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Lockerungen – bekommen wir hin
Wir sind jetzt an einem entscheidenden Punkt im derzeitigen Coronageschehen angekommen und ich denke, man muss vielleicht einige grundlegende Entscheidungen treffen. Solange die Lage unklar war, das Land in einen Shutdown geschickt worden war, war alles irgendwie klar. Nun kommen wir aber an einen Punkt, an dem es schwierig wird, weiter den Kontaktverboten Folge zu leisten. Nicht das Durcheinander um Masken ist der Punkt, das ist idiotisch sich darüber zu streiten, es geht letztendlich darum das Land wieder hochzufahren.
Zugegeben, wenn es keinen Absatzmarkt gibt, macht es auch wenig Sinn auf Teufel komm raus zu produzieren und wenn man nicht verreisen kann, weil andere Länder noch geschlossen sind, dann braucht man auch keine Reise zu buchen. Solange es keine ausreichenden Tests gegeben hat, keine ausreichende Kapazität in den Krankenhäusern, kann ich alle Maßnahmen nachvollziehen. Nun aber sieht das Bild ganz anders aus.
Klar soll und muss verhindert werden, dass die Bunderepublik zum Hotspot einer zweiten Epidemie-Welle werden wird und klar müssen wir im Vorfeld Vorsorge betreiben, damit das nicht so kommt. Insofern verstehe ich die Sorge der Kanzlerin. Also beobachten wir die Zahlen der Neuinfektionen argwöhnisch. Aber behalten wir auch im Auge, dass es Genesene gibt, aber auch Verstorbene, Menschen, die immer noch Intensivbetreuung brauchen und es werden neue Fälle dazu kommen und nach wie vor Beatmungen in der Regel länger andauern, als das normal der Fall ist.
Eine realistische Zahl ist die, die mir das sagt:
Wie viel aktuell, nachgewiesene Coronafälle es tatsächlich gibt, wie viele davon müssen stationär behandelt werden, wie viele davon intensiv und wie viele beatmet. Dann wäre noch gut aufzuzeigen, wo die Grenze liegt, an der es bezogen auf die Kapazität der Krankenhäuser, inklusive Personal, für alle Patienten riskant werden kann.
Was kümmert mich die Zahl aller jemals an positiv Getesteten? Mich interessiert die aktuelle Lage, neben den Tatsachen, die eine Erkrankung selbst mit sich bringt.
Im Moment scheinen wir das Geschehen im Griff zu haben. Wir könnten es im Griff behalten, wenn da nicht jene all die Bemühungen unterlaufen würden, die sich zusammenrotten, um zu gegen „Coronamaßnahmen“ demonstrieren. Ich stehe immer zu dem Recht auf Demonstrationen, darauf sich mit demokratischen Mittel zu wehren, aber es fällt mir dort schwer, wo Demonstranten durch ihr Verhalten meine Freiheit insofern einschränken, indem sie das Risiko eingehen, sich gegenseitig zu infizieren. Das hat dann die Auswirkung, dass in einem solchen Pulk ein Infizierter drei und mehr anstecken kann. Prost Mahlzeit! Sorry, aber darauf kann ich verzichten und meine erst Hirn einschalten und dann erst demonstrieren. Wir, die wir die Auswirkungen des Dritten Reiches noch gespürt haben, haben gestern Abend darüber diskutiert, wie es unseren Eltern damals, ganz urdamals wohl ergangen war, als Deutschland in seine dunkelste Geschichte gegangen war. Deswegen: Aufmerksam bleiben ja, aber Risikoeinschätzung anderen zu schaden oder nicht gehört dazu.
Auf der anderen Seite, und das muss ich unumwunden zugeben, fühlt sich das alles gerade wie ein schlechter Film an, einzig die Mutation zu Zombies fehlt. Aber weiß das schon, was da noch passieren wird. Ich kann mit dieser Art Film nichts anfangen, konnte das noch nie.
Worüber im Moment nichts zu hören ist, ist der Punkt, wie es in den Krankenhäusern, bezogen auf die Ausstattung der Schutzkleidung, ob inzwischen genug vorhanden ist und wie die Krankenhäuser mit ihrem eigenen Personal um gehen. Das landeseigene Haus in Berlin ist an dieser Stelle negativ zu nennen, denn wie zu hören war, war es schlecht aufgestellt, was die Sorge um die Mitarbeiter angeht und so manch Coronapatient landet zuerst auf einer Normalstation. Schwestern und Pfleger, die Berührungen hatten, arbeiten einfach weiter.
Ich sehe gerade Annegret Kramp-Karrenbauer und bin entsetzt, wie wenig sie die „Social distance“- Vorgabe einhält, sie nicht und die Kollegen der Presse schon gar nicht. Scheint gerade alles vergessen zu sein. Ich bin entsetzt. Kein gutes Vorbild! Im Übrigen fällt mir immer wieder auf, wie sehr die Frauen immer gestylt sind. Meine Haare sehen so nicht aus. Wenn für mich „kein Frisör“ gilt, dann für alle anderen auch. Das nur nebenbei bemerkt.
Unser Land hat ausreichend Testmaterial zur Verfügung und es stellt sich mir die Frage, wie große Arbeitgeber damit umgehen. Jene, die an der Krise verdient haben, da ist ganz an vorderster Front inklusive der Fremdfahrer regelmäßig zu testen oder testen zu lassen und zwar nicht mit einem, im eigenen Haus, eigens entwickelten Test, weil ich dem nicht von Amazon absolut nicht trauen würde.
Natürlich weiß ich, dass heute einen negativen Test zu haben nicht zwangsläufig bedeuten muss, morgen auch einen negativen Test zu haben, weil es ruckzuck gehen kann, dass man infiziert ist.
Es gibt inzwischen Tests, die schnell eine zuverlässige Antwort geben und in Zukunft noch schneller. Vielleicht muss man in naher Zukunft gar kein Labor mehr anfahren, sondern kann testen und gleich eine Antwort bekommen. Das wiederum gäbe die Chance kleineren Unternehmen, die um große herum arbeiten, diese Anlagen zu nutzen und somit hätte man ein ziemlich großes, flächendeckendes Instrument. Ich drücke das mal so aus: Die meisten Unternehmen in unserem Land haben Mittel vom Staat bekommen, das allein reicht in meinen Augen schon aus, um solche Vorsichtsmaßnahmen verlangen zu können.
Das gleiche gilt für die Fußballliga. Im Grunde ist mir wurscht, was sie machen, denn rein gefühlsmäßig kann ich da nicht mehr mitgehen, weil die Summen an Geld, die da sowohl national und international verschoben werden, jede Identifikation mit diesem Sport auf Eis legt. Das gleiche gilt auch für den Motorsport. Ich habe kein Verständnis mehr dafür, schon gar nicht, dass ein Mensch, der Fußball spielt derart viel Geld verdienen kann. Nein? Nein, die Verhältnismäßigkeit stimmt einfach nicht mehr.
Nun also will die Liga die Saison zu Ende spielen. Es geht um Geld, viel Geld, es geht aber auch um viele Arbeitsplätze, geschätzt 60.000. Sollen sie spielen, aber die Tests, die dafür nötig sind, sollen die Vereine selbst bezahlen und die Spieler müssen für die restliche Spielzeit in Quarantäne leben. Begründung: Die Kinder müssen auch zu Hause bleiben, dürfen nicht auf Spielplätzen toben, kein Fußball miteinander spielen, nicht in die Kitas und Schulen gehen, sich nicht mit ihren Freunden treffen, ihre Mütter und Väter machen einen Spagat nach dem anderen, um den Alltag in diesen Zeiten woppen zu können, weil sie nicht auf Großeltern und anderen Betreuungsmöglichkeiten zurückgreifen können. Ich kann, wie viele andere Mütter und Großmütter auch, meine Kinder und Enkelkinder nicht sehen, wir Alten und Vorerkrankten sollen zu Hause bleiben, jeder muss auf Abstand bleiben und der Preis, den wir alle in dieser Epidemie bezahlen ist eh schon hoch, dann kann man die Quarantäne von den Spielern und Betreuern verlangen. Isoliertes Homeoffice auf dem Trainingsplatz sozusagen und wer die Quarantäne verlässt, ist samt Verein raus aus dem Thema. So einfach geht das. Es geht um Geld für die Vereine, es geht um Arbeitsplätze und nicht wenige, da meine ich, kann man das von den Spielern verlangen. Das ist das mindeste, zumal die meisten anderen Ligen ihre Saison vorbildlich, angepasst an die Lage der Menschen, beendet haben.
Aber es gibt da dann auch noch die zweite Liga, die dritte auch noch und dann wären da noch die Regionalligen, die Amateurligen, die Kinder, die Handballer mit allen Ligen, die Basketballer, die Volleyballer und und und. Ich es, auch wenn es mir im Grunde egal ist, sehr unsolidarisch vom DFL, warum soll man eine Ausnahme machen? Wie erklärt man Kindern, dass da die Männer auf dem Platz rumhampeln dürfen und ihre Spielplätze abgesperrt waren und teilweise noch sind, vor allem, weil diese bei einem Rückfall als erstes wieder abgesperrt werden? Wie ist das zu rechtfertigen?
Die Autobauer haben hierzulande und in anderen Ländern auch, ihre Bänder still gestellt und in etwa gemeinsam wieder begonnen sie anzuwerfen. Wenn ich dann noch lese, dass Sportler wie Neuer und Vettel irgendwelche Vertragspoker durchziehen (schätze wegen Dauer und Geld) dann bekomme ich das große Kotzen. Nein, das braucht man in diesen Zeiten nicht, das kann man getrost in die Tonne kloppen, auch, wenn ich bislang dafür gewesen war, dass sie die Liga zu Ende kicken, so habe ich meine Meinung geändert, nicht wegen dem Einsatz von Testkapazität, sondern aus Gründen der Solidarität: Wenn alle anderen nicht, dann sie auch nicht.
Kommen wir zu der Maskenpflicht. Wir haben ein föderalistisches System. Das ist jedem bekannt. Ob wir eine gemeinsame Vorgabe durch den Bund brauchen? Ich denke, wir sind alt genug, dass wir das nicht brauchen. Wir haben, meistens jedenfalls Internet, wir haben Zeitungen und Radio und Fernsehen, überall kann man sich mannigfaltig informieren, das Für und Wider Masken abwägen, die Entscheidungen der einzelnen Bundesländer und Städte nachlesen. Wenn dann eine intelligente Frau bei Lanz, Thea Dorn, sitzt und erklärt sie fühle sich „nicht von der Bundesregierung informiert“, dann frage ich mich, was macht die Frau den ganzen Tag? Homeoffice ist angesagt, zu Hause bleiben und sich Zeit für Informationen nehmen. Niemand kann in diesem Land erklären, dass er nicht ausreichend durch die Regierung, das RKI, durch Podcasts diverser Virologen, durch Funk und Fernsehen informiert wurde und wird. In der Pfalz sagt man dazu „die hod bloß gebabbelt, damit se gebabbelt hod“. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein. Solche Leute sind in solchen Zeiten in Talkshows unbrauchbar. Das braucht kein Mensch.
In dieser Sendung ging es auch um die App, die wir in der Tat, bis es ein Impfserum gibt, brauchen werden. Thea Dorn zeigte sich darüber not very amused und fragte allen Ernstes das: „Wollen wir, dass wir als europäische Gesellschaften genauso reagieren wie asiatische? Wollen wir da neidvoll hingucken und sagen ‚Das ist ein guter Weg für uns‘?“. Ja, das wollen wir! Vor allem dann, wenn wir danach, also zum näheren Verständnis, nach der Covid 19-Zeit, diese App wieder von unseren Geräten bannen können. Und wenn es uns nervt, dann lassen wir das Handy eben zu Hause, aber das macht dann eher keinen Sinn. Machen wir uns nichts vor, wir sind, wenn es sein muss, via Handy ohnehin zu orten, wie und wo wir uns bewegen. Was soll dann also eine solche Bemerkung? Wenn ihr das nicht passt, dann soll sie ihr Handy einfach zu Hause lassen, oder diese App nicht installieren. Punkt. Diese Freiheit haben wir. Chinesen zum Beispiel haben sie nicht, sie können ohne eine solche App kein Ladengeschäft betreten. Vielleicht, ich hege zumindest die Hoffnung, dass App, Maskengebot und social Distancing uns es bald ermöglicht, unsere Kinder und Enkelkinder zu treffen.
Bei aller Diskussion um Masken oder nicht, vergessen wir nicht, dass zuerst die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und den Senioreneinrichtungen versorgt werden mussten und müssen, bevor der Rest des Landes in die Pflicht genommen werden konnte und kann, wie auch immer das am Ende für das gesamte Land gestaltet werden wird oder pro Bundesland und da innerhalb einiger Regionen, ist vollkommen egal, Hauptsache dass sich etwas bewegt. Wenn in Berlin die verschiedenen Bezirke das unterschiedlich auslegen würden, dann wäre es eben so und wir müssten damit klarkommen. Können wir, denn wir sind alle keine kleinen Kinder mehr. Berlin hat eine einheitliche Regelung geschaffen, auch wenn der Senat ansonsten sehr zu wünschen übriglässt und viel zu träge agiert, hat er das immerhin hinbekommen, im Gegensatz zu sonst immer.
Jeder, der oder die Lockerungen kritisiert, sollte nicht vergessen darauf hinzuweisen, dass es ja doch klappen könnte durch das Tragen von Masken, vor allem in geschlossenen Räumen, dem Social Distancing (entgegen dem Beispiel der Verteidigungsministerin, samt aller Journalisten und Mitarbeiter dort) und allgemeiner Achtsamkeit. Habt ein wenig Vertrauen in Eure Bürger, kein Mensch will so horrormäßig weiterleben. Ich mag auch nicht die ewigen Schwarzmaler, wie, auch wieder bei Markus Lanz, jene junge Mathematikerin, die einfach nur negativ sein wollte, um negativ zu sein. Sie war bereits das zweite Mal in einer Talkshow, bzw. zugeschaltet. Hätte man gut lassen können, zumal man ihr gut widersprechen kann. Selbst ich.
Risikogruppen und hochaltrige Menschen sollen zu Hause bleiben, bedürfen dem Schutz der übrigen Bewohner unseres Landes. Ich möchte nicht zu Hause bleiben müssen. Das ist kein schönes Gefühl darauf angewiesen zu sein, dass andere mich schützen. Ich gehe auch gerne aus, treffe mich mit anderen, freue mich auf unsere Freunde, wenn wir uns treffen. So ist das nicht, nicht nur Junge feiern gerne.
Wir haben jetzt Lockerungen. Ein kleiner Anfang, ernsthaft Spaß macht das keinen, irgendwo einkaufen zu gehen, ja ich habe es mir angeschaut und nein, ich möchte das nicht und bin froh, dass wir, auf Lebensmittel bezogen, versorgt werden, alles andere brauchen wir gerade nicht. In ein bis drei Wochen erfahren wir, ob wir mit Lockerungen umgehen können oder nicht. Es allein liegt an uns, an unserem Verständnis für die Situation, daran wie gut wir uns informieren und an dem was wir wollen. Ich habe keinen Bock darauf, wegen irgendwelchen unkalkulierbaren Partys oder sinnlosen Demonstrationen länger als nötig zu Hause eingesperrt zu sein. Ich möchte das nicht.
Ich bin der Überzeugung, dass wir vielleicht doch früher als gedacht einen Impfstoff haben werden. Wahrscheinlich wird der jährlich appliziert werden müssen, da ich mir nicht kann, dass es eine dauerhafte Immunität geben wird. Alles ist besser als keine Impfung, als keine Immunität. Was solls, ist doch egal, ob man nun gegen Grippe oder gegen Grippe und Covid 19 geimpft werden wird. Darauf kommt es einfach nicht an. Hauptsache, dass…
Reißen wir uns alle zusammen, zeigen, dass wir nicht eingesperrt werden müssen. Krempeln wir alle die Ärmel hoch, fahren die Wirtschaft hoch, ziehen unsere europäischen Mitglieder mit hoch und schauen auch nach Großbritannien, ob auch dort Hilfe gebraucht wird. Nun sind sie doch zu früh aus der EU ausgetreten du ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere Wähler, sich gerade in seinen Allerwehrtesten beißt. Virus kennt keine Grenzen, keine Geschlechtertrennung, keine Unterschiede in Hautfarbe und Religion, es schlägt einfach erbarmungslos zu. Auf geht’s! Das bekommen wir hin. Zeigen wir es dem kleinen Idioten, schlagen wir es, geben wir ihm keinen Raum mehr.
Ich wünsche Euch eine gute, gesunde Zeit. Passt auf Euch auf! Laßt es Euch gut gehen!
Corona-Zeit statt Corona-Krise
Da wäre dann noch der Schweinehund. Ich meine diesen inneren Schweinehund, der gerade in uns allen wächst, der Raum gewinnt, der aus allen Ecken unseres Inneren hervor kommt. Er bestimmt gerade den Alltag, vor allem bei jenen, die es ernst nehmen zu Hause zu bleiben. Manchmal trägt er eine rosa Schleife, manchmal eine hellblaue, um nicht allzu garstig zu wirken, aber er holt sich jede erworbene Disziplin.
Zuerst zu ganz allgemeinen zum Thema „Corona“. Das wird sicher das Unwort des Jahres, gefolgt von dem Wort Krise. Überhaupt sind die meisten Berichte und Formulierungen in ihrem Grundsatz negativ. Klar, es gibt angesichts der vielen Opfer nichts Positives, das man dem Thema abgewinnen kann. Aber wer sich umschaut, der muss erkennen, dass viel Abstruses unterwegs ist.
Die Verschwörungstheoretiker, oder jene, die der Meinung sind, dass das normale Grippevirus, oder der Straßenverkehr mehr Tote bringt und man dem Virus keine größere Bedeutung beimessen soll. Nachdenken Leute. Das mag stimmen, noch wissen wir nicht, wo wir enden werden. Es geht hierzulande darum, das Gesundheitssystem zu entlasten und Risikomenschen zu schützen. Wer das nicht versteht, der schaue nach Italien, Spanien und auch Frankreich, wo das Gesundheitssystem nicht mehr die Zahl der Schwererkrankten packt, weil man das Virus unterschätzt hat. Wer annimmt, dass China das eventuell ausgesetzt haben könnte, um die Bevölkerung zu reduzieren, dem sei gesagt, dass man das auch anders regeln könnte. Oder, dass es aus einem Labor entwischt ist, also Füße bekommen hat und rausgelaufen ist. Das wissen wir nicht wirklich, aber wenn wir das durch haben, wird uns Covid 19 nie wieder so einschränken. Packen wir’s an.
Wenn ich am Morgen aufgestanden bin, schaue ich zuerst nach den elektronischen Nachrichten und rufe bei einer Tasse Kaffee diverse Zeitung auf, ja, ich gebe das zu, auch die BILD-Zeitung. Das sind inzwischen die größten Miesmacher der Nation. Immer wieder drauf in die gleiche Kerbe hauen, immer die gleichen sinnhaften Fragen, wie zum Beispiel die Minikonferenzen mit Gabriel und Bosbach, die sich den Fragen des Moderators Stellen, die kann man getrost knicken. Ich frage mich wie viel sie für den Mist, den sie da ablassen bezahlt bekommen. Ich war früher mal von Bosbach überzeugt, fand ihn in seinen Aussagen klar. Sagen wir mal so: das Alter halt … Ich habe mir einige dieser Frage-/Antwortspielchen angeschaut und habe diesen Gequatsche nicht mehr ertragen. Sie hatten auch eine Rubrik „Jetzt rede ich!“. Wenn mir heute jemand sagt, er oder auch sie fühle sich nicht richtig informiert, dann kann ich nur sagen, lesen und Nachrichten gucken hilft.
Egal auf jeden Fall stellt die BILD-online heute ein 10-Punkte-Programm vor, was jetzt gerade SOFORT und unbedingt notwendig sein soll, und hat den allerwichtigsten dabei vergessen, auf den ich gleich noch komme. Unter Punkt 1 schreibt sie, die Kanzlerin müsste sich jeden Tag an das Volk wenden. Ernsthaft? Mich würde das erschrecken, wenn sie das täte, zumal das nie ihre Linie gewesen war. Wir hören alle jeden Tag Nachrichten, reicht das nicht? Entgegen den Gewohnheiten der Kanzlerin hat sich sie an die Nation gewandt und das bereits drei Mal, mehr als WIR gewohnt sind, wird das mit Sicherheit wieder tun, wenn es an der Zeit ist, aber bitte nicht täglich, das kann kein Mensch ertragen, das muss sie auch nicht ertragen. Na ja in der Vergangenheit hatte die BILD ja einige Versuche gestartet, sie zu stürzen. Wie wir wissen ohne Erfolg und ich bin überzeugt, dass der eine oder andere an die Wahl im nächsten Jahr denkt und dabei denkt: ‚schade, dass sie nicht doch noch bleibt.‘
Weiter im Punkte-Katalog der BILD: Masken für die Massen sollen produziert werden, Handy-Apps befohlen sein, Gesundheitsprodukte in Germany produziert werden, Risikogruppen besonders schützen, neues Wirtschaftswunder schaffen, Antikörpertests auf den Markt bringen, Notfallplan für die Bundesliga, um nur einige zu nennen. Ausverkauf unserer Unternehmen darf auch nicht passieren. Das wissen wir doch alles, auch ohne die BILD. Einzig die Sache mit dem Notfallplan für die Bundesliga das ist nicht ganz nachzuvollziehen, aus Sicht der BILD-Zeitung kann man das nachvollziehen, denn das ist das, was häufig die Zeitung füllt, Berichte über Fußballer, die niemand lesen will und auch BILD-Sport lebt davon, es ist das, was Geld bringt. Antikörpertests ja, aber es gibt noch etwas, das sehr viel wichtiger ist: Den Test für zu Hause, dass man sich testen kann, bevor man sich trifft. Das ist deutlich wichtiger, als für den Fußball einen Notfallplan zu erarbeiten, wenn Notfallplan für den Sport, dann für alle Sportarten. Annähernd jeder Teil unseres Landes wird Federn lassen müssen, warum also nicht auch die BILD und nicht auch die Bundesliga, obwohl ich immer sehr gerne Fußballspiele geschaut habe. Ultras, die Feuerwerke zünden und Menschen denunzieren und beleidigen und auch körperlich angreifen, all das hat es mir verleidet.
Einen 11. Punkt, das ist für mich der wichtigste von allen, dieser hätte an erster Stelle stehen sollen und den hat diese Zeitung vergessen, sie erwähnt das eh nur sehr selten, viel zu selten, und fordert nie dazu auf. Das wäre für mich der wichtigste Punkt gewesen, wichtiger noch als die Forderung, die Kanzlerin solle sich täglich äußern. BILD beginnt jetzt schon die Schuld für ein mögliches Nichtgelingen auf die Regierung, die Wirtschaft und die Bürger zu schieben. Aber mehr noch als alles andere ist wichtig, dass wir zu Hause bleiben sollen und bestimmte Hygienemaßnahmen befolgen müssen. Es liegt sehr vieles in unserer Hand. Wenn am kommenden Wochenende die Temperatur steigen wird, dann werden sich die Menschen erneut in den Parks, auf den Wiesen treffen. Macht das nicht, nicht dieses Wochenende, ich will wieder raus, mich mit meiner Familie und meinen Freunden treffen! Außerdem zahlen am Ende alle die Zeche dieser Dummheit.
So genug mit Schelte, wobei mich heute Morgen eine wissenschaftliche Aussagen, dass der Erkrankungsgipfel erst im Juni zu erwarten sei und dann erst im August abflachen wird, etwas erschüttert hat. In Berlin steigen die Fallzahlen gerade weniger an. Allerdings, so habe ich auch gelesen, dass in Berlin täglich nur 2.000 Tests durchgeführt werden würden. Wie vereinbart sich das? Bei rund 3,6 Millionen Einwohnern ist das eine stolze Zahl, was durchaus sarkastisch gemeint ist. Das sollte der Senat dann doch mal erläutern. Überhaupt finde ich unseren Senat nicht gerade sehr tatkräftig, geschweige denn gesprächig. Hoppala, sie entscheiden, oder haben über einen Bußgeldkatalog entschieden, der bestraft, was gerade nicht beachtet wird. Irgendwie muss ja Geld in die Kasse kommen und am Wochenende könnte das gelingen.
Die allgemeinen Zahlen der nachgewiesenen Fälle kann jeder selbst bei der John-Hopkin-Universität nachlesen, wo die Zahlen Infizierter und leider auch Verstorbener regelmäßig aufbereitet werden.
Wir müssen uns damit beschäftigen, was nach Ostern sein wird. Eine Verlängerung des kompletten Shut down geht dann nicht mehr. Als Unternehmen muss man sich darauf einrichten, dass Arbeitnehmer besser zu schützen sind. Die Jungen, auch wenn sie wirklich heftig erkranken können, sind diejenigen, die zuerst raus gehen müssen. Arbeiten ja, Party feiern noch nicht, ich denke, dass die Clubs noch länger geschlossen sein könnten, es sei denn es gäbe dann einen Test, der umgehend und gleich sagt, ob man Träger des Virus ist oder nicht. Ich weiß, dass das wohl gerade in Arbeit ist. Je schneller es das gibt, desto schneller sind wir wieder draußen. Ich weiß, dass das eventuell in vier bis fünf Wochen sein wird. Im Gegensatz zu Trump, der die Zahl 32m (über dem Meeresspiegel) für die Anzahl der Bewohner Südkoreas gehalten hat, weiß ich das sicher, dass ein so etwas wie ein Home-Test in Arbeit ist.
Machen wir uns nichts vor, in China brauchte es mehr als zwei Monate, um wieder zum Alltag zurückzukehren, ich gebe zu, dass ich ihre Fallzahlen in jeder Beziehung bezweifle. In Italien kämpfen sie schon seit über fünf Wochen und noch ist kein Ende in Sicht. Auch Spanien ist uns in der Zeit voraus, auch hier ist keine Entspannung zu sehen, in Italien steigt die Zahl der Neuinfizierten langsamer an, die der Toten flacht leider noch nicht signifikant ab. Wir sind wohl zwischen ein und zwei Wochen hinter Italien unterwegs, so die Warnung der Wissenschaftler. Bleiben wir wachsam und vorsichtig.
Nennen wir die Corona-Krise ab jetzt die Corona-Zeit. Klingt das nicht viel freundlicher? Es ändert natürlich nichts an ihrer miesen Seite, an der Zahl der Toten, an der Zahl der Schwererkrankten, an der Angst, die viele Menschen haben sich zu infizieren. Nein, daran ändert sich nicht, es klingt einfach nur freundlicher.
Da wäre ich dann bei dem Schweinehund. Dem inneren Schweinehund. Ich habe mich durchs Internet geblättert, wo er mir mannigfaltig begegnet ist. Wie viel von Eurer Diszipliniertheit habt ihr schon aufgegeben? Denjenigen, die ihre Wohnung auf Vordermann gebracht haben, sei gesagt, dass sie spätestens jetzt ihre ein bis fünf Kilo zunehmen werden. Die Überlegung, ob man duscht oder nicht, sich zurecht macht oder nicht sind Schweinehundfragen. Sie sollte man nicht von seinem Schweinehund abhängig machen, Letztere nicht, Erstere aber schon, weil ich das in einer Gemeinschaft dann doch etwas ekelhaft fände, wenn einer von mehreren in der Familie oder gar alle sich nicht mindestens ein Mal in einer Woche, besser drei – sieben Mal, duschen. Die gezeigten Bilder sprechen Bände. Man lässt sich einfach gehen. Man kann schon so allerhand lesen, wenn man durch das Internet zieht, leider auch das, was man nicht lesen möchte. Ich empfehle im Übrigen, ab und an auch mal bei Twitter vorbei zu schauen, mindestens aber dort zu lesen, unter @PolizeiBerlin_E twittert die Polizei Berlins in sehr netter Art und Weise. Weiter so, lachen ist auch in diesen Zeiten erlaubt.
Richten wir uns ein, bleiben dabei diszipliniert und bieten dem Schweinehund Paroli. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass der Ausnahmezustand noch eine Weile andauern wird. Dass jene, die ein Risiko haben, die letzten sein werden, die aus der häuslichen Gefangenschaft entlassen werden, spätestens mit dem Einsatz einer Impfung gegen das Virus. Ich bin bereit, diese App herunterzuladen, entgegen meiner Auffassung von Datenschutz und auch wenn ich nichts, das auch nur annähernd mit Gesundheit-Apps zu tun hat, aus gutem Grund, auf meinem Handy habe. Das ist eine andere Situation und wenn es vorbei ist, kann man sie wieder löschen.
Ich wünsche Euch eine gute Couch- und Schweinehundstrategie, um durch die Corona-Zeit zu kommen. Bleibt gesund! Passt auf Euch auf! Laßt es Euch gut gehen!