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Olympiastadion

Das Olympiastadion –ein Ort, der eine Menge erzählen könnte. Von allem etwas. Erbaut wurde es wegen der Olympischen Spiele von 1936. Jeder kennt das, jeder weiß um diese Spiele, um die Zeit danach. Heute wird es genutzt von Hertha BSC, für internationale Sportfeste für Konzerte. Es ist ein tolles Stadion, ich habe es mal besichtigen dürfen, auch die Katakomben, das kann übrigens jeder, weil es regelmäßige Führungen gibt. Nun soll es zu einem Wahllokal werden. Dazu kann ich nur „Nein“ sagen.

Ich kann nicht erkennen ,weshalb im Olympiastadion Wahlen für ein anderes Land stattfinden sollten. Das geht gar nicht, sorry, tut mir leid. Sollen sie Briefwahl einführen, geht bei uns auch. Wenn der Berliner Senat das zulässt, Frau Merkel das benickt, dann beginne ich an deren Verständnis von Demokratie zu zweifeln. Ich finde es schon unmöglich, dass Erdogan, er will sich erneut zum Präsidenten wählen lassen, hierzulande Wahlkampf betreiben kann und darf. Ja, ja, ich weiß Obama war auch hier, aber er hat hier keinen Wahlkampf betrieben, weil die amerikanische Presse sich immer sehr bedeckt hält, wenn es darum geht, über das zu berichten, was im Ausland geschieht. Das geht alles gar nicht, weder der Wahlkampf, noch die Wahl hierzulande.

Ich bin dafür, dass wir uns alle als globale Bürger sehen. Aber ich bin dagegen, dass die Propaganda und die Wahl eines, in meinen Augen, diktatorisch agierenden Präsidenten, der bewiesenermaßen auch noch korrupt sein soll, der die Pressefreiheit ebenso missachtet, wie die einfachsten Menschenrechte von unserem Land ausgeht. Auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland kann und darf das nie wieder passieren.  Das geht einfach nicht und ich bin mir ziemlich sicher, dass das vom Bundesverfassungsgericht nicht geduldet werden wird, geduldet werden kann. Ich kann nicht akzeptieren, dass ein absoluter Antidemokrat hier in unserem Land, von dem aus so viel Leid getragen worden war, wählen lassen will. Das ist keine Frage von Toleranz und Migration, das ist reiner Selbstschutz und weil von unserem Boden aus kein Präsident gewählt werden darf, der kein absoluter Demokrat ist und das ist Erdogan nicht. Der einzige Weg die Bürger, die im Ausland leben wählen zu lassen, wird, wie allgemein üblich, der sein, Briefwahl einzuführen.

Ein unübliches Thema auf meinem Blog. Sorry dafür. Ich habe meinen türkischen Bäcker, habe meinen türkischen Laden, in dem ich einkaufe und ich habe zu allen ein gutes Verhältnis. Es ist mir dabei schnurz, ob sie Türken oder Deutsche sind. Sie sind in erster Linie Menschen. Aber ich habe schon den Kopf darüber geschüttelt, dass Erdogan hier Wahlkampf betreiben durfte, dass unsere Behörden das zugelassen haben. Das ist so irre, denn einerseits verweigern sie der Türkei den Beitritt zur EU, weil so viele demokratische Grundsätze dort nicht umgesetzt werden, anderseits lassen sie sich vor einen Karren spannen, der nicht unserer ist, unserer sein kann. Es geht nicht darum, ob Deutsche in der Türkei ein deutsches Wahllokal einrichten dürften, weil sich durch die Möglichkeit der Briefwahl diese Frage gar nicht stellt, es geht einzig darum, dass das Demokratieverständnis dieser beiden Länder sehr weit auseinander liegt, zu weit, um das zuzulassen.

Seht mir nach, dass mein Beitrag heute politisch ist, weil ich nicht darüber lachen kann, denn zu lange haben wir unter den Folgen derer gelitten, die Unrecht verbreitet haben, die Schrecken von unserem Land in die Welt getragen haben. Nicht noch mal bitte. Dennoch und trotzdem wünsche ich Euch einen Tag, der die Leichtigkeit eines Frühlingtages hat: Laßt es Euch gut gehen.

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