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BRIGITTE – seit einem Jahr keine Magermodels mehr

Es ist kein großes Geheimnis, dass ich diese Woche durch einen Magen-Darm-Infekt für zwei Tage krank war. Jeder kennt das und es ist grauenvoll und da ich ohnehin in der Richtung immer alles auffische für mich umso mehr. Wenn nichts drin bleibt, noch nicht mal die Tropfen gegen Übelkeit. Da ich zwischen Weihnachten und Neujahr so komische Anwandlungen hatte, die mich ins Krankenhaus brachten, war meine Familie leicht irritiert und während meine ältere Tochter ganz sicher einen Arzt gerufen hätte, hatte meine jüngere Tochter Nerven genug abzuwarten. So hatte ich gestern Couchtag und habe mal Zeitschriften geblättert und gelesen was mir interessant schien.

Rein altersmäßig sollte ich in der BRIGITTE women (40+) lesen, aber da kann ich nicht so mit, dazu fehlt mir die Inspiration. Also kaufe ich mir ab und zu die BRIGITTE. Als ich nun gestern den Ruehtag hatte, fiel mir die Ausgabe Nr. 3 in die Hand. Mein erster Gedanke war, da mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, sie doch wieder wegzulegen. Keine Ahnung weshalb ich sie gekauft hatte. Links oben, unterhalb des Schriftzuges „BRIGITTE“ stand in einem runden Feld zu lesen: „Ein Jahr ohne Models“ und darunter „Die große Jubiläumsausgabe“. Ich habe den Weg begrüßt, den die BRGITTE da gegangen ist. Keine Magermodels mehr, keine Frauen, die schon vom Cover herunter implizieren, dass dünn sein das Non plus Ultra ist. Das war mutig und längst schon notwendig. Also habe ich mich entschieden darin zu blättern.

Nach dem langweiligen Cover empfing mich ein Feuerwerk an Farben und Frohsinn, Optimismus und der Gedanke, dass der Frühling bald kommen wird. Fröhliche Frauen mit vollkommen unterschiedlicher Figur präsentierten farbenfrohe Mode. Seite um Seite, eine schöner als die andere und alle Frauen sind „Migranten“.  Ich habe dann das Cover nochmals auf mich wirken lassen. Plötzlich war es gar nicht mehr langweilig.

Modewelt, Glamour, Glitzer, aber auch Hunger, Perfektion, Ästhetik. Nein, ich bin keine Gegnerin der Modewelt, im Gegenteil empfinde Mode als Inspiration. Man muss ja nicht alles mitmachen und wenn man straight ahead auf bestimmte Altersregionen zugeht, dann sollte Mensch sich schon überlegen was er/sie trägt. Ich habe in meinem Roman „Das Rosenspiel“ dies schon in Ansätzen beleuchtet. Es geht, sofern man nicht bis in den letzten Muskel durchtrainiert ist, nicht, dass Spaghettiträger einschneidend das kundtun, was man im Spiegel ungern sieht.

Modewelt ist aber nicht nur das, was wir vor den Kulissen sehen. Das ist etwas, das hinter den Kulissen seinen Anfang nimmt. Stoffe müssen ihre Designer finden, die ihre Ideen damit umsetzen und das auf Papier bringen, was fleißige Hände später umsetzen. Währenddessen rücken die Termine für die Modeschauen in allen großen Städten der Welt immer näher. Models müssen gebucht werden. Hier nun sind wir beim eigentlichen Thema angekommen, war schon ein recht großer Bogen sehr kurz gespannt, ich weiß. Ich habe mir solche Modeschauen angetan und war entsetzt, dass dürre junge Frauen die Mode vorgeführt haben, die erwachsene, wohlproportionierte Frauen tragen sollen. Junge Frauen, deren Gesichter kindlich wirkten und ihre Blicke vielmehr ihre Puppen suchten, als den Kontakt mit dem Publikum.

Ich habe allerhand Blödsinn mit meinen Töchtern gemacht, habe sie zu einigem ermuntert, das sie eher nicht gemacht haben, aber sich dafür zu schinden, nein, das wäre nicht das gewesen was ich als Mutter hätte tolerieren können. Natürlich gibt es naturdürre Menschen und ich kenne da wirklich welche, die permanent gefragt wurden und werden, ob sie „so irgendwas wie Bulimie“ hätten. Das ist für sie natürlich nervig, aber ich bezweifle einfach, dass es so viele Naturdünne gibt, wie die Modewelt sie gerade braucht.

Im Moment wäre ich so eine Naturdürre und hätte so gesehen keine Chance auf einen Fototermin bei der BRIGITTE. Vielleicht würde es mal zu einer Typenberatung reichen, aber aufs Cover? Ich denke wohl eher nicht.

Kein Lauf auf einem Catwalk egal in welcher Stadt, egal für welches Label rechtfertigt es seinen Körper so zu schinden, dass er krank davon wird. Die BRIGITTE hat den Anfang vor einem Jahr gemacht, hat eine Vorbildfunktion übernommen der viele folgen werden und folgen können. Es gibt inzwischen schon internationale Catwalks, die Grenzen festlegen die bindend sind, so müssen Models, die bei der Mailänder Modewoche zugelassen werden ein Mindestgewicht haben. Gut so, mehr davon.

Man kann der BRIGITTE zu ihrer Initiative nur gratulieren und hoffen, dass sie diesen Weg weitergehen wird und andere ihrem Beispiel folgen werden.

2 Kommentare zu „BRIGITTE – seit einem Jahr keine Magermodels mehr“

  • Stubbsknubbel says:

    Da ich ein absoluter Verweigerer sämtlicher Modezeitschriften und In-Magazinen und überhaupt Das-brauchen-Frauen-Magazinen bin, kann ich nicht allzu viel zu solchen Heften sagen. Aber natürlich habe ich die Kampagne der Brigitte damals mitbekommen. Zuerst war da ja die Dove-Kampagne, die ich sehr gut fand. Und dann halt Brigtte… Ich muss ehrlich sagen,ich war damals ein bissel enttäuscht über die Frauen, die dort zu sehen waren. Gut, es waren keine Magermodels, aber ich glaube nicht, dass da eine Frau wesen Trotzdem ist der Trend richtig und gehört weitergeführt, denn es ist eine Schande, was jungen Mädchen im Namen der „Schönheit“ angetan wird. Es ist erschreckend, dass bereits Fünftklässlerinnen über Diäten philosophieren, obwohl sie rank und schlank sind. Dass nur „schön“ ist, wer auch dünn ist. Da sind Menschen, die gesund und hübsch sind und sich dann krank und hässlich hungern. Und das alles nur, weil irgendwelche kranken Hirne ein sogenanntes Schönheitsideal erschaffen, das wieder jede Natur ist.

    Ich bin selbst Mutter einer 11jährigen Tochter und hoffe, dass sie mir auch weiterhin glaubt, wenn ich ihr sage, dass sie schlank und wunderschön ist und dass Dünnsein (gewolltes Dünnsein) überhaupt nicht schön ist und auch noch krank macht.

  • Gitta says:

    Ich habe das Glück, dass meine beiden Töchter erwachsen sind. Allerdings man mag es kaum glauben gibt es auch bei erwachsenen Frauen und solchen, die schon älter sind das Problem, dass sie rank und schlank sein wollen. Sie sitzen Dir dann, wenn Du Dich mit ihnen beim Italiener verabredest, gegenüber, kauen auf dem Salat herum, der ihr einziges Essen für diesen Abend ist. Das geht also quer beet durch alle Altersklassen. Leider. Umso schneller sollte sich die Initiative überall durchsetzen.

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