Joe, der Alltag
Gibt es etwas, das erbarmungsloser als der Alltag ist? Er kann toll sein, keine Frage, er kann aber auch ätzend sein. Er ist der letzte, der dich in den Urlaub verabschiedet, aber auch der erste, der dich wieder empfängt. Er fordert dich, er kann dich krank machen, aber er kann dich auch in den Himmel heben, er kann dich fordern, aber auch sanft behandeln. Du kannst machen was du willst, er ist immer irgendwie da. Oder irre ich da?
Zwischen Koffer packen und Urlaubskram richten, Listen abarbeiten, dass man auch ja nichts vergisst, erledigt man doch immer noch irgendwas. Egal ob das eine Überweisung ist, ein Anruf, die Vereinbarung eines Termins und und und. Dieser Lümmel von Alltag, der läßt uns doch erst dann los, wenn wir auf dem Weg sind und dann nicht gleich, weil wir uns erst mal noch Gedanken darüber machen, ob wir auch alles erledigt und eingepackt haben, was wichtig ist. Wenn wir das dann abgehakt haben, erst dann zieht er sich langsam zurück. Ja so ist er und er winkt noch nicht mal zum Abschied.
Wenn wir dann zu Hause ankommen, dann geht steht er schon wieder an der Haustür, nimmt uns freundlich aber bestimmt in Empfang und fragt uns noch nicht mal, ob unser Urlaub schön gewesen war. Zuerst präsentiert er uns einen Haufen Post, die niemand braucht wie zum Beispiel ach was, das kennt ihr alle selbst, das muss ich nicht aufzählen. Er lässt euch eben noch die Koffer auspacken, aber dann geht das gleich los: Wäsche aus den Koffern, waschen, bügeln wenn nötig, in den Schrank räumen, Koffer verstauen bis zum nächsten Mal, einkaufen, weil der Kühlschrank leer und selbst die Mäuse sind mit ihrem Wanderstab und Hab und Gut bereits ausgezogen. Viele kommen am Wochenende nach Hause und müssen gleich am Montag wieder arbeiten gehen. Nicht weil man nicht noch einen Tag Urlaub hätte anhängen können, sondern weil der Kollege, die Kollegin an der Reihe ist Urlaub zu machen und man deren Kram, die aktuellen Vorgänge übernehmen muss.
Tja so ist er der Alltag, meiner heißt übrigens Joe. Aber mal ehrlich lieben wir ihn nicht? Brauchen wir nicht diesen gewissen kleinen Nervenkitzel, den er uns tagtäglich beschert? Wobei zugegeben auf das eine oder andere kann man wirklich verzichten. Doch im Ernst, das kann man auf einiges verzichten. Aber es gefällt ihm, wenn man ihm zulächelt, wenn man das Schöne im Leben sieht, das Glas immer halb voll ist, auch wenn der Inhalt unweigerlich zur Neige geht. Ich wünsche Euch einen Tag mit vielen schönen Begegnungen, vielen netten Kontakten, die Ekelpakete bleiben heute entweder zu Hause, oder sind selbst freundlich. Erfolgreich soll dieser All-Tag sein, alles soll passen. Ich wünsche Euch einen Tag an dem es voran geht, weil, ab morgen arbeiten wir wieder auf das Wochenende zu. Laßt es Euch gut gehen.