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Was liegt zwischen Glück und Unglück?

Glück und Unglück liegen dicht nebeneinander, sagt der Volksmund. Was aber liegt dazwischen? Wenn man kein hat, hat man dann automatisch Pech? Ab und zu frage ich mich, ob ich mehr Glück oder mehr Pech habe, frage mich auch, wann ich letzte Mal richtig glücklich gewesen war, denke aber, dass das normal ist, dass man auch darüber nachdenkt. Dieses Mal wurden diese Gedanken durch ein Telefonat, das ich hatte, ausgelöst. Mit wem und warum ist egal, spielt keine Rolle. Frau muss nicht alles verraten. Diese Frau brachte das auf eine einfache Formel, wenn man nun gerade kein Glück hat, hat man dann automatisch Unglück? Wäre dann eine Hälfte des Lebens Glück, müsste dann nicht die andere automatisch Pech bedeuten?

Wenn Unglück der Gegenspieler zu Glück ist, nehmen wir das mal an, einfach so, dann wäre das Leben, wenn man gerade kein Glück hat das pure Unglück. Hand aufs Herz? Diese Formel stimmt nicht, die kann einfach nicht stimmen. Also hast du am Wochenende nicht die richtige Zahlen getippt, dann ist Essig mit dem Glück, dumm gelaufen, oh Unglück all überall. Aber ist das wirklich glücklich sein? Glück haben ist lediglich eine Momentaufnahme, ein Augenblick, glücklich sein auch, Unglück haben auch. Wenn der Unfall geschehen ist, dann das Unglück durch und gut ist, die Folgen des Unfalls gehören dazu, aber sind sie deshalb noch Teil des Unglücks? Wenn dieser Teil des Lebens, dieser Unfall vorbei ist, hat man dann automatisch wieder Glück? Übrigens bin ich für Glücksbringer, die aber keineswegs Schuld an einem Unglück sind, wenn sie zu Hause in der Schublade liegen. Man muss sie nicht immer mit sich herum schleppen, sie machen trotzdem ihren Job. Was liegt jetzt zwischen Glück und Unglück? Nichts? Streben wir nur nach Glück? Klar, wer ab und an Lotto spielt, der hofft natürlich auf den großen Wurf. Was aber liegt zwischen zwei Ausspielungen? Eine Woche Vakuum? Eine Woche Nirwana, Unglück, Nichts?

Fügen wir Zufriedenheit und Unzufriedenheit dazwischen. Wie fühlt sich das an? Zufriedenheit mit dem, was man geleistet hat, was man erreicht hat, wer man ist, was man tut, mit seinem Leben und allem dazu. Oder Unzufriedenheit nicht seine Träume zu leben, sie nicht realisieren zu können, auch wenn man das zu 100% möchte, oder man glaubt nicht daran die Liebe seines Lebens gefunden zu haben, ist unzufrieden mit dem Partner, den man hat, ist ständig auf der Suche.

Zwischen Glück und Unglück, die untrennbar miteinander verbunden sind, liegen Zufriedenheit und Unzufriedenheit nebeneinander. Bin ich unzufrieden, glaube ich automatisch, dass das Unglück an meiner Seite ist, bin ich zufrieden, dann ist es das Glück. Im Gegensatz zu Glück, das ein Augenblick ist, ist Zufriedenheit ein Zustand. Kommen wir zum Volltreffer beim Lotto zurück: Glück ist der Volltreffer, aber was dann kommt hat mir Glück nichts zu tun und liegt an jedem selbst. Damit würde sich der Spruch „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt ungemein“ erklären. Aber macht es automatisch zufrieden, wenn man es vorher nicht gewesen war? Zufriedenheit, das ist der anhaltende Zustand, der aus dem Augenblick des Glücks entsteht. Ich glaube, dass man damit konform gehen kann, oder etwa nicht?

Zufriedenheit, zufrieden sein mit dem was man hat, das macht ein angenehmes Gefühl aus, gibt dieses innere Wohlfühlmoment. Macht das aber nicht träge? Nein, wird es nicht tun, dafür sorgen die Träume, die jeder hat. Das sind in der Zufriedenheit die kleinen Antreiber, die nötig sind um trotzdem voran zu kommen, immer wieder weiter zugehen. Manchmal lassen sich Begebenheiten einfach nicht ändern, dann ist es eben wie es ist und Punkt und damit muss man sich arrangieren, damit muss man zufrieden sein.

Ich wünsche Euch für diese Woche anstelle von Glück ganz viel Zufriedenheit, ein wenig Glück natürlich, das gehört dazu. Genießt die Zeit, heute Abend das Fußballspiel gegen Algerien, wünschen wir den Jungs den Moment des Glücks, dass sie anschließend die Welle der Zufriedenheit genießen können. Laßt es Euch gut gehen!

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