„Todesspiele“ von Karen Rose
Nun habe ich auch diesen Roman geschafft: „Todesspiele“ von Karen Rose. Das ist keine direkte Fortsetzung des Romans „Todesbräute“, aber indirekt schon. Vorweg Karen Rose ist durchaus eine Meisterin darin Spannung aufzubauen und auch über weite Strecken zu halten, aber in der Handlung laufen einfach zu viele Leute rum, dass man sich alle Namen gar nicht merken kann, merken will. Auch dieser Schmöker, Thriller ist über 600 Seiten stark, dennoch finde ich, auch wenn es schnell zu lesen ist und insgesamt unterhaltsam, dass es gegen Ende manchmal schon etwas langweilig werden kann.
Erinnern wir uns, aus dem Roman „Todesbräute“ sind einige Mädchen, die verkauft werden sollten, die angeboten worden sind um käuflichen Sex zu bieten oder die einfach nur gequält worden sind, tot aufgefunden worden, fünf Mädchen wurden auf ein Boot verfrachtet um an anderer Stelle einer weiteren Gefangenschaft unterworfen zu werden. Der Protagonist Daniel wurde schwer verletzt, fristet in diesem Band sein Dasein im Krankhaus mitsamt seiner Liebe, die Protagonistin Ales aus dem gleichen Band. Somit kommen also die neuen Protagonisten ins Spiel, die auch am Ende des vorangegangenen Romans bereits im Spiel waren. Es konnte auch eines der Mädchen gerettet werden, ein Reverend der amerikanischen Armee und eben die Cousine, die zu suchen Ausgang der ganzen Aktion gewesen war. Das Mädchen kann nicht befragt werden, weil eine Krankenschwester ihr immer und immer wieder ein Medikament spritz, dass es willenlos macht, Monica, das Mädchen, kann hören, aber sich selbst nicht äußern, auch nicht die Augen öffnen. Da sie aber schon zuvor längst wieder zu sich gekommen war, würde mir als Arzt das irgendwann mal komisch vorkommen, wenn das Mädchen über Tage in einen unerklärlichen Schlaf fällt.
Auf den Reverend wir auch ein Anschlag im Krankenhaus verübt, aber von einem Pfleger und nicht von der Intensivschwester. Die Protagonistin Susannah, die Schwester von Daniel, Staatsanwältin aus New York, selbst Opfer einer Vergewaltigung und einigem mehr, ermittelt mit dem Detektiv Luke vom GBI, einem Freund von Daniel. Ungefähr in der Hälfte des Romans finden sie die fünf Mädchen zu denen sich inzwischen wiederum frische Mädchen gesellt haben, die via Anbahnung im Internet gefunden und gefangen wurden.
Ungefähr ab diesem Punkt beginnt ein wahres Gemetzel und nach und nach stellt sich heraus wer die wahren Täter sind und in welchem Verhältnis sie zu Daniel und Susannah stehen. Ich habe nicht mitgezählt, aber ich schätze das waren gut und gerne 20 Menschen, die da mehr oder weniger schnell gemeuchelt worden sind. Am Ende klärt sich das natürlich auf und alle sind glücklich und zufrieden.
Ich lese Thriller mit Verstand und Handlung sehr gerne. Aber was zu viel ist, das ist einfach zu viel, da sterben die Menschen massenweise, dass es schlichtweg unglaubwürdig geworden ist. Vor allem hatte der böse Bube, der die Fäden in der Hand hatte, überall seine Spitzel, Leute sitzen, die entweder etwas angestellt hatten und erpressbar waren, oder die ihm hörig waren. Selbst die Mafia braucht 100 Leute und 100 Jahre um ein solches Netz aufzubauen. Hier wäre weniger mehr gewesen, aber da wären eben die über 600 Seiten nicht zu füllen gewesen.
Zugegeben, das Ende wer der Böse gewesen war, hat mich schon etwas überrascht, aber nur deswegen, weil ich mir diesen Namen aus dem Buch zuvor nicht gemerkt hatte. Kann man ohne diesen drauf kommen? Ich meine eher nein, weil es zu viele Täter, Hörige und andere Figuren gibt, die in irgendeiner Art und Weise etwas mit dem Geschehen zu tun haben. Das Ende, die Erklärung für all das Tun und Handeln, mal von dem simplen einfachen Rachemotiv abgesehen, ist ziemlich an den Haaren herbei gezogen, aber es erklärt halt.
Trotz dieser Tatsache kann ich den Roman empfehlen, auch wenn es keine Neuerscheinung ist: Wer gut erhalten werden will, und kein Problem mit Tobawohu in einem Buch hat, der ist, bei der Art zu erzählen, die Karen Rose innehat, hier richtig gut aufgehoben.