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Der Blick in die vergangene Woche

Ich möchte mir angewöhnen, einen kleinen Blick auf das zu geben was mich in der vergangenen Woche geärgert hat oder auch erfreut hat. Manchmal wird mir dann sicherlich die eine oder andere Anekdote einfallen. Ich werde über Politisches schreiben, ohne dabei partiisch zu werden, über Sportliches, manchmal vielleicht Gesellschaftliches, ganz sicher aber über Ärgerliches.In dieser Woche Schlagzeilen machte eindeutig die Spitzelaffäre bei der Bahn. Herr Mehdorn muss einen außerordentlich starken Kleber haben, dass er allem Vorwürfen trotzen  und darauf kleben bleiben kann. Der Ausspruch alle Bespitzelungen habe der Bekämpfung der Korruption gedient klingt sicherlich wie Hohn in den Ohren derer, die jemals Bespitzelungen jedweder Art ausgesetzt waren.  Die Aussage des Herrn Mehdorn ist nur symptomatisch dafür, dass er und viele andere das gemeine Volk schlichtweg für blöd hält. Die guten Zahlen, die heute vorgelegt werden, dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass es im Güterverkehr mau aussieht und dass solch schwere Verfehlungen keine Rechtfertigung für ein Fortsetzen des Dienstverhältnisses sind. Da sind schon ganz andere Leute über weit Geringeres gefallen.

Rang zwei in dieser Woche nimmt eindeutig der Umstand ein, dass es heute möglich ist, dass eine Krankenkasse über Original oder Palgiat, bzw. über den Hersteller des Medikaments, das ein Patient nehmen soll bestimmen kann. Das kann einfach nicht sein. Ich habe ein Rezept eingelöst und wusste ganz genau, dass der Patient eines der beiden verordneten Medikamente nur im Original verträgt. Da er keine Acht beim Ausstellen des Rezeptes hatte, fehlte da an bestimmter Stelle ein Kreuz. Was daraus dann folgte ist eine eigene Geschichte, eine Haufen an Mehraufwand an Zeit und zusätzliche Kosten. Aber mich würde interessieren: Wie viel Geld wurde bei den Medikamenten dadurch eingespart, dass die Krankenkasse nun bestimmt aus welchem Haus das Medikament kommt, das dem Patienten verodnet wird. Und noch eine Frage stellt sich mir in diesem Zusammenhang: Wenn die ganze Zeit die Ärzte davon profitiert haben, dass sie bestimmte Medikamente bevorzugt verordnet haben, dies keinen Sinn mehr macht, wer profitiert jetzt davon?

Am vergangenen Wochenende war in Berlin folgende Schlagzeile auf der Titelseite der BZ zu lesen: „Der Auto-Fahrer-Abzock-Report“. Die Einnahmen der Stadt belaufen sich hier, so schreibt die Zeitung auf 50 Millionen Euro jährlich. Man kann es, so glaube ich mit ruhigem Gewissen an vielen Stellen wirklich Abzocke nennen, steht doch am Sonntag davor, an einer Stelle der zweispurigen Ruhlebener Straße in Spandau, ein Blitzer. Weit und breit kein Schüler zu sehen oder gar ein Fußgänger an dieser Stelle zu sehen, der die Straße hier verbotener Weise überqueren würde.  Jeder, der hier unterwegs ist, fährt in sonntäglicher Laune vor sich hin und einige, die vor mir fahren, werden in der Tat geblitzt. An diesem Tag, an dieser Stelle, zu dieser Uhrzeit für mich reine Abzocke.

Ein weiteres Ereignis vom vergangenen Wochenende: die Eisbären Berlin spielen im Halbfinale gegen die Adler Mannheim. Tja, was soll ich sagen? Ich gönne es natürlich den Eisbären, aber mein Herz schlägt für die Adler. So fällt mir eine Episode ein, die wir vor Jahren erlebt hatten, damals als die Preußen noch in der Bundesliga spielten. Wir gingen mit einer Gruppe Berliner in die Deutschlandhalle zu einem Spiel Preußen Berlin gegen MERC Mannheim, wie das damals noch hieß. Logisch, dass wir im Berliner Block saßen. Zugegeben die Mannheimer kassierten eine empfindliche Niederlage und so wirklich mitjubeln konnte ich im Berliner Block nicht, wenn ein Tor gefallen war. Als dann Mannheim seinen einzigen Treffer erzielt hat, jubelte ich spontan los. Mein Nachbar rückte etwas von mir ab, musterte mich, soweit die Sitzbank das zuließ, von oben bis unten und meinte dann lakonisch: „Solche muss es ja auch geben.“. Damit war dann dieses Thema für ihn erledigt. Ich bin Fan von den Eisbären, aber erst nach den Adlern. Ich bin Fan von Hertha, werde immer für sie jubeln, aber niemals wenn sie gegen den 1. FC Kaiserslautern spielen würden. Einzig für Alba bin ich uneingeschränkt Fan.

Ich bin aber auch Fan unserer Fußball Nationalmannschaft. Meistens jedenfalls. Vergangenen Samstag habe ich mich während des Spiels ziemlich gelangweilt. Mir fehlte der Spielwitz, der jugendliche Enthusiasmus mit dem unsere Mannschaft uns von Zeit zu Zeit in ihren Bann ziehen kann. Er fehlt mir seit einigen Spielen. Warum, Leute, geht ihr nicht da raus auf das Spielfeld spielt mit Freude für euer Land und macht nicht nur euren Job? Ihr könnt es doch, ihr habt es doch bewiesen, damals während unseres Sommermärchens.

Auch während der vergangenen Woche haben sich die Zahlen wieder überschlagen. Welche Zahlen? Na die, derer, die nun glauben eine Prognose darüber abgeben zu müssen wie stark unsere Wirtschaft schrumpfen wird. Mann, Leute wir haben es ja alle verstanden, wir haben eine Krise. Wir müssen nicht täglich neue Zahlen erfahren. Wie wäre es, wenn wir uns darauf beschränken diese Prognosen einfach sein zu lassen. Wir werden diese Krise auch so meistern, nicht mit Schnellschüssen, nicht mit unüberlegten Konjunkturpaketen, die im Vorfeld geschnürt werden sollen. Abwarten, schauen, dann reagieren macht mehr Sinn als sinnloses Agieren. Interessanterweise, ohne zu sehr in die Politik gehen zu wollen, kritisiert gerade ein Mann die Kanzlerin am lautesten, der seines Alters wegen längst schon einem Jüngeren hätte Platz machen müssen. Das, wie ich meine, witzige daran ist, dass er und seine Partei alle Entscheidungen mittragen, sitzen gemeinsam mit ihr im Regierungsboot. Rudern sie absichtlich in falsche Richtungen, während die arme Frau die Linie halten soll? Ich weiß wir haben Wahljahr, auch das wissen wir alle, aber bitte wir wählen erst am 27. September. Bis dahin einfach nur die Arbeit machen und zwar mit leisen Tönen. Wahlkampf, der im März schon begonnen hat, der nervt bis September einfach nur, das gilt für alle Parteien.

Das wäre das was ich aus der letzten Woche mitgenommen habe. Nicht viel, aber im Moment hören und lesen wir täglich immer den gleichen Terz. Vielleicht gibt es ja nächste Woche etwas Erheiterndes, etwas Fröhliches.

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