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Geschwänzte Freitage

Freitag habe ich geschwänzt, jawohl. Das war der Tag der Uromas. Eine der beiden musste zum Zahnarzt, was schon ein Megahammeraufriß war, die andere wurde 90 Jahre alt, was den Megahammeraufriß der anderen noch getoppt hat. Zwei Frauen, zwei so vollkommen unterschiedliche Wege ins Alter. Jede mit einer eigenen Lebensgeschichte, die geprägt ist von einer Kindheit vor dem Krieg, einer Jugendzeit im Krieg mit Entbehrung, Leid und Tod eingerückter Freunde, Tanzstundenpartner, wie z.B. der Bruder Helmut Kohls einer der Gefallen ist. Sie sind unterschiedlich mit der Zeit umgegangen.

Aufgewachsen sind sie in zum Teil patriacharichen Elternhäusern, ebenso unterschiedlich, gerieten an vollkommen verschiedene Partner, mit denen sie sich durch die Nachkriegszeit hangelten, es verstanden Party zu machen, da durch zu tanzen und Menschen, wie z.B. der Vater des Produzenten Nico Hofmann gehörten zu dem Kreis dazu. Dann war die Party vorbei. Sie bekamen Kinder, ihre Partner entwickelten sich unterschiedlich, einer war wirklich Partner, der andere mehr Patriarch, denn Partner. Dann kamen die Enkelkinder, sie wurden Witwen und bekamen Urenkel. Volle, ausgefüllte Leben. Außer der Tatsache, dass sie Mutter und Schwiegermutter sind, verbindet sie eine späte, kurze Freundschaft, ein kleines Stück ihres Lebens gemeinsamer Weg.

Sind erlebten gemeinsame Urlaube, gemeinsame Stadtbummel, gemeinsamen Spaß. Eine späte Freundschaft, beendet durch die entstandene Fremdheit der Krankheit einer der beiden Frauen. Beide hier in Berlin. Und gestern hatte eine der beiden Frauen einen Termin beim Zahnarzt, die andere feierte den 90. Geburtstag. 90 Jahre eine Menge Holz, oder? Aufregung, vergangene Monate, die es nicht gerade sicher machten, ob sie den Tag noch leben wird. Tja, damit war mein Programm ab 5:30 am Morgen voll gewesen gestern, keine Zeit zu schreiben, keine Minute Pause, ausgebucht. Beschäftigt. Belegt, eingebunden bis zum Haarkranz. Trotzdem gerne gemacht und am Ende müde, aber zufrieden gewesen.

Nebenbei habe ich eine Schlagzeile in der BILD-Zeitung gelesen, als ich ein paar Brötchen geholt habe: Dieter Bohlen verklagt Deutschland. Der Lacher, sorry, aber das ist lächerlich. Es geht um Werbung eines Tabakkonzerns zu der Dieter „mißbraucht“ worden ist. Hallo, ich habe diese Werbung auch gesehen und habe mich gefragt wer das wohl ist, der da gemeint ist. So wichtig ist Herr Bohlen doch auch nicht. Oder habe ich da etwas verpasst? Ernst August von Hannover hat es ihm vorgemacht wie man durch alle Instanzen verliert, Dieter macht es ihm nach. Ehrlich Leute, wenn man einfach nicht verlieren kann und feststellen muss, dass man nicht alleine Dieter heißt, dann ist das sicher schmerzhaft. Aber o.k. immerhin hat es ihm eine Schlagzeile in der BILD gebracht. Glückwunsch! Muss man sich wirklich so wichtig nehmen? Wenn ich meine beiden Omas sehe, dann weiß ich was es wirklich bedeutet ein Leben zu leben. Ob der Bohlen die Bundesrepublik verklagt oder nicht, wen interessiert das schon? Vor allem warum? Weil die Werbung frei ist? Weil wir über eine solche Werbung auch mal lachen dürfen? Weil er, der über so viele Menschen herzieht, erfährt, dass man vielleicht mal nicht über einen solchen Scherz lachen kann? Ich würde mal sagen, dass er sich gerade selbst kräftig zum Olm macht.

Diesen Beitrag hatte ich für letzten Freitag geschrieben an dem ich geschwänzt habe, nun muss ich mir etwas für gestern einfallen lassen, denn da habe ich auch geschwänzt. Gnadenlos, ich glaube, ich werde langsam ein wenig schlampig was meinen Blog angeht. Nein, das werde ich natürlich nicht und wenn ich keinen Artikel einstelle, dann liegt das daran, dass ich keine Zeit hatte, was auch mal vorkommen kann, oder mir auch mal schlichtweg frei nehme, weil ich an anderer Stelle zu tun habe. Das muss man mir auch mal zugestehen, habe ich seit sechs Jahren, aus organisatorischen Gründen, keinen Urlaub mehr machen können. Nein, ich jammere nicht, es ist eben so.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende, auch wenn das Wetter wenig einladend ist. Ich bin mir sicher, dass die Zeit dennoch zu füllen ist. Egal wie auch immer: Lasst es Euch gut gehen.

 

 

 

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