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Frau Schavan und Prinz Harry

Also mal ehrlich, haben die alle einen Knall? Ich verstehe da manchmal die Welt nicht mehr. Vielleicht liegt das daran, dass ich langsam zu alt werde, oder aber, dass jeder glaubt weiß der Fuchs was in Worte hineininterpretieren zu müssen. Wenn ein Journalist etwas bewertet, dann sollte er dazu sagen, dass das seine Meinung ist, aber seine Worte nicht zur Allgemeingültigkeit erheben. Möglich, dass ich eine falsche Sichtweise habe, das kann natürlich sein, aber ich denke nicht im Traum daran auf einen Zug aufzuspringen in dessen Richtung ich gar nicht fahren möchte. Ich habe heute trotzdem gute Laune, auch wenn ich zwei Dinge gerade nicht verstehe: Hexenjagd auf Schavan und die Auslegung des Interviews mit Prinz Harry.

Zuerst Prinz Harry: Der Mann wurde von der Oma Queen in die Wüste geschickt, nachdem pikante Fotos aufgetaucht waren, die den Prinz nackt gezeigt haben. Dumm gelaufen. Party feiern ja, aber den Überblick behalten sollte dann doch. Ein klein wenig. Nun wurde der Prinz in ein Kriegsgebiet versetzt. Nehmen wir mal an, dass dies nicht als Reaktion auf die Nacktarie geschehen war, sondern ohnehin auf dem Plan gestanden hat. Nun titelt die BILD heute Morgen in riesigen Lettern das Interview als Kriegsbeichte. Ich werde nie verstehen, weshalb man Waffen sprechen lassen muss, wo Worte nötig wären, aber scheinbar muss das dort so sein. Ich bedaure das sehr, bedaure auch die Menschen, die dort leben und die Frieden haben möchten, die in Ruhe leben wollen und in Freiheit. Was aber soll der Prinz machen, wenn er im Einsatz ist? Soll sein Heli in dem er fliegt gar nicht erst abheben? Oder in eine andere Richtung fliegen als die in die er geschickt wurde? Auch wenn man gegen kriegerische Handlung jeder Art ist, muss man sagen, dass er dort nicht Prinz, sondern nur Armeeangehöriger war und als solcher das getan hat, was er tun musste. Es gibt keinen Grund das jetzt in irgendeiner Art und Weise besonders zu behandeln, daraus Schlagzeilen zu basteln, die implizieren sollen, dass da ein Prinz ist, der Menschen getötet hat. Er hat Befehle ausgeführt, nicht mehr und nicht weniger.

Nun zu Frau Schavan. Ihre Doktorarbeit stammt aus dem Jahr 1980. Nix mit abhacken aus dem Internet, nix mit einfach kopieren und einfügen. So und nun soll sie sich Plagiaten bedient haben. Ich sage das nun vollkommen parteiunabhängig: Man wird in jeder Doktorarbeit irgendetwas finden, das man als Plagiat ausweisen kann. Ich kann das nicht verstehen, was da jetzt läuft. Das ist Hexenjagd moderner Art. Natürlich darf niemand seitenweise aus anderen Arbeiten, aus der Literatur abschreiben, das versteht sich von selbst, das versichert jeder, der eine Arbeit abgibt, aber bitte jedem muss zugestanden werden, dass er irgendwo einen Fehler macht, dass er eine falsche Quellenangabe macht, oder was auch immer. Das schlimme an der Sache ist, dass wissentlicher Betrug unterstellt wird. Das ist einfach nicht korrekt und ich rate dringend das zu lassen. Das ist affig, das ist dumm, vor allem nutzt das niemandem. Oder habt ihr etwas davon, wenn der oder die von der Partei XY einer Hexenjagd ausgesetzt wird, die zwischenzeitlich mittelalterliche Züge angenommen hat, nur dass moderne Medien eingesetzt werden. Es ist korrekt, dass Arbeiten wie die, die Herr zu Guttenberg abgeliefert hat, künftig abgelehnt werden müssen, die Doktorarbeit nicht anerkannt werden darf. Aber hinterher zu schleichen wie alte Waschweiber, nach 30 Jahren mit brüchiger Stimme die Arbeit zu bezweifeln ist, das ist kein guter Stil.

So und nun ist gut mit der Jammerei. Mich ärgert das wirklich, im ersten Fall wird der Mann nun zum Mörder gemacht und sein Job, den er auf Befehl ausgeführt hat nicht dem eines Soldatenzugeordnet, sondern eher dem Freizeitvergnügen eines Prinzen. Bei den „Doktorarbeitjägern“ ist einfach nur eine Schraube locker, nicht mehr und nicht weniger.

Es ist immer noch kalt in Berlin, arschkalt, wenn ich das mal so sagen darf, aber dadurch, dass kein kalter Wind ist, geht das irgendwie. Außerdem muss man ja nicht im Shirt rausgehen, sondern es gibt Jacken, Mäntel, Kappen und Schals. Handschuhe übrigens auch.  Einzig die Sonne fehlt, der Himmel ist grau, sieht nach Weltuntergangsstimmung aus, hab ich aber nicht, im Gegenteil alles im grünen Bereich. Ich hoffe, dass das bei Euch auch der Fall ist und dass es Euch gut geht. In Berlin scheint eine Erkältungswelle samt grippalen Symptomen angekommen zu sein. Aus dem Radio sind den ganzen Morgen schon die abenteuerlichsten Tipps zu hören wie man die Symptome bekämpfen kann. Wie das in anderen Regionen unseres Landes aussieht? Keine Ahnung, ehrlich nicht. Aber es gilt trotzdem, wenn man kein Fieber hat, dann kann man einen kleinen Spaziergang machen, warm angezogen, gut eingepackt, das tut gut. Ich wünsche Euch erkältungsfreie Tage und: Laßt es Euch gut gehen.

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