Jauch und das Buch von Kachelmann
Gestern Abend bei Günther Jauch, ja ich habe es mir angeschaut, auch wenn das eine der schlechtesten Talksendung ist, die wir haben: Jörg Kachelmann und seine Frau sprachen über den „Fall Kachelmann“. Wir erinnern uns: Er, Jörg Kachelmann soll seine Freundin vergewaltigt haben. In einem Prozeß, den es in unserem Land so noch nicht gegeben hat, wurde Kachelmann aus Mangel an Beweisen freigesprochen. In der Urteilsbegründung wurde eindeutig klargestellt, dass beide Parteien nachweislich gelogen haben und das Gericht nicht zweifelsfrei die Schuld Kachelmanns feststellen konnte. Seine Unschuld aber auch nicht. Nun hat er ein Buch geschrieben, eins das man nicht lesen muss, wenn man Hans-Hermann Tiedje Glauben schenken will ein schlechtes Buch, das die Welt nicht braucht. Ein Buch voller Vorwürfe Warum hat Kachelmann das Buch so geschrieben wie er es geschrieben hat?
Mein erster Impuls als ich gehört habe, dass das Buch ein Buch voller Vorwürfe gegen die Medien, die deutsche Justiz ist, habe ich mich sofort gefragt, ob er nach dem Motto verfahren ist, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Darauf wird es keine Antwort geben. Sein Fall liegt anders als der des Fernsehmoderators Andreas Türk, der einen ähnlichen Prozeß durchstehen musste, einen Freispruch erlebt hat, der ausgehend von dem weiblichen Part der Prozesse – wie ich meine – eine andere Qualität hat als der von Kachelmann. Niemand weiß was wirklich geschehen ist und es wird Aussage gegen Aussage stehen bleiben und zwar so lange bis beide die Wahrheit sagen. Gelogen haben beide genug. Auch gestern Abend zum Beispiel als Kachelmann angab, dass er unzählige (er sagte hunderte) einstweilige Verfügungen beantragt habe wegen dies und das bezogen auf ihn und die Vergewaltigung und Hans-Hermann Tiedje ihn fragte was er da erzählen würde, es wären eben mal fünf gewesen. Am Ende der Sendung habe ich mich gefragt warum macht der Mann das? Anstatt einfach seiner Arbeit nachzugehen, rührt er und mixt er eine Tinktur, die er nur schwer schlucken kann und die ihm mehr schadet als dass sie ihm nutzt. Dass der Prozeß seine Macken hatte, darüber sind wir uns alle einig, was aber kein Indiz für seine Unschuld darstellt, darstellen kann, aber auch nicht für seine Schuld.
In der Sendung Mona Lisa (ich glaube es war diese Sendung gewesen) wurde ein Bericht über Frau von der Leyen und die Alzheimer Erkrankung ihres Vaters ausgestrahlt. Vor zwei oder drei Jahren ist die Familie mit der Diagnose an die Öffentlichkeit gegangen. Nun lassen sie nicht mehr zu, dass ihr Vater, der ehemalige Ministerpräsident Albrecht gefilmt wird. Das finde ich sehr gut, dass man Menschen davor schützt zur Schau gestellt zu werden. Das ist es, was wir doch im Grunde alle mögen: das Leid sehen. Klingt etwas komisch, oder hart, aber damals als ich mein Buch „Gänseblümchen“ veröffentlicht hatte, da war es von Inhalt her interessant und einige Fernseh-Magazine interessierten sich dafür und wollten darüber berichten. Aber als sie hörten, dass mein Andreas über den das Buch berichtet ein Sternenkind ist wollten sie nichts mehr davon wissen, weil man ihn nicht zeigen kann, nicht vorführen kann. Dem hätte ich aber, auch wenn er damals noch am Leben gewesen wäre niemals zugestimmt, weil ein kranker Mensch, auch wenn über ihn geschrieben wird, kein Ausstellungsstück ist. Viele Fernsehmagazine kennen da keine Grenzen mehr. Der Beitrag um und mit Ursula von der Leyen und die Alzheimererkrankung ihres Vaters war durchaus sehenswert gewesen.
Was gab es noch vergangenes Wochenende? Nicht sehr viel, es war irgendwie ruhig und gemächlich, nichts wirklich Aufregendes ist passiert. Heute erfahren wir, dass wie deutlich mehr für Strom bezahlen müssen und somit auch alle Grundnahrungsmittel deutlich teurer werden. Was noch? Es war ein ordentliches Herbstwochenende wie ich meine. Diese Woche sollen die Temperaturen nochmals ansteigen, etwas ansteigen. Morgen soll das ein schöner Tag werden, heute eher durchwachsen.
Ich wünsche Euch allen einen tollen Tag, egal wie das Wetter auch werden wird. Wenn möglich verbringt die Mittagspause draußen, wer weiß wie der Winter werden wird, die Lust sich draußen aufzuhalten nimmt da deutlich ab. Wie auch immer: Laßt es Euch gut gehen.