Wahlkampf 2009
Der Wahlkampf hat begonnen. Wohltuend ruhig war es bislang. Urlaubszeit halt, nicht alle Parteien haben das respektiert. Nun fangen sie wieder an sich gegenseitig Inkompetenz, Handlungsunfähigkeit, Lügen und was weiß ich noch alles vorzuwerfen, zoffen sich um Ämter, wem sie welches im Falle eines Wahlsieges geben wollen. Was soll das? Sind wir im Sandkasten, oder Kindergarten?
Erstaunlich ruhig beginnt die Kanzlerin den Wahlkampf, obwohl sie schon seit Wochen von Steinmeier und gerade heute wieder einmal von Müntefering, den man durchaus in den wohlverdienten Ruhestand schicken könnte, attackiert wird. Die Herren scheinen sich sehr zu ärgern, dass sie die Dame in den vier Jahren Koalitionszeit nicht stolpern lassen konnten und sie jetzt sehr cool und gelassen reagiert. Hoffentlich kann sie das so durchstehen, mir wäre der Kragen jetzt schon geplatzt.
Der Kanzlerkandidat Ihres Koalitionspartners hat sich sehr beeilt sein Wahlkampfprogramm vorzustellen, nur kaum jemand hat das interessiert, weil einfach Urlaubszeit ist. Bemerkenswert war zu hören, dass er 4 Millionen Arbeitsplätze bis 2020 schaffen will. Er hat quasi Vollbeschäftigung versprochen. Was aber wenn es bis dato dann 6 oder 7 Millionen Arbeitslose geben würde? Was wenn das nicht erreicht wird? Ihn wird das dann sowieso nicht mehr kratzen. Was sagte Müntefering? Ach ja: Wir, das Volk, dürfen Politiker nicht an ihren Lügen, pardon Versprechen, messen? Woran dann?
Sind Versprechen dazu da, dass man nicht daran erinnern darf, oder gar an ihnen gemessen werden darf? Was hätten meine Kinder mit mir gemacht, hätte ich ihnen versprochen Eis essen zu gehen und es dann nicht eingehalten? Wie soll man ihnen diesen Spruch erklären? Wie will ein Politiker unseren Kindern im Jahr 2020 erklären, dass er sich damals 2009 geirrt hat und leider die versprochenen Arbeitsplätze nicht zur Verfügung stehen. Er kann nur hoffen, dass ihre Eltern sie nicht daran erinnern werden, wer dieses Versprechen gemacht hat. Aber er irrt sich, wir werden das sicherlich tun.
Was sind die Programme und Versprechungen unserer Politiker wert? Ehrlich? Ich denke nichts, null Komma nichts. Außerdem ähneln sie sich im Grunde. Na ja Ausreißer à la Gysi und Lafontaine sind immer mal dabei. Die Erklärungen wie man was finanzieren kann bleiben sie schuldig, denn 1 Euro von der breiten Masse bringt mehr als 10 Euro von den Reichen in die Kassen des Landes. Kleinvieh macht eben auch viel Mist. Und mal ganz ehrlich wenn man mir, sofern ich jemals wirklich reich werden würde, derart ans Eingemachte gehen würde, ich würde auch meine sieben Sachen packen und gehen, oder mein Geld irgendwo hinbringen, wo die nicht dran herum fingern können. Ob das richtig ist oder nicht, wenn man ehrlich ist ein wenig kann man verstehen, wenn sie dort leben, wo sie weniger Steuer bezahlen. Es bedeutet ja nicht, dass sie sich sozial nicht engagieren. Was sagte vor Kurzem eine junge Frau, die dieses Jahr das erste Mal wählt zu mir, die Linken betreffend? Man gab der PDS einfach nur einen anderen Namen, ansonsten sei alles beim Alten…
Was wäre eine bevorstehende Wahl ohne die unzähligne Plakate, die unendlich viele Straßen säumen? Ich würde sie auf keinen Fall vermissen und überlege jedes Mal, dass es den Parteien und zwar allen, gut gestanden hätte dieses Geld zu sparen. O.k. letztendlich floss dieses Geld in die heimische Wirtschaft, hoffe ich jedenfalls, der absolut einzige Grund das zu tolerieren. Übrigens Menschen, die auf Plakaten oder in Zeitungen mit vor der Brust verschränkten Armen zu sehen sind, sind mir immer suspekt, das drückt für mich Ablehnung aus. Fehlt nur noch das Schild „Bitte nicht berühren“. Wie wäre es anstatt der Konterfeis unserer Politiker auf den Plakaten lustige Geschichten mit Comicfiguren drucken zu lassen, dann hätten wenigstens unsere Kinder ihre helle Freude daran. Ich auch.
Ich wünsche mir einen Wahlkampf mit gegenseitigem Respekt, sachlich, ohne Versprechungen, denn wie die jetzige Wirtschaftskrise zeigt wird alles hinfällig, tritt ein solches Ereignis ein. Wir sind zu schnelllebig geworden, als dass man mittel- oder längerfristige Versprechungen machen könnte. Die Wahrheit sagen wie es steht, das reicht schon, den Rest können wir uns selbst ausmalen, wir sind große, erwachsene Bürger.
Ach, und wenn man mich fragt wen oder was ich wählen würde, dann antworte ich immer, dass ich sofern ich das auf dem Wahlzettel finden würde, sofort die Autofahrerpartei wählen würde, damit diese unsäglichen Gängeleien derselben einmal aufhören würde und als Gegenpol die Partei „Engel der Welt“.