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Good bye London!

Die Olympischen Spiele sind zu Ende. Was bleibt ist die Erinnerung an tolle Spiele an der Stelle muss man vor der Leistung der Ausrichter, der Organisatoren, der Helfer und Helfershelfer, der Polizei und der Armee Großbritanniens und vor der Begeisterung der Einwohner den Hut ziehen und sich tief verneigen. Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor bei Olympischen Spielen eine Begeisterung erlebt zu haben wie bei diesen Spielen. Die Ansprüche an Brasilien werden deswegen hoch sein.

Wenn ein Stadion früh morgens, wenn die Wettkämpfe beginnen schon rappelvoll ist, dann ist das phänomenal. Um neun Uhr schon, wenn die ersten Athleten, fast noch schlaftrunken angetreten sind, dann waren die Wettkampfstätten voll, nahezu ausverkauft und jede Nation wurde freundlich empfangen. Toll, einfach toll, mehr Worte bedarf es an dieser Stelle nicht.

„Dabei sein ist alles!“ das war in meiner frühen Jungend das Motto, das zu den Spielen gehörte, wie das Salz in die Suppe. Heute ist das nicht mehr ganz so, heute zählt nur noch, dass der zu den Spielen fährt, der fast schon eine Medaille sicher hat. Das klappt nicht immer, manchmal gar nicht, wie die Schwimmer bewiesen haben. Ich will nicht von Enttäuschung sprechen, aber ein Mal mehr schwammen sie ihrer Form und ihren eigenen Bestleistungen hinterher. Das muss man so hinnehmen, aber nicht ohne darüber nachzudenken, dass es nicht sein kann, dass wir so abgezogen werden. Ein Volk mit den technischen und finanziellen Voraussetzungen wie wir es haben, kann sich so nicht abziehen lassen. Das geht ja gar nicht, es ist an der Zeit an dem System etwas zu arbeiten. Die Briten haben es vorgemacht: Präzise Arbeit an den Geräten ausgefeiltes Training, gefestigte Existenz für die Lebenszeit in der Sport den Vorrang hat. Unser Land ist so reich, dass Sportförderung schon ganz früh anfangen kann und dann noch lange nicht endet, wenn die Talente gesichtet sind. Mal abgesehen von dem angenehmen Nebeneffekt, dass Sport förderlich für die Gesundheit jedes Einzelnen ist und das wiederum bis ins hohe Alter. Es ist nicht nach der Ursache gefragt warum es nicht so gut gelaufen ist, sondern vielmehr danach wie es besser werden kann.

Die Lichter in den Sportstätten sind erloschen, die Sportler nach Hause gegangen. In zwei Wochen beginnen die Paralympiks, wie toll wäre das, wenn mehr davon zu sehen wäre. Ja ich weiß, ich habe dazu eine andere Sichtweise, war mein Sohn ein Mensch mit Handicap. Er hätte da zwar nie teilgenommen, wie er sich nie hat überreden lassen eine Rolle in einer Weihnachtsaufführung mitzumachen, aber er hätte seinen Spaß gehabt, hätte seine Kollegen lauthals angefeuert. Es stört mich nicht diese Wettkämpfe im Fernsehen zu sehen, im Gegenteil, für mich ist das normal, weil diese Menschen sich mit ihrem Handicap als die Norm schlechthin fühlen und wir „Normalen“ diejenigen sind, die ein Handicap haben. Vielleicht haben sie ja nicht so ganz unrecht mit ihrer Annahme, dass viel eher bei uns mal eine Schraube locker ist. Oder seid ihr anderer Meinung?

In zwei Wochen also, im Kalender vermerken, beginnen in London die Olympischen Spiele der Menschen mit Handicap. Ich hoffe, dass sie tolles Wetter und tolle Spiele haben werden. Alle anderen, die nicht hinfahren können oder wollen: Laßt es Euch gut gehen.

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