“

  • barbara2 says:

    vanillesirup liest sich interessant. was ist das? und an dem morgen hat es das leben doch gut mit dir gemeint. sie schlief und die maschine spendete dir noch eine tasse kaffee. auf der insel habe ich auch eine saecco, hier eine kleine, die wenig platz braucht krupps oder so.ich finde, wenn man mal solchen vollautomatenkaffee gewöhnt ist, dann mag man nicht wirklich den anderen mehr.

  • Gitta says:

    Es gibt doch diesen BArsirup von Monin und anderen Firmen u.a. auch Vanillesrup, damit süße ich meinen Kaffee. Manchmal nehme ich Cookie choco und Zimt gemischt, das schmeckt auch sehr sehr lecker. Einzig Nußgeschmack mag ich nicht im Kaffee, Frucht auch nicht. Berührung hatten wir das erste Mal als wir in den USA waren, Starbuck, da ist das normal, dass man socherlei Geschmack in den Kaffee rührt. Wir holen das in der Metrom da sind die Preise dafür noch einigermaßen o.k.
    Stimmt schon der Tag war nicht schlecht und der Nescafé schmeckt so übel auch nicht, das war schon in Ordnung, ich wollte das auch nicht als Wehklagen aufgefasst wissen. Immerhin 13 Jahre und tief gestapelte 25.000 Tassen nicht schlecht, oder? Sie wurde aber auch sehr gepflegt.
    Du kannst dich darauf verlassen, dass ich jeden Schuck genießen werde, wenn wir wieder eine haben.

  • barbara2 says:

    das mit dem sirup ist mir völlig unbekannt und nach deiner beschreibung habe ich immer noch keine ahnung, wo ich mir den besorgen kann, mal zum probieren und offenbar noch andere geschmacksrichtungen. schoko in kaffee liebe ich und tue ab und an unten in meine kanne 2 löffel kakaopulver zum lösen und dann kommt hafermilch mit vanille dazu.

  • Gitta says:

    Hier gibt es kleine Flaschen bei Real in der Getränkeabteilung, das sind Barartikel zum Mixen von Getränken deshalb stehen sie meist dort. ab und an kan man in großen Einkaufsmärkte die Flaschen zusätzlich auch dort finden wo es Kaffee gibt. Du kannst es in der Metro bekommen, ebenfalls in der Spirituosenabteilung. Möglich, dass gut geführte Lebensmittelabteilungen einiger Kaufhäuser wie Karstadt das haben. Ich hoffe Du kannst damit etwas anfangen, ich habe ja keine Ahnung welche Einkaufmöglichkeiten Du hast.

  • barbara2 says:

    keine wunder, das ich das bishernie gesehen habe. ich gehe ja fast nur in meinen bioladen und wenn ich mal im kaufland (lidls gruppe) bin, dann gehe ich nie in die spirituosenabteilung. ich werde unserem real mal einen besuch abstatten.

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