Moppel-Ich hat wieder zugeschlagen
Oh mein Gott! Sie hat es wieder getan! Moppel-Ich hat wieder ein Buch geschrieben! Moppel-Ich auf dem Weg in die Wechseljahre, samt Weg der Selbstfindung. Mag sein, dass Frau Fröhlich eine begnadete Autorin ist, aber mir ist das schon beim Moppel-Ich verschlossen geblieben. Zugegeben es waren Passagen dabei, die wirklich zum Lachen gewesen waren, aber nach dem gefühlten 150. Moppel-Ich auf drei Seiten, waren es mindesten gefühlte 130 Moppel-Ichs zu viel gewesen, was den humoristischen High-Lights die Würze genommen hat und sich somit gähnende Langeweile breit gemacht hat. Möglich, dass das daran lag, dass ich keine figürlichen Moppel-Ich-Probleme habe, aber ich glaube selbst wenn ich welche hätte, ich würde das nicht sehr viel anders sehen.
Ich mochte Frau Fröhlich als Moderatorin und was sie nicht alles noch gemacht hat, weil sie immer frisch und eben fröhlich war, ihre Art der Moderation mich angesprochen hatte. Also habe ich mir vom Moppel-Ich einiges erwartet und habe mich damals bis ans Ende des Buches gequält, meine Töchter kamen indes nicht bis zur Mitte. Weggelegt, aussortiert, entsorgt. Schade um das Papier und die Druckerschwärze. Das hindert natürlich daran, dass man je wieder zu einem ihrer Bücher greifen wird, weil man ahnt worauf das hinauslaufen könnte. Nun habe ich gesehen, dass es gestern in BILD am Sonntag die Vorstellung ihres neuen Buches gegeben hat. Ich sage mal so, ich würde es nur lesen, wenn ich es lesen müsste. Aber wer soll mich dazu zwingen? Es geht um die „schrecklich-schönen Jahre“ so um und ab vierzig, was im Moment ein sehr beliebtes Thema zu sein scheint und so reiht sie sich, gemeinsam mit ihrer Partner-Autorin Constanze Kleis in die lange Schlange derer ein, die sich darüber schon ausgelassen haben. Der Preis für die Printausgabe emfinde ich übrigens mit Euro 16,90 als absolut irrelevant und haut mich dann schon um, wir rechnen um, ohne Gegnerin des Euro zu sein, das wären dann mal 33,80 DM alt. Hoppala, das sind Buchpreise, die man eigentlich nur für richtig gute Bücher bezahlt und, bezogen auf das Thema überspannt es den Bogen des Erträglichen. Eine E-Bookausgabe habe ich bei meiner Recherche in Amazon nicht gefunden und eine verkürzte Audio-Ausgabe ist mit 12,99 immer noch im Preis überspannt. Nach meiner Leseerfahrung des Moppel-Ichs käme ich nicht auf die Idee mir ein Buch von ihr zu kaufen. Natürlich ist es nicht fair über das Buch zu meckern, ohne den Inhalt zu kennen, aber da kaufe ich mir lieber das Buch anderer Autoren.
Ich frage mich auch, was haben Frauen bislang gemacht. Wie haben sie die Vierzig, ohne diese Flut der Bücher gelesen zu haben, die ihnen den Spiegel vor Augen halten, dabei versuchen dem älter zu werden eine witzige Seite abzugewinnen? Mann, Mädels, was haben wir nicht alles versäumt, sind dunkel durch das Leben gelaufen, haben das erste graue Haar überlebt, die ersten Falten und das Nachlassen der Muskulatur ebenfalls und bei gelegentlichem Nießen … nein lassen wir das. Ich habe eine Menge Qual, Pein und Selbstzweifel verpasst und das nur, weil ich nicht wusste, dass man so um die vierzig herum orientierungslos, verzweifelt, zwischen den Welten schwebend, sich wie in der Pubertät, aber mit Führerschein fühlen muss. So ein Mist aber auch! So ein Schwachsinn! Wir wissen doch alle, dass wir älter werden und dass das nicht immer reibungslos abläuft, haben früher die Ohren gespitzt, wenn beim Kaffeeklatsch bei Muttern über Hitzewallungen und Schlafstörungen getratscht worden war. Das war live und in Farbe und nicht aufs Papier gequält. Wir wissen alle, dass alt sein nicht immer ein Vergnügen ist und, dass der Weg dorthin mit mehr oder weniger großen Steinen gespickt ist. Aber sich nun über Wechseljahre bis zum Erbrechen auszulassen ist genauso bescheuert, wie die Havel dazu bewegen zu wollen rückwärts zu fließen. Was soll das? Sind das alle Ratgeber für Spätpubertierende mit Führerschein nach Art des Dr. Sommer? Ich weiß es nicht, aber eins weiß ich ganz sicher: Man braucht all diese Bücher nicht.
Ich empfehle Euch legt Euch einen spannenden Krimi zu, ihr habt wirklich mehr davon, oder einen Roman, eine Biografie oder oder oder, es gibt eine Menge guter Literatur, auch von unbekannten Autoren und Autorinnen, die es lohnt zu lesen und für das Geld was das Fröhlichse Buch kostet, bekommt man gut und gerne zwei Bücher oder vier E-Books, so in der Art jedenfalls. Also heute noch Buch oder Reader unter den Arm, raus ins Grüne und den Tag genießen, denn ab morgen soll es wohl deutlich ungemütlicher werden. Laßt es Euch gut gehen!