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Donnerstagsklatsch – von D.T. bis März und Vorsorge

Ich habe meinen Blog vernachlässigt, ich weiß, aber was zeitlich nicht geht, das geht einfach nicht. Einen Artikel zu schreiben, nur damit ich etwas geschrieben habe, das mag ich nicht, ich meine, das merken meine Leser sofort. Heute habe ich die Zeit, die es braucht und auch einen Grund zu schreiben, auf den ich aber erst ganz am Ende des Artikels eingehen werde.

Wow! Es ist wohl geschafft, wir haben wieder eine Regierung. Hand aufs Herz: Hat irgendwer diese vermisst? Ich nicht, auch, wenn ich weiß, dass eine wohl sein muss. Dieses Gezetere und Gezackere, das Scheitern von Jamaika, das ballerinenhafte Scheuen der SPD aus dem allerletzten Winkel der Opositionsbanken doch wieder heraus zu kommen, all das – ganz im Ernst – hing mir und ich denke vielen anderen auch, zum Halse heraus. Wer in Europa etwas zu lachen haben wollte, der musste sich nur in deutschsprachige Nachrichten einschalten, da bekam er reichlich Stoff dafür.

 

Nun ist es vollbracht, obwohl bis die Tinte unter dem Koalitionsvertrag nicht trocken ist, mag ich da noch nicht daran glauben. Die SPD ringt um Erneuerung, sie muss sich etwas einfallen lassen, um nicht irgendwo im Nirwana zu versinken, weil sich ihr Klientel, der klassische Arbeiter, mehr und mehr in Wohlgefallen auflöst. Sie finden aber ihre Lücke in der Parteienlandschaft nicht mehr und ich fürchte, der Abwärtstrend ist noch längst nicht gestoppt.

 

Verlassen wir Deutschland: Es kann mir jemand sagen, was er will, schlimmer noch als Trump, der wiederum damit liebäugelt wie der chinesische Ministerpräsident auf Lebenszeit gewählt, nein bestimmt zu werden, schlimmer ist Putin. Der Krieg in Syrien wäre längst schon beendet, wenn er dort nicht aktiv wäre und ich befürchte, dass Trump davon träumt mitzumischen. Es kotzt mich an zu sehen, wie Kinder leiden, wie sie für ihr Leben traumatisiert und gezeichnet sind. Es kotzt mich an, wenn ich sehe, dass im Jemen ein ähnliches Bild herrscht, dort sind die Kinder traumatisiert, weil sie in ihrem Leben bislang nur Hunger und die Tränen ihre Mütter kennen gelernt haben. Die Sonne, die täglich am Himmel steht, kann ihre kleinen Körper kaum noch erreichen, kann ihn keine Wärme mehr spenden.

 

Hier wie dort, Jemen und Syrien, werden die Menschen vom Rest der Welt im Stich gelassen. Wir drehen uns weg, schauen in die andere Richtung, erleben Nachrichten, dass aus Hilfskonvois der UN Medikamente von jenen genommen werden, die – welch ein Hohn ist das – einer fünfstündigen Waffenruhe zugestimmt hatten. Und die Welt schaut zu und die UN schweigt dazu, verurteilt das nicht, das Veto-Recht verhindert das.

 

Ich denke, ich glaube, ich weiß es nicht sicher, aber nur die Schergen Putins bringen es fertig, in anderen Ländern Menschen zu vergiften. Das ist gerade in London geschehen und nicht nur das, zuvor kamen die Ehefrau und der Sohn des ehemaligen russischen Spions bei „Verkehrsunfällen“ ums Leben. Njet, das mag glauben, wer will, ich nicht. Wie klein muss ein Mann sein, eine Nation sein, die nach so vielen Jahren immer noch nach Rache strebt? Sehr klein im Geiste, sehr eingeschränkt ein verzeihendes Herz zu haben. Sie sollten sich schämen, oder ist das ein Signal für andere, dass der Arm Russlands, speziell Putins lang ist? Irgendwann, dessen bin ich mir sicher, wird es ihn selbst auch treffen.

 

Wenn ich in meinem Leben zurückdenke, da hatte ich doch ein nettes Leben, eine tolle Kindheit und Jugend, Arbeitsplätze waren sicher, es sei denn, dass man den berühmten silbernen Löffel geklaut hat. Was haben wir von all dem nichts. Es ist egal, was man seinen Kinder bietet, die Zeit in die sie hineinschlittern wird nicht besser werden. Solange riesige Aktienfonds über Wohl und Wehe der Arbeitsplätze entscheiden, solange Manager es mittragen und dann auch noch riesige Boni einkassieren, solange da ein Staat steht, der zulässt, dass gerade junge Menschen sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln müssen, vergessen wir nicht, dass der Staat als Nutznießer dieser Konstellation ganz vor steht und deswegen kaum ein Interesse hat, das abzuschaffen, solange wird es für meine Enkelkinder und die der heutigen Generation keine Lebenssicherheit mehr geben. Der Markt muss sich selbst regulieren, es darf für Unternehmen keine Möglichkeit geben, wenn es hier nicht mehr passt in anderen Ländern produzieren zu lassen und wenn doch, dann müssen sie eben Zölle bezahlen, wenn sie in das eigene Land reimportieren, es darf keine dauernden Zeitverträge mehr geben, auch nicht für Menschen, die von Stadt, Land und Staat angestellt sind.

 

Apropos Zölle. Keine Ahnung was D.T. damit erreichen will, dass er nun beginnt Zölle zu setzen. Glaubt er wirklich, dass alle anderen Länder das einfach so hinnehmen werden? Nun hat er bereits angedeutet, dass es für Kanada und Mexiko andere Konditionen geben wird, wenn sie beim Handelsabkommen Nafta weitere Zugeständnisse machen würden. Gestern habe ich einen Bericht gesehen, in dem es hieß, dass deutsche Unternehmen die Zölle gut verkraften können. Nun denn, man kann gespannt sein, ob am Ende, wie D.T. es bestimmt hat, die USA als Gewinner aus einem Handelskrieg hervorgehen kann. Niemand kann gewinnen und es tritt das ein, was mein Papa vor unendlichen Jahren mal gesagt hatte: Europa muss sich zusammenschließen, eine „Nation“, ähnlich dem Vorbild der USA nach, eine Einheit sein, nur dann kann man gegen einen Handelskrieg mit den USA bestehen. Okay, das haut noch nicht ganz hin, aber Europa scheint doch so einig zu sein, dass sie es hinbekommen angemessen zu reagieren und sich das nicht bieten lassen. Man darf gespannt sein, in welchem Chaos D.T. die USA verlassen wird, wobei ich nicht daran denke, dass er bis zum Ende seiner Amtszeit regieren wird.

 

Ich finde, dass im Moment das alles kein Spaß macht, nicht mal das Wetter hat in den den vergangenen Wochen Spaß gemacht, oder die Grippewelle, die hier in Berlin gerade 900 Menschen erfasst hat. Vielleicht hilft besseres Wetter ein wenig, die Welt in helleren Farben zu sehen.

 

Nun komme ich zu dem eingangs erwähnten Grund, dass ich ausgerechnet heute schreibe: Mir fiel gestern siedend heiß ein, dass der Monat dem gezollt ist, auf die Darmkrebsvorsorge aufmerksam zu machen. Jeder, der in der Familie Fälle hat, sollte sich früher zu einer Koloskopie begeben, als das die Krankenkassen bezahlen wollen. Überhaupt ist diese Altersbegrenzung so abstrus, so hirnrissig, als gäbe es vor einer Altersbegrenzung oder danach kein Risiko mehr an Krebs zu erkranken. Beispiel: Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr, dagegen endet die freundliche Aufforderung zu einer Mamograpfie zu kommen, mit 70 Jahren, als käme Darmkrebs in jüngeren Jahren und Brustkrebs in ältern Jahren nicht mehr vor. Jeder sehr früh entdeckte Krebs kann häufig ohne jede Nachbehandlung entfernt werden. Jeder spät entdeckte Krebs kostet nicht nur eine Menge Geld, sondern häufig auch das Leben. Krebs ist tückisch, weil er sich im Körper ausbreitet ohne, dass es bemerkt wird. Deswegen gibt es die Möglichkeit der Vorsorge, denn ohne Körper lebt es sich schlecht.

 

Ich habe meine beiden Geschwister durch Krebs verloren. Mein Bruder starb als junger Mann an Hodenkrebs. Wie sagte ein Humangenetiker zu mir? Hodenkrebs, das ist der Krebs des jungen Mannes. Also Männer keine falsche Scham, abtasten ist wichtig. Die reihenweise Zwangsmusterung für die Bundeswehr hatte einen einzigen Vorteil, diese Jungs, die einen Hodentumor hatten, fast alle aus der Masse heraus zu sortieren. Der andere Krebs, der mir meine Schwester geraubt hatte, ist Darmkrebs. Ich gehe zur Vorsorge, ich hoffe meine Töchter auch. Sie wissen darum und keine Zeit zu haben, ist keine gute Ausrede.

 

März ist der Monat, der daran erinnert, dass wir in unserem Land die Möglichkeit haben zur Vorsorge zu gehen. Man sollte dieses Angebot nicht verachtend liegen lassen, wie den letzten Restposten von T-Shirts, die hässlich, schmutzig und abgegriffen unten im Warenkorb ihr Dasein fristen, bis sie im Lumpensack landen. Das Leben ist wichtig, es ist das einzige, das wir im Moment haben. Ja, ich habe meinen Vorsorgetermin in diesem Jahr bereits erledigt und abgehakt.

 

Lebt und liebt Euer Leben und Eure Körper. Es gibt kein Argument, um keine Vorsorge machen zu lassen, und „keine Zeit“ ist das blödeste von allen, denn, wenn man dann wirklich an Krebs erkrankt ist, dann hat man plötzlich unendlich viel Zeit, oder auch nicht: Laßt es Euch gut gehen!

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