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Nur so

Die Bundesliga hat uns wieder. Oder wir haben sie wieder. Je nach dem wie man das sehen mag. Herta BSC hat ein Verteidigungs- und Stürmerproblem. Tja wären nur Voronin und Pantelic noch da. Individualisten, die sich einem Trainer nur schwer unterordnen, deren Fähigkeiten ein Trainer wie Favre nicht einsetzen konnte. Vielleicht waren auch die Forderungen überzogen, das weiß ich nicht, interessiert auch nicht weil sie weg sind. Schade sie waren nicht nur Leistungsträger, sie waren auch Sympathieträger des Vereins. Ich habe sie heute beim Spiel gegen Bochum, das sie verloren haben, schmerzlich vermisst. Herr Preetz hat versprochen, dass noch ein Stürmer kommen würde. Ich wüsste da einen und dieser hat gerade keinen Verein: Marko Pantelic.

Bayern München noch kein Sieg. Das ist natürlich die nationale Katastrophe schlechthin. Es wäre falsch zu sagen, dass ich das dem Verein gönne. Das gönne ich keinem Verein, aber sie können nun mal nicht alle immer gewinnen. Auch braucht der deutsche Fußball international starke Mannschaften und Bayern München war das immer. Aber kann man bei einer Mannschaft automatisch die deutsche Meisterschaft annehmen weil sie nur mit Stars besetzt ist? Nein, ich meine nicht, weil der Wasserträger innerhalb einer Mannschaft genauso wichtig ist wie der Torjäger. Die Presse, egal ob es TV oder Print ist, jubeln die Mannschaft von Bayern München immer nach oben, schrieben in ihren Berichten oftmals vom Deutschen Meister. War nicht der VFL Wolfsburg in der vergangenen Saison an der Spitze der Tabelle? Scheint irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein. Inzwischen haben viele andere Vereine aufgeholt und zwar in jeder Beziehung und deren Vertreter haben eine äußerst sympathische Außendarstellung, sind locker, humorvoll, kompetent und in den wenigsten Fällen überheblich.

Symptomatisch finde ich auch, dass viele Spieler z.B. Podolski, Pizarro u.v.m. den Verein wieder in Richtung ihrer ehemaligen Vereine verlassen und für Ribary scheint die Luft ebenfalls immer dünner zu werden. Aber ehrlich, ich würde nur ungern unter einem Trainer arbeiten wollen, der sich von seinen Kindern mit „Sie“ anreden lässt. Das klingt für mich nach großer Distanz und erinnert mich an meine Großeltern, die wir Kinder niemals mit „Oma“ oder „Opa“ ansprechen durften. Das war Distanz in Reinkultur. Der Respekt, der uns so abgefordert wurde, wandelte sich als wir erwachsen waren in Kopfschütteln. Ich habe zu meinen Eltern immer „Du“ gesagt und gleichzeitig immer großen Respekt vor ihnen gehabt. Vielleicht wünschen sich einige der Spieler wieder in die Zeit mit Klinsmann zurück.

Bei der WM glaubte eine der Stabhochspringerinnerinnen, dass es reicht, wenn sie erst bei einer Höhe, an der andere bereits gescheitert waren, einsteigen würde. Das war nicht nur Betrug an den Zuschauern, sondern schien mir äußerst hochmütig. Nun wie man weiß hat das nicht funktioniert, klassisches Beispiel dafür, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Letzte Saison bekam Bayern München den ersten Warnschuss, aber ob sie daraus gelernt haben? Scheint mir nicht so. Ich wünsche Bayern München mehr Coolness, mehr Witz, mehr Fröhlichkeit, dann kommt auch der Spaß an einer der schönsten Nebensachen der Welt wieder: dem Fußball.

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