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Gedichte

Jeder Mensch sollte in seinem Leben mindestens ein Gedicht auswendig gelernt haben. Das habe ich mit Sicherheit auch, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern welches das gewesen ist. Ich gestehe allerdings auch, dass ich es hervorragend verstanden habe mich um das Aufsagen zu drücken. Ich kann mich nämlich nicht wirklich daran erinnern, dass ich je wirklich eins gelernt habe. Früher fand ich es doof Gedichte zu lernen, heute denke ich, dass es doch Sinn macht dies zu tun.

Einzig und ganz dunkel kann ich mich daran erinnern, dass wir „Die Glocke“ von Friedrich Schiller lernen mussten. Ich glaube, ich war damals krank gewesen als wir sie aufsagen mussten. Doch, wirklich ohne Schummelei jetzt und simuliertes Kranksein, das war etwas, das meine Eltern niemals toleriert hätten. Meine Kinder mussten denjenigen von Ribbeck auswendig lernen:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,

Ein Birnbaum in seinem Garten stand,

Und kam die goldene Herbsteszeit

Und die Birnen leuchteten weit und breit,

Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,

Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,

Und kam in Pantinen ein Junge daher,

So rief er: »Junge, wiste ’ne Beer?«

Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,

Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.«

 

So geht die erste Strophe. Wer es gelernt hat, der erinnert sich sicher daran. Wir waren dort, kurz nachdem wir nach Berlin gezogen waren, also kurz nachdem unser aller Land wieder vereint war. Da war nicht sehr viel, um nicht zu sagen da war nix. Der Birnbaum, wenn ich mich recht erinnere wohl, aber das war es dann schon.

Wieso ich das erzähle? Die Tage habe ich im Fernsehen, ich glaube das war im ZDF, einen Bericht über jene von Ribbeck gesehen und wie es heute dort aussieht. Es sieht dort so aus, dass ich mir überlege demnächst hinzufahren und mich selbst davon zu überzeugen, ob das alles so ist wie es gezeigt worden war.

Manchmal lohnt es sich eben doch sich etwas zu merken, selbst wenn es nicht das gelernte Gedicht aus der eigenen Schulzeit ist. Mir wurde irgendwann später, da hatte ich selbst schon Kinder eine Kurzfassung von Schillers Glocke vorgetragen, die ich mir sehr viel besser behalten konnte:

Loch in Erde

Bronze rin

Glocke fertig

Bim bim bim

 

Ebenso wie es sehr schöne Gedichte gibt, gibt es Gedichte, die man besser nicht geschrieben hätte, die einfach grauenvoll sind, grauenvoll zu lesen und vorzutragen und grauenvoll vom Inhalt her. Die kann man gerne vernachlässigen. Nicht jedem ist es gegeben Gedichte zu schreiben, mir auch nicht.

Erinnert Euch an die Gedichte aus der Schulzeit, guckt mal, ihr werdet sie alle im Internet finden, sofern ihr Unterstützung beim Aufsagen braucht. Oder kauft Euch doch mal ein Buch mit Gedichten. Es macht einfach Spaß darin zu lesen.

Habt alle ein schönes Wochenende, genießt die Zeit.

 

 

2 Kommentare zu „Gedichte“

  • Irene says:

    Liebe Gitta,
    während meiner Schulzeit konnte ich Gedichten nichts wirkliches abgewinnen – da waren die eher Pflichtprogramm.

    Aber irgendwann als ich erwachsen war, begann ich, bestimmte Gedichte zu lieben. Ich mag die, die sich eben nicht reimen, sondern die mich irgendwo berühren, wo ich mich wieder finde und die auf eine meiner Lebenssituationen passen.

    Eines meiner Lieblingsgedichte ist dieses hier:

    STEH ZU DIR

    Lass` dich nicht verwirren
    von dem Angebot der
    Freuden, Strafen,
    Versprechen und Möglichkeiten …

    Lass dich nicht aufhalten
    durch
    Verbote, Regeln und Normen …

    Geh dort entlang,
    wo Du meinst, es verantworten zu können.

    Tritt ruhig einmal
    Neben die Etikette
    Und

    Du wirst sehen,
    Dass du auch dort
    gut stehen kannst.

    von: Kristiane Allert- Wybranietz

    Von der habe ich drei Gedichtbände, die mich durch eine schwere Zeit begleitet haben…

  • Gitta says:

    Liebe Irene,

    danke für dieses tolle Gedicht. In vielen Gedichten liegt Wahres, leider lässt sich das nicht immer 1:1 umsetzen, aber ich denke so lange man sich selbst nicht verleugnet kann nicht viel passieren.

    Einen schönen Sonntag für Dich.

    Herzlich
    Gitta

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