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Gestern…

… spielte die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen Ghana um den Einzug in die Schlussrunde der WM. Es ist ihnen gelungen, dafür meine herzliche Gratulation. Auch wenn das Spiel eher zu wünschen übrig ließ, starke Vorstellung der Ghanesen (oder heißt das Ghanaer? oder Ghanearen?) aber wer fragt danach wie ein Spiel war, wenn die Mannschaft weiter voran gekommen ist. Wohl eher niemand, außer die ewigen Chronisten, die beim nächsten Spiel gegen Ghana die alten Kamellen, nebst Schuhgrößen Spieler, aus der untersten der Kisten hervorholt. Özil hat ein Tor geschossen und ich kenne niemand, der ihm das nicht gönnt.

Der Schiedsrichter bot eine ordentliche Leistung, auch wenn unsere Spieler etwas gehemmt zu spielen schienen. Ob das an den gelben Karten lag, die sie aus dem Spiel zuvor mitgebracht haben? Keine Ahnung, ist auch egal, spielt auch keine Rolle mehr. Dieser Käse ist gegessen. Der nächste Gegner ist England und schon blühen alte Rivalitäten wieder auf. Leute, die da jetzt auf dem Platz stehen, die sind doch viel zu jung und auch ein Roney hat doch keine Ahnung mehr davon was da irgendwann mal zu alten, grauen Urzeiten mal gewesen war. Kann man das nicht ein für alle Mal begraben? Ich hasste dieses Getöse im Vorfeld eines solchen Spiels.

Die Brüder Boateng standen sich in verschiedenen Mannschaften verschiedener Nationalitäten gegenüber. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Schwester in der einen, ich in der anderen Mannschaft gespielt hätte… Nein, ich kann es mir nicht vorstellen, will es mir auch nicht. Ich wünsche nur beiden Brüdern, dass sie etwas miteinander zu reden haben, außer Fußball, Persönliches, das sie nur miteinander teilen wollen. Auch wenn es nur halb ist, so sind sie dennoch Geschwister. Ich wünsche den beiden, dass sie über die Grenzen und Kulturen hinweg miteinander reden können.

Als das Tor gefallen ist, fing draußen das neue Jahr an, scheinbar jedenfalls. Da müssen Tonnen von Feuerwerkskörpern in den Wohnungen lagern, nur um die WM gebührend feiern zu können, egal wo immer man auch steht, weiter kommt oder scheitert, egal welcher Nationalität man ist, immer wenn ein Tor fällt donnern draußen die Böller und Raketen. Nach dem Abpfiff ging das Spektakel erst richtig los, von Vuvuzelas (ausgesprochen „Uwe Seelas“ J), über Raketen, Böller und auch einfach nur Autohupen war alles dabei. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte unsere kleine Seitenstraße. Ich hoffe das noch öfter hören zu dürfen und klar, auch von Mal zu Mal mit einer Lärmpegelsteigerung. Danke Jungs, ihr da auf dem Feld und ihr da draußen vor dem Haus.

Wir hatten einen tollen Abend, hatten viel Spaß, meine Töchter waren da, mit Freunden und Partner. Das Haus war voll. Wir scharten uns um den Fernseher, das Essen auf den Knien, es gab selbstgemachte Corn dogs, Hot dogs, und riesige Hamburger, alles selbst gebraten, belegt, freie Wahl mit was auch immer man sein Wabbelbrötchen belegen und beschmieren wollte. Ach ja und eine dicke unförmige Erdbeersahnebisquitrolle bildete den krönenden kulinarische Abschluss. Ein Essen, das mit jedem Mehrgangmenue mithalten konnte.

Wir haben gelacht, über die Spieler gealbert, mitgefiebert, „Laaauuuufffff!“ geschrien um die Spieler nach vorne zu tragen. Wir haben uns uns die absurdesten Dinge vorgestellt, Fantasien entwickelt und uns irrsinnig mit Özil gefreut, als dieser getroffen hat. Wir haben geblödelt, die Nationalhymne gesungen, zum Teil in falscher Tonlage, aber dafür mit korrektem Text. Mal waren wir ganz beim Spiel, dann wieder voneinander abgelenkt. Es war einfach rundherum stark.

Ich habe den Abend von der ersten Minute an bis zu dem Moment genossen, als ich dann todmüde ins Bett gefallen bin. Danke ihr Süßen, dass ihr uns Eure wertvolle Zeit geschenkt habt. Danke Claudia, Christine, Heike, Florian und Daniel es war einfach toll, ein unvergeßlicher Abend.

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