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Fußballbundesliga

Hatte ich gestern doch glatt vergessen: Die Fußball-Bundeliga hat uns wieder. Seit diesem Wochenende rollt er wieder, das wichtigste Rund nach den Lottokugeln. Spätestens seit sich die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen gegen die späteren Weltmeisterinnen aus Japan aus dem Turnier verabschiedet hat, haben die Fans diesem Tag entgegen gefiebert: die Bundesliga der Männer hat am vergangenen Freitag mit dem Spiel des  Meisters BVB gegen den HSV begonnen. Was wird diese Saison bringen? Wer wird am Ende Meister werden?

Ich habe das Eröffnungsspiel teilweise gesehen und hatte den Eindruck, dass Dortmund dort weitermacht, wo es vergangene Saison aufgehört hat. Mit enormer Spielfreude, mit Spaß sind des Trainer Klopps Jungs über den Rasen gefegt. Dem hatte der HSV, bei all den guten Ansätzen, nur wenig entgegen zu setzen, auch wenn sie den Ball im Dortmunder Tor unterbringen konnten. Samstag dann haben der 1 FCK und die Hertha verloren, schade, aber Jungs das war erst der erste Spieltag, da kommen noch ein paar mehr. Guckt mal nach Dortmund, nicht wie die spielen, sondern nur die Freude, die sie ausstrahlen.

Am Sonntag dann, grande Misere, Bayern München ist in das Turnier eingestiegen, mit einem Fehlstart. Torwart Neuer hat sich vergriffen, gesehen habe ich es nicht, aber gelesen. Irgendwie scheint der Druck in München sehr hoch zu sein, dass gerade junge Spieler in eine Ebene von kleineren und größeren Versagern zu rutschen scheinen. Beispiele gibt es hier genug. Ich habe nichts gegen Bayern München, hat dieser Verein doch so immens viel für den deutschen Fußball getan, national, aber vor allem auch international. Aber irgendwie haben die sich irgendwann verrannt, sind falsch abgebogen: rechts ging es zu Spielfreude, Lachen, Hunger, links zu Bittermienen, Pflichterfüllung, satt sein. Rückwärts gehen? Ist nicht, aber gucken, dass man den richtigen Weg wieder finden kann.

Wenn ich den BVB mit den Bayern vergleiche, dazwischen liegen Welten. Ich weiß nicht vielleicht muss man eine gewisse Arroganz haben, um in dieser rauen Sportwelt bestehen zu können, aber ich hege daran schlichtweg Zweifel. Wenn eine Mannschaft keine Spieler mehr hat, sondern nur noch Stars und Manager, die niemals anerkennen, dass andere Vereine auch den Ball flach halten und hoch spielen können, dann läuft da etwas falsch. Wenn ein Manager zu Beginn einer Saison es so ausdrückt, dass niemals etwas anderes in Frage kommt als die Meisterschaft, dann ist das entweder überheblich oder dumm. Weniger ist da manchmal mehr, auch wenn es überall Platzhirsche geben muss.

Spieler des FCB vermitteln mir manchmal den Eindruck, dass sie keine Lust am Fußballspiel haben, dass es lediglich eine Pflicht ist, kein Lächeln huscht über ihr Gesicht, verkniffen wirken sie auf mich. Genz offen, ich hätte meinem Sohn immer davon abgeraten beim FCB zu spielen, obwohl man dort sicherlich Vorteile und Vergünstigungen hat wie sonst nirgendwo, aber ich finde den Preis dafür zu hoch: man gibt seine Freude am Spiel, hat seine Seele mitverkauft.

Nach dem ersten Spieltag sind die Bayern Mittelmaß, passt schon, stehen zwischen der Hertha und dem 1. FCK, die beste Gesellschaft, die sie haben können. Klar die Saison hat gerade eben begonnen und die Antwort auf die Frage nach dem kommenden deutschen Meister zu geben ist ebenso müßig wie einer Kuh das Erdbeerpflücken beizubringen und wer gehofft hat, dass die Moderatorenfragen in der gerade begonnenen Saison intelligenter sind als in der vergangenen, der sieht sich nach dem ersten Spieltag enttäuscht. Die Fragen sind noch genauso blöd wie eh und je.

Was erwarte ich? Ich erwarte, dass wir schöne, spannende Spiele zu sehen bekommen, Spieler, denen es Spaß macht zu spielen, Lachen, Freude, aber auch Enttäuschung, also Emotionen, die wir auch spüren, fühlen können. Ich wünsche mir und uns eine spannende Saison, ohne dass der Meister schon zehn Spieltage vor Ende feststeht. Ich wünsche mir Zuschauer, die friedlich sind, auch wenn das Spiel verloren ist. Ich wünsche uns die schönsten Fußballfeste, die es je gegeben hat.

Wir werden sehen wer deutscher Meister werden wird und egal wer es sein wird, wir werden diese Mannschaft feiern.

 

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