Mützen und andere Elche
Wenn es draußen richtig kalt ist, der Wind pfeift und es in dicken Flocken schneit, dann sind sie da: die Mützen und Kappen in allen Variationen. Hüte dagegen sind selten geworden im Straßenbild.
Im Augenblick ist, obwohl schon fast kalendarische Winterzeit, hiervon nichts zu sehen. Es ist warm, kein eisiger Winde pfeift um die Häuserecken, keine Schneeflocken suchen ihren Weg aus dem Himmel nach unten, im Gegenteil es zur Zeit so warm, dass ein leichter Mantel ausreichend ist. Mützen und Kappen können im Schrank oder in der Schublade bleiben.
So gerne ich auch einen Hut tragen würde, einen wirklichen Hutkopf, so dass mich jede Art von Hut, Kappe oder Mütze kleidet, habe ich einfach nicht. Im Gegenteil, ich sehe aus wie Frankensteins Schwester, wenn nicht noch schlimmer. Ich glaube die wenigsten Menschen können sich damit brüsten, dass ausgerechnet bei ihnen irgendeine Kopfbedeckung wirklich gut aussieht. Ausnahme ist Ascot. Da hat Mensch so viel Hut auf dem Kopf, dass der Blick vom Rest abgelenkt ist und die Frage ob das Gebilde auf dem Kopf gut kleidet erübrigt sich. So kommt es, dass mit Mützen und Kappen ich mich nur aus dem Haus traue, wenn ich mir sicher bin, dass mich niemand sieht, schlimmer noch gar erkennt, also in tiefer dunkler Nacht oder ganz früh am Morgen, wenn die Menschen, die mich kennen sich noch oder schon wieder im warmen Bett räkeln. Ich bin auch bereit, wenn es draußen kalt ist und schneit die allerletzte Mütze zu kaufen ohne Rücksicht auf Ansehen und letztendlich Aussehen. Abgefrorene Ohren sind auch nicht gerade gefühlsecht.
Heute war ich einkaufen. Es war draußen warm und unter meiner Jacke trug ich ein Shirt mit kurzen Armen und auf dem Kopf keine Mütze geschweige denn eine Kappe. Sicher der Kalender zeigt inzwischen die letzte Woche im November an, Sonntag ist der 1 Advent. Früher zu meiner Kninderzeit, da war es so, dass pünktlich zum 1. November die weißen Handtaschen im Schrank verschwanden, während die schwarzen nun mit allem Weiblichen bestückt Tageslicht erblickten. Der schwarze Persianer, so man hatte, wurde auf Teufel komm raus beim Gang zum Friedhof getragen, auch wenn darunter gnadenlos der Schweiß den Rücken hinunter rann, weil winterliche Temperaturen weit entfernt waren.
Gestern fühlte ich mich in meine Kindheit zurück versetzt: Es begegneten mir Menschen mit Mützen, richtig warmen Mützen. Aber diese Mützen waren nicht nur einfache Mützen oder Kappen. Nein, es scheint diesen Winter eine Art Elchkappe modern zu sein. Menschen, die mir mit diesen Kappen begegnen erinnern mich an Elche. Ich kann nix dafür, aber diese Ohrlappen mit den daran angenähten oder angehäkelten Schnüren, die bis weiß ich wo runter hängen, erinnern mich an Rudolph, das Rentier. Es fehlt eigentlich nur die rote Nase und die wird, wenn es mal ordentlich kalt sein sollte, dann von alleine kommen.