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Ankündigung und Bitte um Unterstützung

Heute ist der 1. Februar. Der zweite Monat des Jahres 2011, ein Monat ist vorbei, der zweite hat begonnen. Der nächste ist der März, der von mir den Namen Darmkrebsmonat bekommen hat. Im Jahr 2001 starb Felix Burda im Alter von 33 Jahren an Darmkrebs. Seine Mutter Christa Maar und sein Vater Hubert Burda gründen daraufhin eine Stiftung, die seinen Namen trägt. Ihr Anliegen ist es, ganz grob gesagt, dass die Menschen zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, dass Krankkenkassen die Kosten der Vorsorgeuntersuchung übernehmen. Das tun sie bereits, aber mit einer Altersgrenze belegt, das darf  nicht sein. Krebs kennt keine Altersbegrenzung.

Darmkrebs, ja ich weiß, man möchte das nicht lesen, ist keinesfalls mehr eine Krankheit der „Alten“, sondern schleicht sie mehr und mehr in jüngere Generationen ein, macht keinen Halt vor dem Geburtsdatum, sagt nicht „Oh, der Typ da ist ja erst 30 oder 40, den verschonen wir.“ Rücksichtnahme kennt er nicht.

Warum schreibe ich am 1. Februar über ein Thema, das erst am 1. März beginnen wird? Ich will Geschichten sammeln von Menschen, die betroffen sind und diese dann täglich auf meinem Blog veröffentlichen, natürlich auch anonym. Bekomme ich keine Geschichten, dann werde ich Euch jeden Tag mahnen, auf die Nerven mit dem Motto dieses Monats gehen. Ein kleines Engagement für Euer Leben. Wer eine Geschichte hierüber zu erzählen hat, bitte schickt sie mir.

Ihr fragt Euch sicher, warum ich auf meinen Blog im März dieses unangenehme, geradezu eklige Tabuthema „Darmkrebs“ behandle. Da gibt es eine einfache Antwort: Ich hatte in meinem Leben leider Berührung damit. Mein Vater erkrankte daran, hatte den Krebs überlebt. Nicht weil er rechtzeitig zur Darmspiegelung gegangen war, sondern weil er bei einem Besuch bei uns hier in Berlin meinte, irgendwie sei etwas nicht in Ordnung. Ohne ihn zu fragen, organisierte ich eine Spiegelung für ihn als er wieder zu Hause war. Das rettete ihm das Leben. Er ist inzwischen verstorben, aber nicht weil er Darmkrebs hatte.

Anders war es bei meiner Schwester. Sie starb im Alter von nur 52 Jahren an Darmkrebs. Mitten in ihrem Leben schlug er zu. Sie hatte noch so viel vor, war voller Lebensenergie, as er kam und sie ihr nahm. Sie erzählte mir kurz vor ihrem Tod, dass sie, als sie sich nach dem Duschen eingecremt hat, einen „Knubbel“ im Bauch gespürt habe. Sie ging dann zum Arzt, bekam die Diagnose. Es blieben ihr nur noch wenige Wochen. Ich hielt ihre Hand als sie an einem Sonntag Morgen gegangen ist. Das hätte nicht sein müssen und wäre sie irgendwann mal doch zur Koloskopie (Darmspiegelung) gegangen, wer weiß, vielleicht würde sie heute noch leben.

Mir selbst hat ihr Tod mein Leben gerettet. Denn obwohl ich an einer CED erkrankt bin, sind Darmspiegelungen nicht mein Ding. Nicht die Spiegelung ist es, weil ich die ja komplett verschlafe, da kann der Doc machen was er will. Es ist die Vorbereitung dafür. Aber auch hier habe ich einen für mich gangbaren Weg gefunden. Wenige Wochen nach dem Tod meiner Schwester hatte ich selbst nach Jahren wieder die erste Spiegelung und wen wundert es, wenn ich sage, dass es keine dumme Idee war, da bei mir Adenome gefunden worden waren, für deren Entfernung es wohl höchste Eisenbahn war. Nun gehe ich jährlich, bin natürlich nicht über die Vorbereitung entzückt und manchmal hat mein Jahr auch ein paar Monate mehr als 12. Aber ich gehe hin und bislang war da auch immer gut so.

Ich will nicht verschweigen, dass das Thema Darm und alles was damit zusammenhängt kein salonfähiges ist. Wer redet schon gerne über Abführen und Untersuchungen in dem, und das im wahrsten Sinne des Wortes, intimsten Bereich seines Körpers. Wer mag schon einige Liter an salziger Brühe trinken (obwohl es schon andere Möglichkeiten wohl auch gibt), sich zu seinem Gastroenterologen quälen in Gesichter schauen, die gleiche Gedanken ausdrücken? Wer traut seinem Arzt, wenn er während der Untersuchung schläft? Und danach, da hilft der Kaffee, den man in der Termoskanne mitgenommen hat, das Brot, das man in der Tasche hat, gleich wieder zu besserer Laune. All das ist ein Klacks und nach wenigen Tagen, wenn das Ergebnis gut war, denkt man schon gar nicht mehr daran.

Es ist nicht witzig an Darmkrebs zu sterben, weder wenn man alt ist und schon gar nicht, wenn man jung ist, wenn man noch so viel vor hat. Deshalb möchte ich im Monat März Artikel über Darmkrebs auf meinem Blog veröffentlichen, oder über Schicksale, positive wie negative schreiben, sofern man mir solche zuschickt. Ich möchte Euch mahnen, meinen Blog und Twitter und auch Facebook und Xing dafür nutzen, denn was ist schon eine Spiegelung gegen den Tod?

6 Kommentare zu „Ankündigung und Bitte um Unterstützung“

  • Hi Gitta,

    ja, das ist eine klare Ansage. Verstanden. Muss ich auch hin. Mache ich. Mein Großvater ist an Darmkrebs gestorben. Der Vater meines Vaters. 1956. Nach Krieg, Gefangenschaft und Entnazifizierung. Ob ihm das alles den Darmkrebs eingebracht hat, weiß ich nicht. Mein Gefühl aber sagt mir, dass da was nicht verdaut werden konnte. Manchmal werden Krankheiten auch zu Symbolen für ein Leben. Manchmal. Den Fehler, zu glauben man seie gefeit, sollte man allerdings nicht begehen. Egal, wie man lebt. Von daher danke für deine Aktion.

    Liebe Grüße

    Jens

  • Gitta says:

    Hallo Jens,

    danke für Deine Unterstützung. Ich finde es so wichtig, dass ich das jetzt, da ich sicherer im Umgang mit meinem Blog bin, umsetze, was ich längst schon tun wollte. Vor kurz ich in einem Buch, das ich allerdings nicht zu Ende gelesen habe, den Satz gelesen: Tun wir es einfach. Ich tu es nun einfach und bin gespannt ob ich überhaupt Erlebnisse bekomme, die ich veröffentlichen darf, natürlich anonym. Das ist bis März noch eine Menge Arbeit, aber ich will Euch auf die Nerven gehen damit, ganz bewusst.

    Herzlich
    Gitta

  • Raoul says:

    Hallo Gitta!

    Auch ich werde deine Aktion, die ich prima finde, versuchen zu unterstützen!

    Schöne Grüße

    Raoul

  • Gitta says:

    Hallo Raoul,

    danke, dass Du meine Aktion unterstützen möchtest.

    Herzlich
    Gitta

  • Liebe Gitta,

    ein wichtiges Thema! Leider wird es in den üblichen Medien immer viel zu selten aufgegriffen, weil es eben nicht so besonders „nett“ ist. Mit Schicksalen kann ich leider (oder zum Glück!) nicht dienen, aber meine volle unterstützung hast du, gerne auch mit einem medizinischen Beitrag, denn ich habe ja fast 10 Jahre Medizin- und Gesundheitsjournalismus gemacht! Falls ich dir damit helfen kann, melde dich!

    Lieben Gruß,
    Dorothea

  • Gitta says:

    Immer und gerne liebe Dorothea, wir reden darüber :-).

    Herzlich
    Gitta

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