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Fronkraisch

 

Die Käsetheke, Objekt der Begierde, später mehr.

Käsetheke in Frankreich

Diese wenigen Tage in meiner „alten“ Heimat sind mein diesjähriger Sommerhit, absolut. Lange schon war ich nicht mehr nur zu reinen Vergnügen hier, sondern wenn, dann meist wegen eines weniger lustigen Anlasses. Nun diese wunderbaren Tage, losgelöst ohne Termin, ohne jede Verpflichtung, voll mit Touren, Besichtigungen, „zu Fußbegehungen“, staunen, wundern, hervorkramen längst vergessen geglaubter Zeiten, sind der Hammer. Das war längst schon überfällig.

Natürlich weiß jeder, dass nichts stehen bleibt, alles einem Wandel unterliegt, sich ständig verändert, verändert wird, nicht immer gut, aber doch, dadurch die Erinnerung strapaziert wird nach dem Motto „war da nicht?“ und doch glaubt man nicht ganz tief in seinem Herzen, dass man seine Geburtsstadt verlässt, aber alles so bleibt wie man es verlassen hat? Doch schon, nicht wahr? Es ist aber nicht so. Das ist gut so. Es wäre ungut, wäre es nicht so. Wenn ich hier im siebten Stock auf dem Balkon stehe, auf meine Stadt schaue, dann spüre ich es tief in meinem Herzen drin, dieses Gefühl von Heimat, das Gefühl „daheim“ zu sein. Trotzdem kann ich es mir nicht vorstellen, wieder hier zu leben. Ich denke da bin ich zu lange weg, habe meinen Lebensmittelpunkt heute an einem anderen Ort, in einer Stadt, die keine Schließzeiten von 12-15 Uhr kennt und die niemals schläft. Irgendwo geht in Berlin immer was.

Aber zurück zu der Vergangenheit. Wir waren gestern im Elsass, auch das gehört zu meinem Leben von früher dazu, einfach mal drauf los zu fahren und zu schauen wo man landet. Das bei uns häufig das Elsass: rein nächster Supermarkt, vielleicht irgendwo noch einen Café und dann wieder mit den Trophäen aus dem Markt ab nach Hause und genüßlich mit einem Glas Wein verdrückt. Das war so, Francs zu haben war normal, ein paar hatte man immer in der Tasche, das reichte für ein Baguette, etwas Pastete, Käse solchen, den man in Deutschland nicht hatte. Natürlich gab es auch die geplanten Ausflüge mit Freunden, zum Zwecke des reinen Schlemmens. Es schmeckte eben anders dort im Elsass, besser, nach Freiheit reisen zu können, nach Urlaub eben. Die Geschichte mit der französischen Sprache klappte auch schließlich quälte man sich damit irgendwann mal in der Schule herum. Ich liebe die französische Sprache, liebe die französische Küche, liebe diese Art zu leben. Ob sie weiter voran bringt, das ist für mich an dieser Stelle nicht die Frage. Ich mochte das immer, mag das immer noch. Aber ich gestehe, ich konnte mich gestern absolut nicht erinnern, da war nichts, da kam keine Erinnerung. Allerdings muss ich auch sagen, dass da keines dieser Dörfer dabei gewesen war, die wir früher aufgesucht haben. Keine örtliche Erinnerung, zu keinem Zeitpunkt. Das Deutsche Weintor was hatten wir das im Heimatkundeunterricht durchgekaut, von hinten und vorne, oben und unter, von rechts und links. Wir mussten das malen, nein diese Bilder gibt es nicht mehr, beschreiben, einen Aufsatz darüber schreiben und mussten den ganzen Cervus drum herum auch noch wissen. Solche Objekte, scheint mir, hatte jeder in seinem Unterricht zu überstehen, oder? Aber heute sieht das toll aus, man kann zwar nicht mehr durchfahren, aber das schadet dem Tor nicht. Im Gegenteil es hat dadurch gewonnen und man kann sich dort, wenn ich das richtig verstanden habe, trauen lassen.

Etwas, das ich im Umgang miteinander immer sehr gerne groß schreibe ist Herzlichkeit im Umgang miteinander, auch wenn ich weiß, dass ich gelegentlich auch recht kratzbürstig sein kann. Jeder darf mal einen schlechten Tag haben, oder? Aber so ganz früher, da war das Verhältnis der Menschen zwischen den beiden Völkern, den Franzosen und den Deutschen, bekanntermaßen nicht ohne Grund, sagen wir ein wenig gespannt, so gleich nach dem Krieg, die ersten zwanzig Jahre und wer annimmt, dass das so einfach war auf Freundlichkeit dort in dem anderen Land zu stoße, der irrt. Sicher, die Tatsache, dass wir alle, fast alle, französisch gesprochen haben, hat da ordentlich geholfen, aber weit offen waren die Arme der Freundschaft noch nicht. Heute ist davon nichts mehr spüren. Ihr sagt nach so vielen Jahren … ewig Gestrige gibt es immer. Es soll ja auch solche geben, die Probleme mit dem Euro haben und wer vor diesen schon kapitulieren will, wie soll der die wirklich großen, die globalen Probleme lösen wollen oder können? Wir konnten damals nicht nur in unserem Teller schwimmen, sondern wir, gerade wir Deutschen, sollten auch über den eigenen Teller hinausschauen. Nein, wir sollen, wollen, dürfen die Welt nicht regieren, aber wir dürfen all das gemeinsam mit allen machen und dafür sollten wir dankbar sein.

Käsetheke2

Noch Käsetheke.

Kreisch, nun bin ich aber ordentlich vom Weg abgekommen. Dabei wollte ich nur schreiben, dass das Warenangebot vielfältiger ist, preisgünstiger. Oder kam mir das einfach nur vor? Sehen wir das wie mit den Kirschen aus Nachbars Garten? Keine Ahnung ich weiß es nicht, aber ich habe Euch zwei Bilder gemacht wie eine Käsetheke aussehen kann, in einem kleinen Laden, wirklich nicht sehr groß. Ich schätze mal, dass diese beiden Bilder einer meiner Töchter gefällt, der anderen wohl eher nicht. So ist das eben, jeder wie er mag: Laßt es Euch gut gehen.

 

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