Donnerstag – anderer Klatschtag
Eine Zeit lang war der Donnerstag der Klatschtag. Heute möchte ich den Donnerstag nutzen über das zu schreiben, was mich in dieser Woche gedanklich bewegt hat und worüber wir hier diskutiert haben. Ob alles, was in dieser Woche bislang geschehen war und noch geschehen wird, eine Bereicherung darstellt? Eher nicht. Es wird viel geschrieben in den Medien, viel getalkt über Themen, die uns alle betreffen und die wir nicht ändern können.
Den leidigen „Schulzeffekt“ der SPD und ihren erneuten Abgang in Richtung Keller möchte ich nicht kommentieren, das war und ist in meinen Augen hausgemacht. Der Mann aus Würselen und seine Berater machen handwerkliche Fehler und wenn ich in jedem Fernsehausschnitt verschiedener Veranstaltungen höre oder bislang gehört habe „bei uns in Würselen“, dann hängt mir das schlicht zum Hals heraus und ohne über Inhalte nachzudenken, überlege ich, ob er nicht besser dorthin zurückgehen sollte. Das obwohl er in Brüssel keine schlechte Figur gemacht hat, trotz allem.
Ein Sportler, der dieser Tage negative Schlagzeilen bekommen hat, der tut mir ehrlich, wie jeder andere Mensch in solch einer Situation auch, leid: Tiger Woods. „Der hat doch ordentlich verdient“ wird jetzt jeder denken. Stimmt, hat er sicher und ich kann mir nicht vorstellen, dass er wirklich wieder auf den Golfplatz zurückkommen muss. Er scheint körperlich am Ende zu sein. Rückenprobleme, Operationen, Schmerzen und dadurch augenscheinlich Medikamentenmissbrauch. „Er kann sich doch jede medizinische Unterstützung leisten!“ Kann er, aber wer in einem solchen Strudel drin ist, der kommt ohne Hilfe nur schwer heraus. Vielleicht hilft es ihm, dass er einmal mehr von der Polizei aufgegriffen worden ist. Was ihm sicher nicht hilft ist das, dass das Video über seine Verhaftung überall zu sehen ist, was für jeden anderen Menschen aus gelten muss. Etwas mehr Respekt anderen gegenüber wäre in unserer schnellen Welt, ist grundsätzlich angesagt. Ja, ich habe mir das Video angeschaut und frage mich wieso man diesem derart verlangsamten Mann dann auch noch Handschellen anlegen muss. Diese Erniedrigungen hätte man ihm nicht antun müssen. Ich wünsche ihm, dass er aus dieser Misere herauskommt und sich überlegt, ob es sich lohnt für den Sport weiter seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.
Er war und ist öffentlich und hierzulande kämpft eine Mutter darum Einblick in den Facebookaccount ihrer Tochter zu bekommen. Ich frage mich, was Facebook hier zu verbergen hat und warum sie dieser Frau nicht helfen zu verstehen ob und wenn ja weshalb ihre 15jährige Tochter vor die Bahn gesprungen ist. Ich denke, sie hat ein Recht darauf.
Ein Mann, der seine EX-Frau mit dem Messer verletzt, mit der stumpfen Seite einer Axt auf den Kopf schlägt, ihr ein Seil um den Hals legt und sie hinten an das Auto anbindet, „um sie in der Öffentlichkeit zu demütigen“, wird mit nur 14 Jahren Gefängnis. Das ist für mich nicht nachzuvollziehen, er sollte 14 Jahre dafür bekommen und noch mal 14 Jahre dafür, dass er das gemeinsame Kind im Auto hatte. Das geht alles gar nicht. Ich bin mir sicher, dass die Frau ihr Leben lang mit den Folgen ihrer Verletzungen zu tun haben wird. Dieses Urteil ist zu soft, viel zu soft.
Die Löwen brüllen nicht mehr. Sie sind verstummt. Sie wurden erlegt von ihrem Boß, ihrem Investor. Wie sonst kann es passieren, dass sechs Mannschaften eines Vereins in die Ligen darunter abgestiegen sind? Ich kann verstehen, dass die Fans enttäuscht sind, ich kann aber nicht verstehen, dass man dann so die Kontrolle über sich selbst verliert, dass man randalieren muss. Der Fan. Ein Fan von etwas zu sein, das ist etwas, das ich selbst wunderschön finde. Ich bin auch Fan, nicht nur im Sport. Ich kann nicht nachvollziehen, mit welcher Aggression diese Menschen dann ins Stadion gehen, wahrscheinlich noch das eine oder andere Bier zischen und dann die Beherrschung verlieren. Wobei, wer Bengalos mit ins Stadion nimmt, der hat das von vorne herein geplant. Vielleicht sollten die Vereine dazu übergehen, egal ob Sommer oder Winter, vor den neuralgischen Blocks Wasserwerfer aufzustellen und dann die Bengalos einfach zu löschen. Vielleicht hört das, was niemand sehen will, dann endlich auf. Muss vielleicht kein Wasserwerfer sein, ordentlicher Feuerwehrwasserschlauch könnte dieses Problem auch lösen. Das ist nicht das, was wir sehen wollen. Die Löwen sollten ihren Geldgeber davon jagen, irgendwo gibt es sicher einen ehrlichen Investor, der echtes Interesse an diesem Verein hat, um das Brüllen erneut zu lernen. Es mag seltsam klingen, aber vielleicht könnte Bayern München hilfreich eingreifen, denn Konkurrenz belebt das Geschäft, auch in München und niemand kann zulassen, dass Investoren solcher Art, beginnen die Vereine zu beherrschen.
Da wäre dann noch ein sehr beliebtes Thema in dieser Zeit, über das ich nicht mehr lachen kann: D.T. „Make America great again“! Aha! So will er das machen, dass er Amerika abschottet, nicht mehr weiß, was wahr und was unwahr ist. Er hat inzwischen eine imaginäre Mauer zu Mexiko gebaut, denn er lässt alle Flüchtlinge, die von dort kommen, egal welcher Nationalität sich auch immer sind, wieder nach Mexiko zurückschicken. Ich stelle eine Frage: Was, wenn er Amerika abgeschottet hat? Amerika great again gemacht hat? Wer wird die Waren Amerikas kaufen, wenn er im Gegenzug Strafzölle auferlegt? Das wird umgekehrt dann auch der Fall sein und kein Mensch wird den Kram kaufen, auch die Amerikaner nicht, denn ihnen wird dann die Kaufkraft fehlen.
Jetzt schon, angesichts seiner Ankündigung aus dem Pariser Abkommen aussteigen zu wollen, mahnen amerikanische Unternehmen, dass sie die Abkehr von der Kohle längst schon beschlossen haben und sich alternativen Energien widmen. Natürlich hat er in den Kohleabbaugebieten den Arbeitern versprochen, dass sie bald wieder in Lohn und Brot stehen werden. Alles gut, aber wenn niemand im Land und im Ausland schon gar nicht, die Kohle kauft, was dann? Umweltschutz ist für ihn Larifari, die Zukunft der Kinder interessiert ihn einen Scheiß, Hauptsache Amerika great again.
Wer seinen Staatsbesuch in den arabischen Ländern, Israel, dem Vatikan, Brüssel und dann G7-Gipfel verfolgt hat, dem muss klar sein, dass er weder ein Staatsmann ist, noch eine Ahnung davon hat, was er da sagt und tut. Das Bemerkenswerteste, was alle gesehen haben, ist das, dass im Hause Trump der Haussegen zumindest während dieser Reise ordentlich schief gehangen hatte. Seine Frau mag sich nicht von ihm anfassen lassen und macht wie immer ein sauertöpfisches Gesicht. Ich habe noch nicht wirklich gesehen, dass sie gelacht hat, oder dass ihre Art, ihre Körperhaltung Fröhlichkeit, Optimismus, Souveränität ausgestrahlt. Da war Michelle Obama mit Herz und Seele First Lady.
Apropos Obama. Kanzlerin Merkel hatte sich erdreistet am Morgen ein fröhliches Gespräch mit Barack Obama beim evangelischen Kirchentag zu führen und dann am Nachmittag den sauertöpfischen Trump, bei der Einweihung des neuen NATO-Hauptquartiers zu treffen. Seine Schelte, dass wir, die Deutschen unseren Beitrag zur Nato nicht bezahlen würden, mag richtig sein, aber so genau kennt er den Vertrag nicht. Weil so gerade nicht genau richtig ist, was er gesagt hat. Alle anderen Staatsoberhäupter, die anwesend waren und gescholten worden sind, haben nur den Kopf über ihn geschüttelt. Wenn er nun glaubt, er habe denen mal ordentlich seine Meinung gesagt, ich glaube dieser Schuss kann mit dem, was er auf dem G7-Gipfel gesagt hat, nach hinten losgehen.
Eine Szene, die wohl jeder gesehen hat, gibt uns allen Aufschluss über ihn, dass er, als für das Gruppenfoto vor dem NATO-Hauptquartier Aufstellung genommen wurde, sich von hinten nach vorne gekämpft hat und dann auch noch eine Frau, ich weiß nicht wer es war, die ihn wohl darauf angesprochen hat, angemeckert hat. Wow! Gentleman pur!
Bemerkenswert aber fand ich, das unsere Kanzlerin, die gleichermaßen geliebt und gehasst wird, eher geduldig, als aufbrausend ist, ich glaube das erste Mal in ihren vielen Amtszeiten deutlich ihre Meinung gesagt hat, was sie so denkt und welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden. Ist Europa erst mal vollkommen unabhängig von den USA, dann ist Amerika wirklich great again.
Wenn D.T. heute Abend, 21 Uhr deutscher Zeit, wirklich den Austritt Amerikas aus dem Pariser Abkommen erklärt, dann wird das übel werden. Für Amerika, für uns alle.
Eine kleinere Notiz am Rande. Die Kalkulation der amtierenden Premierministerin von Großbritannien Theresa May, beginnt sich in Luft aufzulösen und den starken Rückhalt, den sie sich durch die vorgezogene Neuwahlen, für die Verhandlungen über den Brexit erhofft hat, könnte ausbleiben. Ihr Vorsprung gegenüber ihren Konkurrenten bröckelt gewaltig und es gibt Umfragen, die ihren Vorsprung als dahingeschmolzen bezeichnen. Bei der Gelegenheit finde ich Frankreichs Idee, ein Tag vor der Wahl keine Umfragewerte mehr zu veröffentlichen, keine Berichterstattungen zuzulassen, als wohltuend und vom Grundsatz gar nicht so doof, wären da dann nicht die Medien der Nachbarländer, die fröhlich weiter berichten.
Anschläge, egal wo auch immer sie stattfinden, sind grundsätzlich scharf zu verurteilen. Ich glaube nicht, dass das jemals wirklich enden wird. Mögen wir für alle Zeiten standhaft bleiben und an unserer Freiheit und unserer Art zu leben festhalten. Einige Investoren der ISIS und all der anderen radikalen Gruppen, werden irgendwann diese Geister, die sie selbst riefen nicht mehr loswerden und wenn deren Geld nicht mehr fließt, dann werden auch sie mit Anschlägen belegt werden. Noch ist es in diesen Ländern bemerkenswert ruhig und friedlich. Hoffen wir, dass Politiker und Politikerinnen freier Länder und aller Demokratien stark bleiben.
Das war kein Klatsch am Donnerstag, na ja teilweise schon, aber letztendlich ist das, was D.T. heute Abend verkünden wird, zu weitreichend, um sich darüber in Spekulationen zu verlieren. Warten wir ab, was er zu sagen hat. Vielleicht kommt unsere Erde und wir auch mit einem blauen Auge davon, denn es gibt in den Staaten, auch in seinen Reihen, noch vernünftige Menschen, die darum Wissen, dass Klimaschutz zwingend notwendig ist. Entspannt Euch alle bis heute Abend und: Laßt es Euch gut gehen!