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Nennt man Leben oder so …

Ich sage es Euch, es ist ein schweres Los als Autorin. Wie? Ihr glaubt das nicht? Doch, das ist es, vor allem dann, wenn man das Projekt Buch so bescheuert angegangen hat wie ich. Naiv. Nein, nein, ich habe nicht gedacht, dass ich nun den Knaller schlechthin geschrieben habe, um Himmels Willen bei all seinen Träumen muss ein kleines Stück Realität im Auge behalten. Nein, das ist das nicht. Beim „Rosenspiel“ ist einiges verkehr gelaufen, da war der Film vor dem Buch da und das ist ganz böse. Aber ich bin selbstbewusst und realistisch genug, um mein „Werk“ einschätzen zu können. Beide Werke. Ich weiß, dass beide gut sind, besser als … nein ich hacke hier jetzt nicht. Ich könnte über all das, was ich da inzwischen erlebt habe, ein Buch schreiben. Doch, glaubt mir das.

Jeder hier hat für seine Branche den speziellen Blick, hat sie, die Konkurrenz im Blick, weiß wer Blasenreiter ist und wer gute Arbeit leistet. Darüber hatte ich gestern ganz spontan geschrieben, aus voller Überzeugung einfach so. Wir  Autoren haben unsere Branche auch im Blick, allerdings lässt sich hier nicht immer sagen, wer gut schreibt und wer nicht, weil es unmöglich ist, jedes Buch zu lesen. Aber darauf will ich gar nicht hinaus. Die Branche insgesamt hat sich sehr verändert. Doof ist es, wenn es einem Autor, einer Autorin passiert, wie es mir passiert ist, dass der Verlag insolvent wird, pleite geht, futschikago ist. Aber nicht nur das, der Verlag war ja logischerweise bereits zu dem Moment schon lange etwas klamm auf der Brust und erst recht als er mein Buch angenommen hat und somit waren Werbemaßnahmen eher nicht möglich. Na ja, steht aber so im Vertrag, nur nützt mich das jetzt nichts mehr. Da geht nix mit riesigen Anzeigen schalten und so das Buch in die Besprechung zu bekommen, nix da, nicht. Aber irgendwas musste geschehen. Also habe ich getan, was zu war, ich habe dem Werk ein neues Cover verpasst, weil ich am alten keine Rechte hatte, und habe es als E-Book eingestellt. So weit so gut und na klar ich habe dabei auch gleich mal einen Formatierungsfehler gemacht, so dass es nur schlecht zu lesen war. Ich bin nicht der PR-Mensch und ich habe so meine Probleme immer und immer wieder Werbung für meine Bücher zu posten, weil ich denke, das muss doch jedem auf die Nerven gehen. Also habe ich das Buch eingeführt und am Anfang mit der falschen Formatierung eine „kostenlos-Aktion“ gemacht und logisch dass es Beschwerden hagelte, denn immerhin konnte man das kostenlos herunter geladene Buch auf dem Reader nicht lesen. Logisch musste man das dann auch noch mit einer 1-Sterne-Wertung bedenken, was den Sterne-Durchschnitt nachhaltig vermiest hat. Klar habe ich mit Amazon darüber kommuniziert, die der Meinung sind, dass dies aber als Information über das Buch dazu gehört und haben das nicht gelöscht, was ich als unverschämt empfinde. Lösche ich aber das Buch insgesamt und lade es neu hoch, dann wären auch die Bewertungen weg, die wohlwollend sind. Also da gehe ich dann halt durch. Nun bin ich nicht der Typ, der Rezensionen hinterherläuft, aber ein klein wenig mehr hätten es schon sein dürfen, hätte mich gefreut, auch wenn ich weiß, dass den meisten Lesern das Rosenspiel gefallen hat.

Egal, du tobst dich, wie jeder andere in jedem anderen Berufszweig auch, ab, strampelst, zappelst, ackerst, entwickelst Ideen und verwirfst sie wieder. Du guckst zum Beispiel Lanz, der angetreten war auch „Otto-Normalverbraucher“, also auch dich und mich, in der Sendung zu haben. Ich habe schon sehr lange einen solchen Otto dort nicht mehr gesehen. Wer fragt sich dann nicht, ob er nicht die falsche Seite zu leben erwischt hat. Ne, habe ich nicht, das gleich dazu, prinzipiell finde ich es ganz gut so wie es ist, ein wenig mehr ist immer gut, aber das ist bei allen so, oder etwa nicht?

Na gut, du rackerst und ackerst, verbringst Stunden, Tage und Wochen damit, dass das Rosenspiel nach oben schießt und was passiert dann? Dann kommt das Finanzamt und erklärt dir, dass du der Trottel bist, der das Autorendasein gar nicht als Beruf, sondern nur als Hobby betreibt. Hallo? Du verstehst die Welt nicht mehr. Was kann ich dafür, wenn der Verlag pleite ist? Was kann ich dafür, dass ich nun „Selfmade-Frau“ geworden bin, was ich absolut nicht wollte. Du findest einfach nicht den „Lanz“, der für dich zuständig ist, nicht die Zeitung, die Initialzündung ist, weil da längst schon andere wie ich in der Warteschlange stehen und nur um Aufmerksamkeit zu bekommen dort den Nacktentanz aufführen, dass lasse ich mal lieber, ihr wisst schon, das trifft dann die Abteilung mit dem Ü+. Dann isser da, der Punkt, wo du nur noch frustriert bist, wo du denkst „komm, mach die Schotten dicht und gut ist“. Wem ist das noch nicht passiert? Ehrlich, Hand aufs Herz, wer war nicht schon so weit um zu sagen „Ciao, ich nehm‘ dann mal meinen Hut!“ und gehe? Nein, ich habe keine Depressionen, auch wenn sich der böseste Jahrestag meines Lebens nähert. Das, was ich gerade leben, nennt man glaube ich einfach nur Leben, oder nicht?

Was tun, wenn dem so ist? Na klar raus gehen, sich mit Freunden treffen, relaxen, abschalten, mal nix tun. Irgendwann kommt sie wieder, die Kreativität, schlägt es wieder auf das Prickeln des Lebens, der Stress, das „Es geht was!“. Yes we can! zu sagen ist dieser Tage eher verpönt, denn willkommen.  Das sind diese blöden Höhen-Tal-Bewegungen eines Lebens, die kein Mensch wirklich braucht. Oder brauchen wir sie doch? Doch natürlich brauche ich das. 365 Tage im Jahr kann ich nicht auf Höhe fahren, das geht einfach nicht. Da muss mal ein Tal dazwischen sein, dass man sich besinnen kann, dass man auch mal ankommen kann. Cool down, honey, wird wieder. Damit Euch das nicht passiert, und wenn es das ist, dass es bald vorbei geht: Laßt es Euch gut gehen!

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