VerErben will gelernt sein
Gestern Abend bei Günter Jauch. Thema „Erben“. Anlass der Sendung ist unter anderem das Buch von Julia Friedrichs „Wir Erben: Was Geld mit Menschen macht“, die Autorin selbst war ebenfalls als Gast eingeladen. Ober muss man, gemäß der Genderdiskussion heutzutage „Gästin“ oder „Gastin“ sagen? Mit dem Thema hat das nichts zu tun, auch wenn ich meine, dass das gesamte Thema unter diesem Aspekt absolut hirnrissig ist. Für mich stellt sich dieses Buch als das Buch einer Autorin da, die selbst nichts erben kann und nun schaut, wie sie genau das ausgleichen kann.
Wir wissen, dass das Ansinnen des Staates das ist, eine höhere Steuer auf Erbschaften auflegen zu können. Ich bin mir darüber noch unschlüssig, ob ein Erbe überhaupt grundsätzlich zu besteuern ist. Einer der Gäste war Christoph Butterwegge, Armutsforscher. Seiner Meinung konnte ich nicht folgen, absolut nicht. Er ist der Meinung, dass durch höhere Steuern auf Erbschaften dieses Geld dem Gemeinwohl zukommen würde. Wie denn? So wie die Autosteuer dafür eingesetzt werden soll unsere Straßen instand zu halten und wie wir tagtäglich, wenn wir durch Schlaglöcher fahren, merken wo dieses Geld eben nicht dort ankommt, wo es hinkommen soll. Da hege ich meine Zweifel, dass das bei höheren Einnahmen durch Erbschaftssteuer der Fall sein würde. Ebenso war er der Meinung, dass reiche Menschen nicht bestimmen dürften, für welchen Zweck sie ihr Geld einsetzen oder nicht. Es war darum gegangen, dass Menschen wie Bill Gates sich zum Ziel gesetzt haben Polio auszurotten. Er ist der Meinung, dass hierüber nur der Staat zu bestimmen hat. Hallloooo??? Es wäre mein Geld und mit dem möchte ich sehr gerne dort einsetzen, wo ich der Meinung bin, dass es eingesetzt werden soll. Der Mann war absolut schräg in seinen Ansichten.
Frau Friedrichs erklärt, dass Menschen Gewissensbisse bekommen würden, wenn sie erben würden. Hallo? Warum? Den möchte sie mir bitte zeigen und wenn dem wirklich so wäre, er kann jederzeit ein Erbe ablehnen. Aber nö, wird er oder sie auch nicht machen. Erben setzt soziale Grenzen? Warum, weil Neid eine Rolle spielt? Wir konstruieren mal einen Fall:
Eltern ackern ihr Leben lang, leben in einem netten Häuschen, das sie nach rund 40 Jahren abbezahlt haben und vererben das nun den Kindern, die ihrerseits wiederum meist ihre gesamte Kindheit dort verbracht haben. Haben sie zwei Kinder, dann muss der eine den anderen ausbezahlen. Da fangen dann auch gelegentlich dann schon mal die Probleme an. Möglich, dass an einem vierzig Jahre alten Haus einiges modernisiert werden muss. Da kommt dann auch schnell mal ein kleines Vermögen zusammen. Wenn man das nicht tragen kann, bleibt der Weg des Verkaufs. Damit kann man sich dann eine Eigentumswohnung leisten, vielleicht, eher nicht, kommt auf den erzielten Kaufpreis an, der bei zwei Geschwistern geteilt werden muss. Wo bitte sehr soll der Neid von Nachbarn herkommen, weil Müllers sich jetzt ein neues Auto und eine Ferienreise leisten? Oder eine nette Eigentumswohnung?
Wir haben in unserem Land soziale Schichten. Das ist so, das war schon immer so. Die Schere zwischen reich und arm klafft ganz enorm auseinander und wird das immer mehr tun, aber daran wird ein Anheben der Erbschaftssteuer nichts ändern. Krisenfest Jobs gibt es nicht mehr, soziale Sicherheit auch nicht mehr wirklich. Das ist das eins der Grundübel. Das Geld hat man selbst nicht erarbeitet? Na und, deswegen wurde es trotzdem mannigfaltig versteuert. Was also soll passieren? Man gibt es aus? Wirft es aus dem Fenster, nur damit der Staat auf diesem Weg keine Extrasteuer einnimmt. Man braucht einiges dafür, um gepflegt werden zu können? Hmm…. Weiß nicht so recht. Gehen wir davon aus, dass ein Mensch seinem Kind eine Million Euro vermacht. Nach Herrn Butterwegge sollten hierauf mindestens 50 mehr noch wie auch schon gewesen 70% Erbschaftssteuer fallen, weil der Erbe selbst ja nichts zu diesem Vermögen selbst beigetragen habe. Der Staat aber auch nicht. Machen wir ein paar Beispiele hierzu:
Eine Million kann in einem Haus vererbt werden, das müsse dann fast schon ein Palast sein. Also Haus, Bargeld, Aktien. Es entfallen auf das Haus 500.000, der Rest ist wie gesagt in Bargeld und Aktien. Heute sind das knapp 100.000 Euro Erbschaftssteuern, die zu bezahlen sind. Wenn man nun dem Herrn Butterwegge folgen würde, und 70% Erbschaftssteuer erheben würde, dann hätte man ein Problem, sofern man sich, im Gegensatz zu seinen Eltern, in einer deutlich niedrigeren Gehaltsklasse bewegt. Folglich müsste man das Haus verkaufen um dann ein Vermögen von 300.000 Euro behalten zu dürfen, was in sich natürlich noch sehr viel Geld ist, aber was ich für absolut idiotisch halte. Mir als Erblasser würde diese Variante nicht gefallen.
Betrachten wir uns mal die Seite der Erblasser. Haben die sich vorgestellt, dass der Staat von ihrem ordentlich versteuerten Vermögen, den ordentlich versteuerten Zinsen, sofern man welche bekommen hat, den ordentlich versteuerten Gewinnen daraus nach dem eigenen Tod 70% kassiert? Nicht wirklich. Das glaube ich nicht. Was aber soll er stattdessen tun? Irgendwann wird er das Vermögen vererben und die meisten treffen hierfür keine Vorsorge. Warum auch?
Vererben, das ist auch und vor allem letzter Wille der Erblasser und wenn Eltern und Verwandte aus Liebe zu ihren Kindern und sofern sie selbst keine haben, an die Nichten und Neffen ihr Vermögen weitergeben, dann hat das bitte schön, niemanden etwas anzugehen und der Steuersatz, der gerade vorgegeben ist, ist mehr als ausreichend und nein, wer nun davon ausgeht, dass ich demnächst erben könnte, nein, mitnichten und dennoch fände ich es obergemein, wenn sich der Staat hieran vergreifen würde.
Frau Julia Friedrichs hat, mit Verlaub milde ausgedrückt, einen Haufen Stuss geschrieben, völligen Blödsinn mit ihrem Buch fabriziert. In der Runde saß übrigens der Senior-Chef von der Drogeriemarkt-Kette Roßmann, dessen zwei Söhne sein Unternehmen erben werden, in dem sie bereits tätig sind. Wäre blöd dieses dann mit einer hohen Erbschaftssteuer zu belegen. Warum hat sie eigentlich nicht mal Herrn Jauch gefragt wie er das sieht, denn er wird seinen Kindern mal eine Menge Masse vererben, es sei denn, dass er das nicht schon zu seinen Lebzeiten mit einigen Tricks und Finessen gestalten kann, wovon ich fest ausgehe. Aber selbst dann und genau das ist der Punkt, sollen sie das Geld, die Unternehmen erben, die so man Jauch in der Öffentlichkeit erlebt, sicherlich ordentlich versteuert sind. Ich neide es ihnen nicht. Herr Jauch hat sich in gewohnter Art und Weise aus dieser Diskussion herausgehalten und es stellt sich mir die Frage, ob hier nicht im Vorfeld vereinbart worden war, dass ihm diese Frage nicht gestellt werden darf.
Ich wünsche Euch einen guten Start in eine tolle Woche: Laßt es Euch gut gehen!