Punkt und Komma
Rechtschreibreform schon eine Weile her, wir haben das scheinbar alle gut verdaut. Scheinbar. Es ist ja nicht so, dass ich Legasthenikerin bin, aber so ab und an überlege ich schon mal wie man dies oder jenes und Dies oder Jenes schreibt. Oder wie war das jetzt, setzt man hier ein Komma, oder lässt frau das lieber? Wird das nun groß oder wird es klein geschrieben? Die Beiden groß oder die beiden Worte klein? Und wenn ich manche Texte nachher nochmals lese, dann muss ich, wenn ich dies direkt im Blog erledige auch noch korrigieren. Aber es gibt manche Worte, die ich einfach nicht korrigieren werde, die da falsch geschrieben sind und die mich auch im Wordprogramm rot anschreien, aber das schert mich nicht.
Wir haben uns alle über die Rechtschreibreform aufgeregt, sie als einen Eingriff in unsere Sprache verstanden, der nicht aus sich heraus gewachsen war, sondern einfach mal so verordnet wurde. Ich weiß einiges wurde wieder zurückgenommen, die eine oder andere kann oder kann nicht-Regel zugelassen. Ich war nie schlecht in Orthographie, in Rechtschreibung. Ein Diktat gut zu schreiben klappte vor allem dann, wenn ich ausgeschlafen war und auf mein Gefühl gehört habe. Dann ging das ganz gut. Wer will schon fehlerfrei sein? Ich nicht, das wäre absolut langweilig. Keine Fehler zu machen … grausam. Und so habe ich sie dann auch in meine Texten, mal mehr mal weniger, je nachdem wie viel Zeit ich hatte, um nochmals zu lesen bevor ich sie einstelle.
Es gibt aber Worte, das tut mir in den Augen weh, wenn sehe, was die Rechtschreibreform aus ihnen gemacht hat. Früher schrieb man schon Dampfschifffahrt als eines der wenigen Worte, die in der Tat drei gleiche Buchstaben in Folge hatten. Wenn ich aber Kunstworte schreiben soll, die nach der Reform nun über eine solche Buchstabenfolge verfügen, dann mach ich da nicht mit, da weigere ich mich. Niemals werde ich das tun. Jeden Mist, der verordnet ist, muss man ja auch nicht mitmachen, oder? Oder zum Beispiel das Wort bißchen. Kaum mit einem „scharfen ß“ geschrieben, schreit der Bildschirm rot. Aber mal ehrlich wie sieht dieses Wort aus wenn man dem folgt und es schreibt wie es sich gehört? Das ist doch grausam, das grenzt doch an eine Vergewaltigung dieses kleinen, zarten Wesens. Also verteidige ich dieses zarte Wesen und schreibe es weiter mit einem scharfem „ß“, damit es mehr Biß behält. Natürlich weiß ich um die Regel der Verwendung von „ß“ und „ss“, aber wer kümmert sich um solche Regeln?
Jan Weiler, derjenige, der „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ geschrieben hat, schrieb mir über meinen meiner rohen, nicht korrigierten Textauszugs meines Romans „Rosenspiel“ (kann man als E-Book bei Amazon herunterladen), dass ich ohne Punkt und Komma erzählen würde, aber so, dass man gerne wissen wolle wie es weiter geht, hat Recht. Ich schreibe gerne ohne Punkt und Komma. Punkte, klar, die setzt man sehr gerne. Im täglichen Leben auch, bis zu diesem Punkt und nicht weiter. Mit den Kommas, da sieht das mitunter aber ganz anders aus und wenn ich dann meinen Text einen oder zwei Tage später, je nachdem wie ich Zeit habe, abermals lese, dann korrigiere ich auch gleich, hier ein Komma rein, da eins raus. So bin ich eben, absolut nicht perfekt. Wer ist schon perfekt? Aber nicht immer ist alles so geschrieben, weil ich es nicht besser weiß, sondern, weil es mir so, wie ich es geschrieben und veröffentlicht habe, besser gefällt und ich auf die Regeln pfeife.
Ich finde es toll, wenn jemand alle Regeln beherrscht, ob sie Sinn haben oder nicht. Das sind dann die Menschen, die ich frage, wenn ich absolut keine Ahnung habe und es ist wie immer im Leben: Man muss nicht alles wissen und können, aber im Zweifelsfall und wenn es wichtig ist, muss man wissen, wen man fragen kann.
Fragen wir den Wettergott wie das Wetter am Wochenende werden wird. Wobei dem wird das egal sein, er muss es nicht ausbaden. Wir schon. Aber egal wie das Wetter werden wird, mein Wochenende ist bereits verplant. Ich hoffe ihr wisst auch schon, was ihr so tun wollt, aber egal was immer ihr auch unternehmt: Laßt es Euch gut gehen.