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Emotionen

Jeder von uns hat sie, lebt mit ihnen, versucht mit mehr oder weniger großem Erfolg sie zu kontrollieren: Emotionen. An sich nichts was weh tut, nichts das schmerzt außer der eigenen Seele. Wir leben mit ihnen, oder vielleicht durch sie, können sie nicht abschalten, haben sie. Wie aber mit ihnen umgehen?

Zu den Emotionen gehören Freud und Leid gleichermaßen, ebenso wie Liebe und Hass, Wut, Zorn, Erleichterung auch. Emotionen machen uns aus, jeden einzelnen von uns. In einem befreundeten Blog, wie das klingt „befreundeter Blog“ steht der Bericht über eine emotionale Entgiftungskur, der Erfahrungsbericht einer Leserin darüber. Es geht darum, dass man sich einen Tag in der Woche schafft, in diesem Fall den Mittwoch, an dem man keinen Ärger an sich heran kommen lässt und diesen, sollte er doch auftauchen, einfach weglächelt. Das ist sehr vereinfacht dargestellt.

Natürlich habe ich mir auch meine Gedanken dazu gemacht. Wir Menschen hierzulande haben inzwischen weltweit keinen sehr guten Ruf. Ich meine nicht die Arbeit, die wir abliefern, mal von der Regierung und der Opposition abgesehen, sondern unser menschliches Erscheinungsbild. Aus arbeitsamen, stets pünktlichen und korrekten Deutschen sind meckerende, übellaunige und schwarzsehende Zeitgenossen geworden.

Warum ist das so? Ist das auf dem Land anders als in der Stadt? Wenn du auf dem Land lebst und den Kopf aus der Tür streckst, dann weiß – übertrieben ausgedrückt – das der Nachbar und obendrein weiß er dann auch gleich noch wie du drauf bist. In der Stadt ist das nicht so. In Wohnsilos kannst du den Kopf rausstrecken oder nicht, es interessiert keinen, oder manchmal doch, nur du bemerkst es nicht, weil deine Kinder satt werden müssen, der „alte“ keinen Cent Unterhalt bezahlt, oder weil du deinen Job losgeworden bist und nicht weißt woher für den nächsten Monat die Miete nehmen und noch vieles mehr. Oft kann man an der Haltung der Menschen sehen in welcher Verfassung sie sind. Sie strahlen nichts aus, da ist nur Leere – innen wie außen. Ist das die Norm, weil wir alle über einen Kamm geschert werden?

Emotionen müssen gelebt werden, sonst machen sie krank, können krank machen. Was aber macht die Emotionen? Machen wir sie, werden sie von unserem Umfeld gemacht, verursacht, welches Wort trifft das am besten? Emotionen sind wir in erster Linie selbst. Wir bestimmen, wie wir einer Situation begegnen, ob freundlich oder abgenervt, nett oder pissig. Meistens werden wir genauso die Antwort erhalten, denn wie sagt der Volksmund: wie es in den Wald schallt, so schallt das wieder heraus.

Aber kann man seiner Seele eine emotionale Entgiftungskur verordnen? Ich weiß es nicht. Natürlich kann ich insgesamt netter und freundlicher sein und so auf meinen Output den entsprechenden Input zu bekommen. Aber was, wenn das dem anderen  gerade schnurzpiepegal ist, weil der Krach mit seiner Alten hat und ich Dödel die erste an diesem Tag bin, die ihm vor die geladene Flinte läuft. Halte ich dem Freund dann auch noch die andere Wange hin, nur weil ich einen Tag habe, an dem ich mir emotionalen Stress von der Seele halten will? Ich glaube da würde ich dann doch sehr ins Wanken geraten. Im Übrigen wird man mit zunehmendem Alter irgendwie gelassener.

Sicher ist, dass wir sehr viel selbst beeinflussen können. Anstatt ständig und permanent zu meckern, einfach mal machen, wird schon irgendwie schief gehen. Das was da auf der anderen Seite in der Hotline sitzt als Menschen ansehen und nicht als Ärgernis. Das hilft dann schon den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen. Ach, und Haltung spielt da auch eine Rolle: wer mit eingefallenen Schultern und hängenden Mundwinkeln in der Gegend rumläuft wird immer irgendwie missmutig wirken. Schaut in den Spiegel, nehmt die Schultern nach hinten, Brust raus, Bauch rein und auch wenn wir es im Moment und überall bis zum Abwinken hören: Lächeln bitte und zwar nicht einfach so die Mundwinkel verziehen, sondern von innen heraus.

Emotionen sind wichtig, sind das Leben, begleiten es durch alle Höhen und Tiefen. Lassen wir sie zu, leben wir sie, vor allem die fröhlichen.

4 Kommentare zu „Emotionen“

  • Ute says:

    Liebe Gitta,
    sehr schlön geschrieben und dabei vieles auf den Punkt gebracht.
    Gefällt mir sehr gut. Eine positive Lebenseinstellung, gesunder Optimismus und das Leben sieht schon wieder besser aus. Ich habe mal vor langer zeit in meinem Büro an bestimmten Stellen zettel geklebt mit dem Spruch „Heute ist ein schöner Tag!“ Wenn ich so richtig fertig war und habe auf die Zettel gesehen, musste ich oft lachen und das tat einfach gut. Wenn Du gerade den X-ten Beschwerdefall hattest und angemacht wurdest für Dinge, die du gar nicht zu vertreten hattes, hal so ein einfacher Satz.
    Ein weiterer Grundsatz habe ich mir dann auch noch angeeignet: “ Über Dinge, die ich nicht ändern kann, ärgere ich mich nicht mehr!“ Das klappt allerdings nicht immer, aber immer öfter.
    Ausserdem gibt es immer noch schlimmeres und dann stellt man/frau fest, es geht einem doch gut.
    wünsche Dir noch einen schönen Tag und geniese die Sonne oder den Regen.
    Liebe Grüße
    Ute

  • Gitta says:

    Liebe Ute,
    ich freue mich immer wieder Dich bei mir begrüßen zu dürfen 🙂
    Nun hast Du an einer Stelle gearbeitet, da ging es mit Sicherheit um existenzielle Fragen und da mögen dann Beschwerden sehr viel schwer wiegender und nachhaltiger gewesen sein. Kein einfaches Brot wie ich mir das so vorstelle. Wichtig ist und das ist der für meine Begriffe sehr viel schwierigere Teil, das alles dann nicht mit nach Hause zu nehmen. Es draußen vor der Tür zu lassen.
    st es aber nicht doch so, dass man mit zunehmendem Alter, auch wenn das sehr uncharmant klingt sehr viel gelassener wird?

    WÜnsche Dir heute viel Gelassenheit.
    Gitta

  • Ute says:

    Liebe Gitta,
    das ist richtig, man/frau wird zunehmend Alter gelassener. Alles mit nicht nach Hause zu nehmen, musste ich auch lernen, das geht nicht einfach so. Aber das ist erlernbar.
    Liebe Grüße
    Ute,
    die heute viel Gelassenheit hat

  • Gitta says:

    Liebe Ute,

    Wow! bist Du fix. Übrigens danke für die Vorlage für meinen nächsten Eintrag morgen :-).

    Herzlich
    Gitta

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