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Der leise Tod

Wir haben März und traditionell schreibe ich mindestens ein Mal in diesem Monat etwas zu dem Thema Darmkrebsvorsorge. Warum? Nun ja, weil in diesem Monat vor dieser tückischen Krankheit gewarnt wird. Weil im Grunde niemand an dieser heimtückischen Krankheit sterben muss. Was ist schon die Mühe einer Koloskopie für das Leben?


Zugegeben ich bin kein Fan von Koloskopien, wobei die Untersuchung selbst, mein Gott, das ist ein Klacks, wenn man a. einen guten Arzt hat und sich b. eine „Dröhnung“ geben lässt. Das mühevolle liegt vor der Untersuchung, denn gäbe es da nicht diese unleidliche Vorbereitung, wäre alles gut, aber auch das ist ein Spautz gegen eine Chemotherapie und ihre Folgen, wenn man zu lange wartet. Ich kann dazu eine Geschichte erzählen, die nicht lustig ist, ich habe jedenfalls nie darüber gelacht, sondern nur geweint. Bei meinem Papa wurde irgendwann ein Kolonkarzinom festgestellt und der behandelnde Arzt empfahl wegen der Familienanamnese, meiner Schwester und mir die Vorsorge ernst zu nehmen und eine Koloskopie zu machen. Ich habe einen schweren MC und habe es meist von mir weggeschoben deswegen Koloskopien machen zu lassen, da man Entzündungen mit einem Sonografiegerät durchaus sehr gut erkennen kann. Meine Schwester hat diese Vorsorgeuntersuchung nicht in Anspruch genommen.

 
Gut, man könnte nun sagen, wenn die Uhr eines Menschen abgelaufen ist, dann ist das eben genau so. Das ist genau das, woran ich auch ein wenig glaube. Niemand weiß, ob er, hätte er den anderen Weg genommen, eben genau dieses Ereignis auf seinem Weg gehabt oder nicht. Niemand weiß, wie es geworden wäre, wenn er dies oder jenes getan hätte oder nicht, wenn er oder sie den anderen Weg eingeschlagen hätte. Doch stopp! Ich meine, wenn man sich selbst gegenüber sorgfältig ist, dann wird das irgendwie belohnt und genau diese Vorsorgeuntersuchungen gehören dazu. Sorgfältig sich selbst gegenüber sein, zu sein, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, bei Anzeichen nicht in eine Angststarre zu verfallen, sondern zu agieren und auf die Signale seines Körpers zu reagieren.

 
Meine Schwester hat auf die Empfehlung des Arztes ablehnend reagiert und hat das mit ihrem Leben bezahlt. Dumm gelaufen? Ich weiß nicht, ihr blieben von der Entdeckung der Krebserkrankung bis zu ihrem Tod nur wenige Wochen, um alles zu regeln, gerade mal etwas mehr als drei Monate. Als wir kurz vor ihrem Tod beide zusammen waren, da sagte sie zu mir: „Ich glaube, da komme ich wohl eher nicht davon!“. Natürlich wäre sie damals gleich zur Vorsorge gegangen, wer weiß ob sie heute noch leben würde, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie zumindest nicht an Darmkrebs gestorben wäre. Nach ihrem Tod wurde bei mir eine Koloskopie gemacht und die war gerade eben im letzten Moment, bevor sich eine Krebsgeschwulst Gebilden konnte. Seither erscheine ich regelmäßig zur Koloskopie.

 
Macht es nicht wie sie, erspart es Euch sagen zu müssen, dass ihr dieses Mal wohl eher nicht davon kommt, dass ihr diesen Satz für etwas sagen zu müsst, das ihr locker hättet verhindern können. Bei rechtzeitiger Entdeckung muss heute niemand an dieser Krankheit sterben und gerade durch eine frühzeitige Koloskopie kann man das weitgehend verhindern. Achtet auf Euch, tut Euren Familien das nicht an, geht regelmäßig zur Koloskopie. Laßt es Euch gut gehen!

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