Frauen und das Telefon – Menschen und das Handy
Das Handy eine sehr segensreiche Erfindung. Als Mutter fand ich das immer schon sehr von Vorteil zu wissen, dass meine Kinder ein Handy haben. Ich finde das übrigens auch heute noch so. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass sie jederzeit Hilfe herbei rufen können.
Das erste Handy, das ich mein eigen nennen durfte, zog meine Tasche und somit mich ganz unzweifelhaft nach unten. Ich ging in dieser Zeit bestimmt, je nach dem wo ich meine Tasche trug, zu rechten oder linken Seite nach unten gezogen. Das war das Problem, sondern diese heillose, permanente Sucherei, die ganz zwangsläufig mit dem ersten Klingelton eines Anrufes begann und auch dann nicht beendet war, wenn der letzte Klingelton längst verklungen war, das Gespräch von der Mailbox angenommen worden war.
Heute ist das Handy ein winziges Etwas, das in den Weiten meiner Tasche verschwindet. Längst schon hat der Anrufer aufgelegt, bis ich es im Inhalt meiner Tasche ausgemacht habe. Pech gehabt. Nicht ich, sondern der Anrufer. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich immer gefragt weshalb wir Frauen nicht standardmäßig Innentaschen in unseren Jacketts haben über deren Nutzung wir dann selbst bestimmen können. Übrigens hatte ich jahrelang ein Motorola Pebl, das ich heiß und innig liebte, das aber von heute auf morgen, für mich ohne erkenntlichen Grund seinen Geist aufgegeben hat. Der Akku ist neu daran kann es nicht liegen.
Nicht viel größer als ein Handy ist heute das Telefon, das man gebräuchlicher weise zu Hause nutzt. Das ist doof, weil man so die Zeit des sturen, sinnlosen Bügelns schweigend verbringen muss. Die schönen großen Hörer aus der Telefonsteinzeit, die waren ideal: man konnte sie mühelos und ohne Krampf und Schmerzen zwischen Schulter und Ohr einklemmen und so den ungeliebten Bügelwäscheberg zur Ebene abtragen. Heute geht das alles nicht mehr, weil die Telefone schlicht zu klein dafür sind um dort eingeklemmt zu werden: entweder rutschen sie durch, oder man hat das Gerät komplett am Ohr und kann reden wohin man will, mit dem Erfolg, dass der Gesprächspartner am anderen Ende kein Wort versteht. Also lassen wir das Bügeln, ist doch klar, oder?
Frauen sagt man wären quasi mit dem Telefon am Ohr geboren. Stimmt nicht, im zarten Säuglingsalter schaffen wir es kraft unserer Stimme auch ohne Telefon satt zu werden. Aber später dann… Nein, das stimmt nicht mehr. Das hat sich im Zeitalter des Handys relativiert und auf der Straße sind es meist die männlichen Stimmen, die mit „Eh Alter, was geht ab?“ den Verkehrslärm übertönen oder im Bus mit ihrem „Gehst du Party heute?“ oder „Eh, Alter, dü Alte spünnt doch!“ sämtliche Fahrgäste unterhalten ob diese das wollen oder nicht.
Bei dem weiblichen Geschlecht geht das anders. Da schaffen es zwei Frauen, Freundinnen offensichtlich, telefonierend eine Eisdiele zu betreten, ihr Eis oder ihren Kaffee zu bestellen, mit den Augen und der verbliebenen Hand miteinander zu kommunizieren ohne das Gespräch auch nur für eine Sekund ezu unterbrechen. Nein, ich steige nicht auf den Zug auf, dass Frauen des Multitaskings fähig wären.
Frauen wären die Quatschtanten, die Immerredner, die Nieaufleger, die Dauertelefonierer. Schon mal Männer beim Telefonieren wahrgenommen? Wenn ich bei meiner Tochter anrufe, weil ich sie etwas fragen möchte und das vertraut tut-tut-tut über einen längeren Zeitraum vernehme, dann weiß ich, dass ich Freund gerade telefoniert. Frauen ich sage es euch, Männer schlagen uns beim Quatschen und Telefonieren längst schon und das in jeder Beziehung was Länge und Inhalt angeht. Gönnen wir ihnen diesen Triumph.
Ich telefoniere nicht gerne, bin froh, wenn ein Gespräch, es sei denn es ist mit meiner besten Freundin, schnell beendet ist und seit ich diese schlagartigen Probleme mit meinem Gehör habe umso mehr. Ich nutze sehr viel lieber die Mail um zu sagen, was ich sagen will, das geht auch. Leider hat meine Freundin kein Internet, denn aus einem mir unerfindlichen Grund kann sie mit dem Medium Computer nur schlecht umgehen, geschweige denn, dass sie den Weg ins Internet finden würde. Das erfordert dann, dass wir regelmäßig in unregelmäßigen Abständen miteinander essen gehen, auch ein Vorteil.
Ich möchte auf keinen Fall auf das Telefon verzichten, brauche keine Ips, Abs und Ops, wenn ich eben mal in die Stadt gehe. Meine Handys müssen auch keine Fotos machen können, was sie tun, ich aber nie daran denke. Sie müssen nicht dies oder das können. Sie sollen über eine Tastengröße verfügen, die ich in meinem langsam fortschreitenden Alter auch treffen kann. Ich will mit meinem Telefon telefoniern, ab und an eine SMS verschicken, mehr nicht. Das Telefon zu Hause muß nicht schön sein, keine außerordentlichen Funktionen haben, die die Menschheit nicht braucht, sondern sie sollen so groß sein, dass ich sie mühelos zwischen Ohr und Schulter einklemmen kann, um endlich mal den riesigen Berg Wäsche abbügeln zu können.