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Rosa, süße Mäuse und vier Grundrechenarten

Dieses Wetter beschert auch schöne Momente. Gestern, als ich kurz draußen war, da waren einige Mütter mit ihren Töchtern unterwegs. Die sahen alle zu süß in ihren Ganzkörperanzügen, eingemummelt, teils auf Schlitten, teils vorsichtig tappend und alle in mehr oder weniger kräftigem Rosa. Fröhliche Farbtupfer. Hach, da wird es Mensch doch richtig warm ums Herz in dieser kalten Welt. Apropos kalte Welt, in Berlin wird gerade beklagt, dass bei einer gleich bleibenden Anzahl von Betrieben weniger Lehrlinge ausgebildet werden. Dazu wurde die Arbeitssenatorin befragt.

Wir kennen alle das Bla Bla, das aus der Politik kommt. Einerseits würde darüber gemeckert, dass es keine Fachkräfte gibt, andererseits würde man nicht ausbilden wollen. Daraufhin meldete sich ein Bäckermeister, der seinerseits bemängelte, dass die Schüler, die mit der Schule fertig sind, nicht mehr in der Lage sind, die vier Grundrechenarten zu beherrschen. Das gibt zu denken. Ich weiß, dass viele Menschen mit dem Dreisatz Probleme haben, oder mit dem Prozentrechnen, aber die vier Grundrechenarten? Das sollte eigentlich gehen. Aber wenn dem so ist, woran liegt das? Ich weiß, das mag jetzt doof klingen, aber früher scheint doch nicht alles schlecht gewesen zu sein, denn meine Generation konnte das durchaus. Ich weiß nicht mehr wie rechnen in den Schulen gelehrt wird, aber wenn das ähnlich ist, wie lesen und schreiben lernen, dann gute Nacht, Du armes Land! Ich war schon immer gegen dieses Ganzheitssystem lesen und schreiben zu lernen, in meinen Augen macht das keinen Sinn den Kindern ganze Sätze vorzusetzen und dann zu sagen „Nun macht mal!“. Wie kennen alle das Ergebnis dieser Art von Stoffvermittlung. Wie war das früher? Wir fingen ganz klein bei 1 + 1 an, haben dann unendlich viele Zahlenreihen geschrieben in denen die 1 addiert wurde. Im Übrigen wird heute verlangt, dass die Kinder das bereits im Kindergarten lernen. Bei der Subtraktion war das nicht anders. Beim Multiplizieren mussten wir erst mal das Einmaleins lernen und zwar immer auswendig, die Zweierreihe, die Dreierreihe bis zur Zwanzigerreihe. War das schlimm? Ja, klar, wenn man erwischt wurde, dass man es nicht konnte, da waren die Lehrer früher nicht zimperlich, keine Frage. Heute, das unterstelle ich einfach mal fangen sie gleich an mit dem Taschenrechner zu arbeiten. Ich rechne heute noch mehr im Kopf als mit dem Rechner, auch wenn ich unterwegs bin, auch den Dreisatz, wenn es sein muss. Alle Grundrechenarten, einige Rechenarten wie Prozentrechnen, Dreisatz, das begegnet uns doch im Alltag, überall. Das sollte man beherrschen. Auch mal im Kopf rechnen, wenigstens überschlagen, wenn man keine genauen Summen braucht, ist nicht schlecht. Ich mache das beim Einkaufen, dass ich ungefähr weiß, was ich an der Kasse zu bezahlen habe, dass ich sofort bemerke, wenn etwas nicht ganz in Ordnung ist und nicht erst zu Hause. Keine Ahnung, ob das meine Töchter auch so machen, aber das macht Sinn, das kann einen Weg sparen. Heute ist es zum Beispiel üblich, dass erst an der Kasse 20 % abgezogen werden, wie viel kostet dann das Produkt. Lernen die Kinder das nicht mehr? Wenn nicht, dann bleibt mir nur „Oh je!“ auszurufen, dann wundert das nicht, dass viele Betriebe darauf verzichten Lehrlinge, nein das heißt ja Auszubildende in ihren Betrieben auszubilden. Nicht alles, was früher mal war, war schlecht, ich meine im Gegenteil, da Vieles besser, intensiver als das heute der Fall. Hast Du Probleme in der Kindererziehung, dann frag mal das Internet. Ergänzend ja, aber ausschließlich? Da bekomme Gänsehaut, da könnte ich schreiend davon laufen. Aber gut, das muss jeder selbst für sich entscheiden.

Rosa Punkte im Schnee, süße Mäuse, die irgendwann mal zur Schule gehen müssen, sie tun mir heute schon leid. Zum Glück wissen sie es nicht, genießen ihr Leben, toben im Schnee, sitzen auf ihren Schlitten und lassen sich von ihren Müttern ziehen, lachen und freuen sich dabei. Das ist das Rezept, um klar zu kommen, um den Anforderungen des Lebens zu trotzen: jede Minute des Lebens genießen. Laßt es Euch gut gehen!

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