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Griechenland – wie viel besser geht das uns?

Ziemlich viel los da draußen in der Welt. Heute trifft Frau Merkel zu einem Staatsbesuch in Griechenland ein. Sie begibt sich in die Höhle des Löwen, in ein Land, das ihr die Schuld an seiner Misere gibt. Einfache Einstellung, einfacher Weg: Du bist Schuld, dann guck wie du uns aus diesem Schlamassel hilfst. Die Menschen gehen auf die Straße. Hierzulande nicht und das obwohl sich so viel verändert hat, nicht zum Besten. Früher …

…war alles besser? Nein ganz sicher nicht, es war anders, es war ein wenig sicherer. Bei uns zu Hause hieß es immer, wenn man einen Job bei einer Bank oder der BASF bekam, dann konnte einem nichts mehr passieren. Es gab kaum Unternehmen, die sicherer gewesen waren, die eine Bank für ihre Mitarbeiter waren. Das war trotz der Größe familiär, das war Sicherheit, das war Zukunft. Dann kam der Wandel, das deutete sich schon vor Jahren und nicht erst gestern an. Unsere Gesellschaft wird immer älter, Kinder in die Welt zu setzen – warum? Du bist damit der oder die Dummer der Gesellschaft.

Früher, ja ich weiß, früher ist vorbei, aber so war das, da waren die fixen Kosten, die man hatte ungefähr, also +/- ein paar Prozentpunkte, ein Drittel des Einkommens. Der Rest war ausreichend um zu sparen und zusätzlich in Urlaub zu fahren. Heute sind das zwei Drittel, die für diese Kosten drauf gehen, Urlaub fraglich, sparen annähernd unmöglich. Die Folge ist die, dass viele Familien auf zwei und mehr Einkommensquellen angewiesen sind. Eine weitere Folge ist die, dass junge Mütter arbeiten gehen müssen, wollen sie mit ihrer Familie nicht in ein soziales Aus rutschen. Damit aber stehen sie weitestgehend im Regen. Nicht, dass man für sie alles regeln muss, das können sie selbst, dazu brauchen sie niemanden. Aber allein dann, wenn es um den Platz  in einem Kindergarten geht, spüren sie Grenzen. Nicht nur, dass es keine gibt, nein, wenn sie keinen finden, dann werden sie nach der Babypause ihren Arbeitsplatz verlieren. Betreuungsgeld, Kindergartenplatzgarantie alles schöne Theorie. Zu Hause bleiben, verzichten? Natürlich, keine Frage – vollkommener Blödsinn ist das. Selbst wenn heute eine Frau zu Hause bleibt, um die Kinder zu betreuen, dann reicht das Geld hinten und vorne nicht, da kann auch ein Betrag von 100 Euro nichts helfen, der wird angesichts steigender Strompreise und steigender Lebenshaltungskosten gleich wieder gefressen sein. Mütter von heute haben keine andere Wahl als zu arbeiten, als zum allgemeinen Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Wer etwas anderes behauptet, der ist entweder naiv, dreist oder betriebsblind. Obendrein sollen die Familien gleich auch noch Vorsorge für das Alter betreiben. Wo bleibt da der Spaß?

Schauen wir uns die Benzinpreise an, bereits 2010 forderte der ADAC die Reduzierung der Steuern und schrieb: Der Benzinpreis in Deutschland setzt sich derzeit zu fast zwei Dritteln aus Steuern zusammen. Bei einem Preis von 1,40 Euro je Liter Benzin zahlen Verbraucher 50,1 Cent Mineralölsteuer, 15,4 Cent Ökosteuer und 22,3 Cent Mehrwertsteuer. 42,1 Cent entfallen nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes auf die Importkosten, 9,9 Cent auf Kosten für die Vermarktung und den Gewinn.

Was hat sich getan um den Bürger zu entlasten? Nichts. Das liegt nicht im Interesse der Parteien, keiner Partei und das aus unterschiedlichsten Gründen. Im kommenden Jahr werden die Strompreise steigen und in ihrer Folge sämtliche Lebenshaltungskosten, egal was es auch immer ist. Das hat Auswirkung auf das kleinste Brötchen, das gebacken werden wird und somit auch auf das größte Brot. So gesehen wird die Situation für Familien schwieriger werden und es wird später im Rentenalter mehr Sozialfälle geben. Das wird nicht ausbleiben, die Gründe liegen auf der Hand und jeder, der 2 und 2 zusammen zählen kann, kennt sie.

Betreuungsgeld ist ein Schmarrn, das hilft nicht, das bringt nicht weiter, wenn am Ende des Monats einer Familie mehr fehlt als dieser Tropfen von 100 Euro auf einem der vielen heißen Steine.

Vergangenen Sonntag hat Herr Steinbrück (als ich hörte, dass er Kanzlerkandidat der SPD sein soll, fiel mir spontan ein, dass er ein Bauernopfer sein wird) bei Herrn Jauch dann erzählt, dass er diese und jede Steuern anheben möchte, vor allem aber, dass er, ich drücke das mit meinen Worten aus, von den Bürgern mehr soziale Initiative erwartet. Wie das gehen soll? Keine Ahnung. Nein stimmt nicht, ich ahne das: Kinder und Pflegebedürftige zu Hause betreuen, also die jungen Frauen bringen die Kinder zur Oma, die wiederum gleichzeitig noch ihre Eltern zu Hause pflegen soll, weil das in diesem Sinne wäre. Die Opas arbeiten bis sie umfallen, also so bis sie ungefähr 75 Jahre alt sind und erledigen nebenbei das Drumherum. Ob dann die Oma wiederum ein rentnerischer Sozialfall wird? Wen interessiert das schon? Hauptsache die Gemeinschaft ist auf diesem Weg entlastet.

Bei all dem wundert mich weshalb die Menschen hierzulande nicht auf die Straße gehen. Wir scheinen ein Land der Hinnehmer geworden zu sein. Bezinpreise steigen… oh ach herje… Strompreise steigen … oh ach herje, Mieten, Lebenshaltungskosten auch und nicht vergessen die Vorsorge fürs Alter betreiben, immer mehr für immer weniger. Und kalt ist es im Winter auch noch.

Was tun? Laune verderben lassen, Herbstwetter dennoch genießen, das passt heute alles nicht zusammen, oder? Trübe Gedanken, oder? Die Griechen machen ihrem Zorn Luft, ändern wird das zwar auch nichts, aber trotzdem. Irgendwie muss, will ich jetzt zu einem versöhnlichen Ende finden. Okay nehmen wir das Wetter, das ist so schlecht nicht, geht raus, der Winter wird lang und kalt, genießt die Herbstsonne, die Curry in der Mittagspause: Laßt es euch gut gehen.

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