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Wochenendprogramm im Fernsehen

Ich muss noch einen Nachtrag zu meinem eigenen Beitrag gestern schreiben. Das Wochenendprogramm. Mal abgesehen von der Meisterschaft im Pay-TV war das Programm eine mittelprächtige Katastrophe. Samstag Abend „Wetten dass…?“ aha. Letzte Sendung und dann hört Herr Gottschalk auf. Mallorca noch und dann ist Schluß, gut so! 

Ich bin keine Gegnerin von Herrn Gottschalk, im Gegenteil, ich finde ihn gut, fand ihn bei „Wetten dass…?“ immer gut. Fast immer, bis auf die letzten zwei oder drei Jahre. Vielleicht liegt es nicht an dem Moderator der Sendung, sondern am Sendeformat selbst. Es ist der Kick weg, da kann keine Wette mehr kommen, die eine Überraschung bietet. Vielleicht muss nicht der Moderator ausgetauscht werden, sondern das Format. Eine neue Form, ein anderes Format. Vielleicht schlummert in einer Schublade des ZDF bereits ein anderes. Oder ein altes aufleben lassen, in neuem Gewand.

Thomas Gottschalk ein Entertainer, der nichts anderes möchte als uns zu unterhalten. Das ist ihm lange Jahre geglückt, vor allem in der Zeit als er noch gegen die Zeit ankämpfen musste und alle weiteren Sendungen sich wo auch immer hin, zeitlich nach hinten schoben. Seine Sprüche waren immer ein Lacher wert, nun kennen wir sie langsam alle. Lange Zeit waren die Gespräche mit seinen Gästen besser als manche Wette, die diese unterbrachen. Es muss nervig sein, jemanden einzuladen, den man vor dem Ende der Sendung verabschieden muss, weil sein Flieger irgendwohin fliegen muss, wo wichtigere Menschen sind als wir, die wir die Filme anschauen, die Konzerte besuchen, die CDs, DVDs und weiß ich noch was kaufen sollen. Der Mensch hierzulande wird zum Konsumenten degradiert. Das mag ich nicht werden. Es ist mir wurscht wie sie alle heißen, wie berühmt sie sind, was sie auf dem Konto haben, wenn sie eingeladen sind, dann sollen sie gefälligst ihren Hintern bis zum Ende der Sendung auf der Couch behalten.

Jeder, der oder die nach Gottschalk „Wetten dass…?“ moderieren muss, tritt ein schweres Erbe an, wird immer an dem Über-Entertainer Gottschalk gemessen werden. Für Thomas Gottschalk war der Unfall, so tragisch dieser auch war, des Herrn Samuel Koch, der wahrscheinlich willkommene Anlass aus dem Format auszusteigen. Die Quoten untermauern dies. Vielleicht geht auch ein Sendeformat schlichtweg dem Ende entgegen und dann ist es eben so.

Sonntag Abend Tatort. Katastrophe, einzig die an Humor grenzenden Einlagen konnten den Zuschauer bei der Stange halten. Der Fall furchtbar, Schulterzucken, wer hat nur dieses Drehbuch gekauft und obendrein zugelassen? Spannung? Glatt daneben gegriffen, nicht mal im Ansatz. Werden hierzulande überhaupt noch Krimis gedreht, wo der Zuschauer wirklich bis ans Ende mitfiebert?  Ich kann mich nicht erinnern einen spannenden hier in Deutschland produzierten Krimi gesehen zu haben, der obendrein nicht über die Hälfte der Zeit im Dunkeln spielt. Licht/Schatten ein Mittel der Dramaturgie, aber doch nicht wirklich in einem deftigen Krimi. Von DSDS und dem ganzen anderen kram ganz zu schweigen, darüber mag ich mich nicht auslassen, kann ich auch nicht, denn ich schaue mir das sicher nicht an.

So gesehen war das Wochenende, bezogen auf das Fernsehprogramm na ja, fast für die Tonne.  Einziger Lichtblick: ich habe mir seit langer Zeit das erste Mal wieder eine CD geleistet, ohne zu wissen was da wirklich auf mich zukommt: „The best of Israel Kamakawiwo’Ole“ mit einem großen „IZ“ auf dem Cover. Das ist so schön, so ruhig, so gelassen. Das klingt nach einer Tasse, Sonne, relaxen, Seele baumeln lassen, Entspannung pur. Ich kann sie ruhigen Gewissens empfehlen.

Ich werde sie jetzt nicht auflegen, sonst bin ich zu sehr abgelenkt und bekomme das, was ich zu arbeiten habe nicht hin. Aber nachher, wenn ich den ersten Teil hinter mir habe, dann ja dann werde ich mir diese CD auflegen, eine Tasse Kaffee (#Twitterkaffee?) gönnen, Füße hochlegen und einfach ein paar Minuten entspannen. Auch das kann ich ruhigen Gewissens empfehlen. Und wer keine Lust mehr auf dieses Fernsehprogramm, für das wir auch noch Gebühren bezahlen müssen, der holt einfach mal seine alten CDs raus, ein gutes Buch dazu und verbringt einen entspannten Abend.

1 Kommentar zu „Wochenendprogramm im Fernsehen“

  • Ria says:

    Hallo Gitta,

    Du hast meine Gedanken zu diesem Fernseh-Wochenende in Worte gefasst.

    Nur eines noch: Seit diese unsäglich dümmlich blickende, sich ständig in den Vordergrund spielende, sich immer in alles einmischende Frau Hunziker bei Wetten daß dabei ist, war das für mich der ultimative Augenblick, mich von dieser Sendung endgültig zu verabschieden

    Liebe Grüße

    R I A

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