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Lockerungen – bekommen wir hin
Wir sind jetzt an einem entscheidenden Punkt im derzeitigen Coronageschehen angekommen und ich denke, man muss vielleicht einige grundlegende Entscheidungen treffen. Solange die Lage unklar war, das Land in einen Shutdown geschickt worden war, war alles irgendwie klar. Nun kommen wir aber an einen Punkt, an dem es schwierig wird, weiter den Kontaktverboten Folge zu leisten. Nicht das Durcheinander um Masken ist der Punkt, das ist idiotisch sich darüber zu streiten, es geht letztendlich darum das Land wieder hochzufahren.
Zugegeben, wenn es keinen Absatzmarkt gibt, macht es auch wenig Sinn auf Teufel komm raus zu produzieren und wenn man nicht verreisen kann, weil andere Länder noch geschlossen sind, dann braucht man auch keine Reise zu buchen. Solange es keine ausreichenden Tests gegeben hat, keine ausreichende Kapazität in den Krankenhäusern, kann ich alle Maßnahmen nachvollziehen. Nun aber sieht das Bild ganz anders aus.
Klar soll und muss verhindert werden, dass die Bunderepublik zum Hotspot einer zweiten Epidemie-Welle werden wird und klar müssen wir im Vorfeld Vorsorge betreiben, damit das nicht so kommt. Insofern verstehe ich die Sorge der Kanzlerin. Also beobachten wir die Zahlen der Neuinfektionen argwöhnisch. Aber behalten wir auch im Auge, dass es Genesene gibt, aber auch Verstorbene, Menschen, die immer noch Intensivbetreuung brauchen und es werden neue Fälle dazu kommen und nach wie vor Beatmungen in der Regel länger andauern, als das normal der Fall ist.
Eine realistische Zahl ist die, die mir das sagt:
Wie viel aktuell, nachgewiesene Coronafälle es tatsächlich gibt, wie viele davon müssen stationär behandelt werden, wie viele davon intensiv und wie viele beatmet. Dann wäre noch gut aufzuzeigen, wo die Grenze liegt, an der es bezogen auf die Kapazität der Krankenhäuser, inklusive Personal, für alle Patienten riskant werden kann.
Was kümmert mich die Zahl aller jemals an positiv Getesteten? Mich interessiert die aktuelle Lage, neben den Tatsachen, die eine Erkrankung selbst mit sich bringt.
Im Moment scheinen wir das Geschehen im Griff zu haben. Wir könnten es im Griff behalten, wenn da nicht jene all die Bemühungen unterlaufen würden, die sich zusammenrotten, um zu gegen „Coronamaßnahmen“ demonstrieren. Ich stehe immer zu dem Recht auf Demonstrationen, darauf sich mit demokratischen Mittel zu wehren, aber es fällt mir dort schwer, wo Demonstranten durch ihr Verhalten meine Freiheit insofern einschränken, indem sie das Risiko eingehen, sich gegenseitig zu infizieren. Das hat dann die Auswirkung, dass in einem solchen Pulk ein Infizierter drei und mehr anstecken kann. Prost Mahlzeit! Sorry, aber darauf kann ich verzichten und meine erst Hirn einschalten und dann erst demonstrieren. Wir, die wir die Auswirkungen des Dritten Reiches noch gespürt haben, haben gestern Abend darüber diskutiert, wie es unseren Eltern damals, ganz urdamals wohl ergangen war, als Deutschland in seine dunkelste Geschichte gegangen war. Deswegen: Aufmerksam bleiben ja, aber Risikoeinschätzung anderen zu schaden oder nicht gehört dazu.
Auf der anderen Seite, und das muss ich unumwunden zugeben, fühlt sich das alles gerade wie ein schlechter Film an, einzig die Mutation zu Zombies fehlt. Aber weiß das schon, was da noch passieren wird. Ich kann mit dieser Art Film nichts anfangen, konnte das noch nie.
Worüber im Moment nichts zu hören ist, ist der Punkt, wie es in den Krankenhäusern, bezogen auf die Ausstattung der Schutzkleidung, ob inzwischen genug vorhanden ist und wie die Krankenhäuser mit ihrem eigenen Personal um gehen. Das landeseigene Haus in Berlin ist an dieser Stelle negativ zu nennen, denn wie zu hören war, war es schlecht aufgestellt, was die Sorge um die Mitarbeiter angeht und so manch Coronapatient landet zuerst auf einer Normalstation. Schwestern und Pfleger, die Berührungen hatten, arbeiten einfach weiter.
Ich sehe gerade Annegret Kramp-Karrenbauer und bin entsetzt, wie wenig sie die „Social distance“- Vorgabe einhält, sie nicht und die Kollegen der Presse schon gar nicht. Scheint gerade alles vergessen zu sein. Ich bin entsetzt. Kein gutes Vorbild! Im Übrigen fällt mir immer wieder auf, wie sehr die Frauen immer gestylt sind. Meine Haare sehen so nicht aus. Wenn für mich „kein Frisör“ gilt, dann für alle anderen auch. Das nur nebenbei bemerkt.
Unser Land hat ausreichend Testmaterial zur Verfügung und es stellt sich mir die Frage, wie große Arbeitgeber damit umgehen. Jene, die an der Krise verdient haben, da ist ganz an vorderster Front inklusive der Fremdfahrer regelmäßig zu testen oder testen zu lassen und zwar nicht mit einem, im eigenen Haus, eigens entwickelten Test, weil ich dem nicht von Amazon absolut nicht trauen würde.
Natürlich weiß ich, dass heute einen negativen Test zu haben nicht zwangsläufig bedeuten muss, morgen auch einen negativen Test zu haben, weil es ruckzuck gehen kann, dass man infiziert ist.
Es gibt inzwischen Tests, die schnell eine zuverlässige Antwort geben und in Zukunft noch schneller. Vielleicht muss man in naher Zukunft gar kein Labor mehr anfahren, sondern kann testen und gleich eine Antwort bekommen. Das wiederum gäbe die Chance kleineren Unternehmen, die um große herum arbeiten, diese Anlagen zu nutzen und somit hätte man ein ziemlich großes, flächendeckendes Instrument. Ich drücke das mal so aus: Die meisten Unternehmen in unserem Land haben Mittel vom Staat bekommen, das allein reicht in meinen Augen schon aus, um solche Vorsichtsmaßnahmen verlangen zu können.
Das gleiche gilt für die Fußballliga. Im Grunde ist mir wurscht, was sie machen, denn rein gefühlsmäßig kann ich da nicht mehr mitgehen, weil die Summen an Geld, die da sowohl national und international verschoben werden, jede Identifikation mit diesem Sport auf Eis legt. Das gleiche gilt auch für den Motorsport. Ich habe kein Verständnis mehr dafür, schon gar nicht, dass ein Mensch, der Fußball spielt derart viel Geld verdienen kann. Nein? Nein, die Verhältnismäßigkeit stimmt einfach nicht mehr.
Nun also will die Liga die Saison zu Ende spielen. Es geht um Geld, viel Geld, es geht aber auch um viele Arbeitsplätze, geschätzt 60.000. Sollen sie spielen, aber die Tests, die dafür nötig sind, sollen die Vereine selbst bezahlen und die Spieler müssen für die restliche Spielzeit in Quarantäne leben. Begründung: Die Kinder müssen auch zu Hause bleiben, dürfen nicht auf Spielplätzen toben, kein Fußball miteinander spielen, nicht in die Kitas und Schulen gehen, sich nicht mit ihren Freunden treffen, ihre Mütter und Väter machen einen Spagat nach dem anderen, um den Alltag in diesen Zeiten woppen zu können, weil sie nicht auf Großeltern und anderen Betreuungsmöglichkeiten zurückgreifen können. Ich kann, wie viele andere Mütter und Großmütter auch, meine Kinder und Enkelkinder nicht sehen, wir Alten und Vorerkrankten sollen zu Hause bleiben, jeder muss auf Abstand bleiben und der Preis, den wir alle in dieser Epidemie bezahlen ist eh schon hoch, dann kann man die Quarantäne von den Spielern und Betreuern verlangen. Isoliertes Homeoffice auf dem Trainingsplatz sozusagen und wer die Quarantäne verlässt, ist samt Verein raus aus dem Thema. So einfach geht das. Es geht um Geld für die Vereine, es geht um Arbeitsplätze und nicht wenige, da meine ich, kann man das von den Spielern verlangen. Das ist das mindeste, zumal die meisten anderen Ligen ihre Saison vorbildlich, angepasst an die Lage der Menschen, beendet haben.
Aber es gibt da dann auch noch die zweite Liga, die dritte auch noch und dann wären da noch die Regionalligen, die Amateurligen, die Kinder, die Handballer mit allen Ligen, die Basketballer, die Volleyballer und und und. Ich es, auch wenn es mir im Grunde egal ist, sehr unsolidarisch vom DFL, warum soll man eine Ausnahme machen? Wie erklärt man Kindern, dass da die Männer auf dem Platz rumhampeln dürfen und ihre Spielplätze abgesperrt waren und teilweise noch sind, vor allem, weil diese bei einem Rückfall als erstes wieder abgesperrt werden? Wie ist das zu rechtfertigen?
Die Autobauer haben hierzulande und in anderen Ländern auch, ihre Bänder still gestellt und in etwa gemeinsam wieder begonnen sie anzuwerfen. Wenn ich dann noch lese, dass Sportler wie Neuer und Vettel irgendwelche Vertragspoker durchziehen (schätze wegen Dauer und Geld) dann bekomme ich das große Kotzen. Nein, das braucht man in diesen Zeiten nicht, das kann man getrost in die Tonne kloppen, auch, wenn ich bislang dafür gewesen war, dass sie die Liga zu Ende kicken, so habe ich meine Meinung geändert, nicht wegen dem Einsatz von Testkapazität, sondern aus Gründen der Solidarität: Wenn alle anderen nicht, dann sie auch nicht.
Kommen wir zu der Maskenpflicht. Wir haben ein föderalistisches System. Das ist jedem bekannt. Ob wir eine gemeinsame Vorgabe durch den Bund brauchen? Ich denke, wir sind alt genug, dass wir das nicht brauchen. Wir haben, meistens jedenfalls Internet, wir haben Zeitungen und Radio und Fernsehen, überall kann man sich mannigfaltig informieren, das Für und Wider Masken abwägen, die Entscheidungen der einzelnen Bundesländer und Städte nachlesen. Wenn dann eine intelligente Frau bei Lanz, Thea Dorn, sitzt und erklärt sie fühle sich „nicht von der Bundesregierung informiert“, dann frage ich mich, was macht die Frau den ganzen Tag? Homeoffice ist angesagt, zu Hause bleiben und sich Zeit für Informationen nehmen. Niemand kann in diesem Land erklären, dass er nicht ausreichend durch die Regierung, das RKI, durch Podcasts diverser Virologen, durch Funk und Fernsehen informiert wurde und wird. In der Pfalz sagt man dazu „die hod bloß gebabbelt, damit se gebabbelt hod“. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein. Solche Leute sind in solchen Zeiten in Talkshows unbrauchbar. Das braucht kein Mensch.
In dieser Sendung ging es auch um die App, die wir in der Tat, bis es ein Impfserum gibt, brauchen werden. Thea Dorn zeigte sich darüber not very amused und fragte allen Ernstes das: „Wollen wir, dass wir als europäische Gesellschaften genauso reagieren wie asiatische? Wollen wir da neidvoll hingucken und sagen ‚Das ist ein guter Weg für uns‘?“. Ja, das wollen wir! Vor allem dann, wenn wir danach, also zum näheren Verständnis, nach der Covid 19-Zeit, diese App wieder von unseren Geräten bannen können. Und wenn es uns nervt, dann lassen wir das Handy eben zu Hause, aber das macht dann eher keinen Sinn. Machen wir uns nichts vor, wir sind, wenn es sein muss, via Handy ohnehin zu orten, wie und wo wir uns bewegen. Was soll dann also eine solche Bemerkung? Wenn ihr das nicht passt, dann soll sie ihr Handy einfach zu Hause lassen, oder diese App nicht installieren. Punkt. Diese Freiheit haben wir. Chinesen zum Beispiel haben sie nicht, sie können ohne eine solche App kein Ladengeschäft betreten. Vielleicht, ich hege zumindest die Hoffnung, dass App, Maskengebot und social Distancing uns es bald ermöglicht, unsere Kinder und Enkelkinder zu treffen.
Bei aller Diskussion um Masken oder nicht, vergessen wir nicht, dass zuerst die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und den Senioreneinrichtungen versorgt werden mussten und müssen, bevor der Rest des Landes in die Pflicht genommen werden konnte und kann, wie auch immer das am Ende für das gesamte Land gestaltet werden wird oder pro Bundesland und da innerhalb einiger Regionen, ist vollkommen egal, Hauptsache dass sich etwas bewegt. Wenn in Berlin die verschiedenen Bezirke das unterschiedlich auslegen würden, dann wäre es eben so und wir müssten damit klarkommen. Können wir, denn wir sind alle keine kleinen Kinder mehr. Berlin hat eine einheitliche Regelung geschaffen, auch wenn der Senat ansonsten sehr zu wünschen übriglässt und viel zu träge agiert, hat er das immerhin hinbekommen, im Gegensatz zu sonst immer.
Jeder, der oder die Lockerungen kritisiert, sollte nicht vergessen darauf hinzuweisen, dass es ja doch klappen könnte durch das Tragen von Masken, vor allem in geschlossenen Räumen, dem Social Distancing (entgegen dem Beispiel der Verteidigungsministerin, samt aller Journalisten und Mitarbeiter dort) und allgemeiner Achtsamkeit. Habt ein wenig Vertrauen in Eure Bürger, kein Mensch will so horrormäßig weiterleben. Ich mag auch nicht die ewigen Schwarzmaler, wie, auch wieder bei Markus Lanz, jene junge Mathematikerin, die einfach nur negativ sein wollte, um negativ zu sein. Sie war bereits das zweite Mal in einer Talkshow, bzw. zugeschaltet. Hätte man gut lassen können, zumal man ihr gut widersprechen kann. Selbst ich.
Risikogruppen und hochaltrige Menschen sollen zu Hause bleiben, bedürfen dem Schutz der übrigen Bewohner unseres Landes. Ich möchte nicht zu Hause bleiben müssen. Das ist kein schönes Gefühl darauf angewiesen zu sein, dass andere mich schützen. Ich gehe auch gerne aus, treffe mich mit anderen, freue mich auf unsere Freunde, wenn wir uns treffen. So ist das nicht, nicht nur Junge feiern gerne.
Wir haben jetzt Lockerungen. Ein kleiner Anfang, ernsthaft Spaß macht das keinen, irgendwo einkaufen zu gehen, ja ich habe es mir angeschaut und nein, ich möchte das nicht und bin froh, dass wir, auf Lebensmittel bezogen, versorgt werden, alles andere brauchen wir gerade nicht. In ein bis drei Wochen erfahren wir, ob wir mit Lockerungen umgehen können oder nicht. Es allein liegt an uns, an unserem Verständnis für die Situation, daran wie gut wir uns informieren und an dem was wir wollen. Ich habe keinen Bock darauf, wegen irgendwelchen unkalkulierbaren Partys oder sinnlosen Demonstrationen länger als nötig zu Hause eingesperrt zu sein. Ich möchte das nicht.
Ich bin der Überzeugung, dass wir vielleicht doch früher als gedacht einen Impfstoff haben werden. Wahrscheinlich wird der jährlich appliziert werden müssen, da ich mir nicht kann, dass es eine dauerhafte Immunität geben wird. Alles ist besser als keine Impfung, als keine Immunität. Was solls, ist doch egal, ob man nun gegen Grippe oder gegen Grippe und Covid 19 geimpft werden wird. Darauf kommt es einfach nicht an. Hauptsache, dass…
Reißen wir uns alle zusammen, zeigen, dass wir nicht eingesperrt werden müssen. Krempeln wir alle die Ärmel hoch, fahren die Wirtschaft hoch, ziehen unsere europäischen Mitglieder mit hoch und schauen auch nach Großbritannien, ob auch dort Hilfe gebraucht wird. Nun sind sie doch zu früh aus der EU ausgetreten du ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere Wähler, sich gerade in seinen Allerwehrtesten beißt. Virus kennt keine Grenzen, keine Geschlechtertrennung, keine Unterschiede in Hautfarbe und Religion, es schlägt einfach erbarmungslos zu. Auf geht’s! Das bekommen wir hin. Zeigen wir es dem kleinen Idioten, schlagen wir es, geben wir ihm keinen Raum mehr.
Ich wünsche Euch eine gute, gesunde Zeit. Passt auf Euch auf! Laßt es Euch gut gehen!
Wir gehen in die Verlängerung
Es ist seit vorgestern Nachmittag amtlich, was uns, sofern man die Infektionszahlen ein wenig im Blick hat, allen klar gewesen sein muss: Der ‚shut down‘ geht in die Verlängerung und das bis mindestens zum 20. April. Ich finde, bis jetzt geht das alles gerade noch und wird bis zum 20. April auch weiter funktionieren. Warum auch nicht? Wir sind alles erwachsene Menschen, die wissen sollten, worum es wirklich geht.
Natürlich, wenn man an die jährliche Grippeepidemie denkt, die von der Bevölkerung gar nicht wahrgenommen wird, erregt das Virus schon ziemliche Aufmerksamkeit. Aber halten wir uns vor Augen, dass über das Virus nur wenig bekannt ist, außer, dass es extrem aggressiv ist. Das ist wie ein wildgewordener Bulle, der aus einem Schlachthof entkommen ist. Nein, ich meine damit nun nicht, dass es gezüchtet worden ist. Das zu behaupten wäre meiner Meinung nach vermessen. Auch gehen mir die Verschwörungstheoretiker gewaltig auf die Nerven, die behaupten, dass man nicht unterscheiden kann, ob ein alter, vorerkrankter Mensch ohnehin gestorben wäre, oder ob er an den Folgen der Coronainfektion verstorben ist. Ihnen sei gesagt, dass sie sich anschauen soll, wie ein an Corona infizierter Mensch stirbt und vor allem was spricht dagegen, dass diese vorerkrankten Menschen nicht noch eine ganze Weile gut hätten weiterleben können. Meine Mutter ist 93 Jahre alt, hat einige Vorerkrankungen und lebt gut damit und das hoffentlich noch eine ganze Weile, aber sie leidet unter dem Besuchsverbot.
Was wissen wir überhaupt? Gut, die Wissenschaftler sind sich im Konsens einig, in der Feinjustierung aber nicht unbedingt. Auch das ist in Ordnung, auf jeden Fall sind sie bemüht, uns alle immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Die Politiker sind sich einigermaßen einig. Es steht jedem von uns zu, sich umfassend zu informieren. Nicht unbedingt über die Zeitung mit den vier Buchstaben. Eine ihrer Schlagzeilen von vorgestern fand ich dann durchaus zweifelhaft, wie sie auch insgesamt Formulierungen hat, die weniger dem Zweck dienen zu informieren, als aufreißerisch zu sein. Beispiel: Vorgestern wurde Manu Dreyer, nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Merkel, gefragt: Frau Dreyer, dürfen wir keine Ostern mehr feiern? Hallo?? Wäre es nicht besser, auch für die Menschen draußen, die nun mal diese Zeitung, nein, dieses Blatt, mehr ist das nicht, mal das „mehr“ rauszunehmen? Ich empfinde das als negative Stimmungsmache. Oder das „Todes-Virus“ und und und …, etwas schlauer zu formulieren wäre der Hit. Es ist mir klar, dass alles nicht leicht ist und auch, dass wir Bürger aufpassen müssen, was weiter geschieht. Aber um Himmels Willen nicht so! Übrigens natürlich dürfen wir Ostern feiern, warum auch nicht? Halt nur ein wenig anders als sonst.
Im Moment wissen wir noch nicht wirklich, wie es weiter gehen wird. Natürlich weiß ich, dass es bei einer normalen Grippeepidemie Tote gibt, aber man sollte das nicht als Vergleich anführen und sollte sich nur mal fünf Minuten mit der Inkubationszeit, mit dem Krankheitsverlauf der beiden Epidemie-Arten beschäftigen und mit der Grundimmunität in der Bevölkerung, dann muss jedem klar werden, warum die Maßnahmen so strikt sind, weshalb wir alle uns durch diese Zeit quälen. Vor allem aber ist es so, wenn Du an dem Coronavirus Covid 19 erkrankst, einen etwas komplizierteren Verlauf hast, wird es sehr schwer werden, wieder in das normale Leben zurückzukehren. Leider wird bei heftigen Verläufen die Lunge geschädigt, ob das reversibel ist, bleibt im Moment noch offen. Im schlimmsten Fall stirbt man, egal wie alt man auch immer ist. Fakt ist auch, dass auch junge Menschen ohne Grunderkrankungen und mit durchtrainiertem Körper an der Virusinfektion versterben können und das leider auch tun.
Sich beim Frisör anzustecken – nicht möglich? Ich wage das zu bezweifeln, nur weil kein Fall bisher bekannt ist, bedeutet das nicht, dass es nicht doch möglich ist. Sich beim Einkaufen nicht infizieren zu können? Auch hier sei kein Fall bekannt, warum dann soll man sich nicht ins Gesicht fassen, wenn man unterwegs ist? Ich halte die Aussagen von Herrn Prof. Streeck als sehr gewagt, solange nicht noch mehr Daten ausgewertet sind. Beispiel Frisör: Nehmen wir an die Mitarbeiterin eines Frisörs war auf einer Party und hat sich dort infiziert, weiß aber nicht, dass sie infiziert sein könnte, weil sie noch keine Information darüber hat, dass ihr Gastgeber positiv getestet worden ist. Sie hat keine Symptome. Sie wäscht mir die Haare, wofür, wie das üblich, der Kopf rückwärts auf dem Waschbecken liegt. Sie atmet fröhlich über der Kundin ein und aus und verteilt die Volldosis. Ah ja …. kann er mir eine Garantie geben, dass ich mich da nicht infizieren kann? Um das behaupten zu können, muss man erst wissen, ob es eine infizierte Mitarbeiterin gegeben hat, die – unwissentlich infiziert zu sein – gearbeitet hat. Von der Logik her und wissend um den Übertragungsweg, halte ich diese Aussage für sehr gewagt. Denken wir an Italien, hier sind infizierte Frisöre von Haus zu Haus gegangen und das war keine gute Idee. Frisöre sind keinesfalls in sich immun gegen das Virus und können das somit weitertragen. Nein Herr Professor, das überdenken wir dann doch noch mal. Ich meine, solche unbelegten Thesen schaffen unnötige Unruhe.
Unser wirtschaftliches, gesellschaftliches Leben liegt brach. Ob es nach dem 20. April zum Leben erweckt wird, das wissen wir noch nicht, das hängt auch von uns selbst ab. Schlagartig für alle werden die Ausgangsbeschränkungen nicht aufgehoben werden. Wir werden sehen, zumindest dürfen wir bis zum 20. April alle erwarten, dass sich Wirtschaft und Politik Gedanken darüber machen, wie die Rückkehr aussehen kann. Sie sollten einen Plan A und einen Plan B entwickeln. In Dänemark ist man bereits in dieser Planungsfrage drin und hat zumindest ein mögliches Modell angerissen. Wobei ich mir schon sicher bin, dass auch hierzulande bereits an solchen Plänen gebastelt wird, würde mich wundern, wenn nicht. Es macht übrigens nur wenig Sinn, alles wieder hochzufahren, weil wenn es keine Rohstoffe oder Absatzmärkte im Ausland gibt, Lieferketten unterbrochen sind, können wir hochfahren so viel wir wollen, das läuft dann trotzdem nicht hoch. Ich würde mir wünschen, dass unsere Bundesregierung sich nicht ziert, den am heftigsten betroffenen Ländern Europas unbürokratisch finanzielle Mittel zukommen zu lassen, das macht Sinn, damit auch sie wieder aufstehen können. Ohne Absatzmarkt keinen Umsatz, ohne Umsatz weniger Produktion und mehr Arbeitslose. Erst dann, wenn alle Länder auch wieder da sind, holen wir das auch wieder auf.
Bei allem gilt, uns nicht verrückt machen zu lassen, wir werden das alle hinbekommen. Aber und das schicke ich an jene, die glauben bei warmem Wetter per Völkerwanderung Parks und öffentliche Plätzen belagern zu müssen, schadet uns allen. Wegen solchen Spakies müssen wir, die wir die Regeln weitestgehend befolgen, länger unter den Maßnahmen leiden. Es ist kein Spaß seine Kinder und Enkelkinder, Freunde und Freundinnen nicht sehen und berühren zu können. Ich kann jedenfalls darüber nicht lachen und wenn ich mir die Handydaten des letzten Wochenendes anschaue, dann sind es gerade die Bewohner im Süden unsers Landes, die fleißig unterwegs gewesen waren.
Ich bin absoluter Gegner sich eine App mit Gesundheitsdaten auf das Handy zu laden und das absolut. Auf meinem Handy ist in dieser Art nichts zu finden. Wir alle wissen, dass jede App von den Anbietern ausgelesen werden kann und nicht nur das. Das entspringt keinem Verfolgungswahn, das ist so. Ich würde meine Einstellung dazu ändern und eine einzige Ausnahme machen und das wäre die sogenannte „Corona-App“, also jene App, die warnen soll, wenn man mit einem infizierten Menschen Kontakt hatte. Das macht in meinen Augen Sinn.
Das Wetter wird am Wochenende schön werden, nächste Woche wohl auch. Nichts spricht gegen einen Spaziergang draußen, aber bitte haltet es aus, euch nicht auf die Wiese oder die Bank zu setzen, befolgt einfach die Auflagen, ihr schadet uns allen damit: den Menschen, die in Einrichtungen leben und keinen Kontakt mehr mit ihren Familien haben dürfen, jenen die älter und in ihren Wohnungen isoliert sind, jenen, die Vorerkrankungen haben und ebenfalls zu Hause sind, der Wirtschaft, die nicht wieder hochfahren darf, den Kindern, die nicht in die Kita oder Schule dürfen, den Mehrkosten, die wir am Ende alle tragen müssen. #stayathome #staythefuckhome.
Lasst Euch nicht von Verschwörungen terrorisieren, von Übernahmeerklärungen die behaupten, dass die Erde von Alliens übernommen werden wird oder eine diktatorische Macht sich anschickt, die Weltherrschaft übernehmen zu wollen. Glaubt das bitte nicht und vor allem tragt solche Nachrichten, die nahezu täglich auf dem Handy oder als Mails aufschlagen, nicht weiter. Sie sind es nicht wert.
Die Zahlen sprechen dafür, dass die Maßnahmen langsam zum Erfolg führen, die Zahl der Neuinfizierten sinkt weiter, das ist gut und den Rest packen wir auch noch! Bleibt zu Hause, passt auf Euch auf! Laßt es Euch gut gehen und bleibt gesund!
Immer noch: #stayathome
Rund 83 Millionen Menschen leben in Deutschland. Viele davon im Shut-down. Noch haben wir den Turn-around-Punkt, den Peak, den Gipfel nicht erreicht. Erst dann, wenn die Zahl der Neuerkrankungen beginnt dauerhaft zu sinken, immer weniger zu werden, könnten wir die erste Welle überwunden haben. Machen wir uns nichts vor, es ist die erste Welle von einigen. Es ist verflixt, dass ein solche kleines, für das bloße Auge nicht sichtbare Etwas, dieses Virus uns das Leben so schwer macht. Dabei kommt der Frühling immer näher. Allerdings fürchte ich, dass es sich nicht darum schert, ob wir gerade Frühling, Sommer oder Herbst haben.
Gleich vorweg, ich kann mit Verschwörungstheorien an der Stelle nichts anfangen, auch nicht mit Ausdrücken wie China-Virus, oder Wuhan-Virus, auch dann nicht, wenn das Virus dort seinen Ursprung hat. Wissenschaftler haben eine Ahnung, woher es kam, wie es übertragen wurde. Okay, es gibt zwei Theorien, aber bei keiner kann man Boshaftigkeit unterstellen. Sachlich bleiben, auch wenn es total nervig ist, zu Hause zu bleiben. Meine Töchter übernehmen seit gestern unseren Einkauf und den für meine Mama, ihre Oma, die obwohl sie in einer Seniorenresidenz lebt, gerne ihr Glas Wein am Abend trinkt, ab und an etwas Süßes mag. Sie ist 93 Jahre alt und soll ihre liebgewonnenen Gewohnheiten behalten. Ich danke meinen Töchtern, dass sie uns versorgen, jetzt, da wir auf den „Peak der Pandemie“ hier zusteuern. Dank Euch!
Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man durch die Straßen hier läuft, im Supermarkt Einkäufe erledigt. Ja, man hält Abstand, aber irgendwo zwischen Mehl, das es nicht gibt und gemahlenen Mandeln wird das für einen Moment vergessen und man kommt sich nahe, näher als man denkt, als man zur Zeit möchte. Wir haben noch nicht ganz eine Woche hinter uns gebracht. Wobei so ganz stimmt das noch nicht, es wären zwei, aber da es immer noch Partys, Feiern und sonstige Zusammenkünfte gegeben hat, hat sie der Hausarrest verlängert. Okay, die Kanzlerin teilt das gerade mit uns. Sie hatte Kontakt und arbeitet seit vergangenem Sonntag einsam in Selbstquarantäne.
Ich wünsche ihr, dass sie keinen Infekt bekommt, weil sie älter als 60 alt ist und somit zu der Risikogruppe gehört, zugegeben, ich bin nicht frei von diesen Gedanken, dem einen oder anderen etwas mehr als Fieber zu wünschen. So viel, dass es ihn umhaut, aber keineswegs tötet. Das wäre nicht ich. Leben und leben lassen ist immer meine Devise. Es gibt da eine ganze Reihe von Staatsmännern, deren Maßnahmen gegen das Virus und für die Menschen, die sie gewählt haben und sich ihnen somit anvertraut haben, zu spät kamen, deren späte Einsicht Menschenleben kosten wird. Das ist einfach so.
In einer Pressemeldung vom 10. Januar dieses Jahres gab die WHO bekannt, dass China am 31.12.2019 die Existenz des Virus erklärt hat. Keiner dieser Staatsmänner kann mir erklären, dass er nichts davon wusste, zumal die Social Mediakanäle an der Stelle schon sehr aktiv Nachrichten darüber verbreitet haben und wir alle via TV erfahren haben, womit, oder besser, wogegen China kämpft. Aber, ich wette, dass das die meisten Regierenden aller Länder gedacht haben, dass China weit weg ist. Pustekuchen! China ist näher als gedacht, im Grunde ist es um die Ecke. Am 28. Januar wurde der erste Corona-Fall in Bayern bestätigt. Das war in sich noch kein Problem, durch die Kommunikation mit China, war bekannt, dass dieses Virus hochinfektiös ist. Die Kontaktwege waren verfolgt worden und ein Ausbruch der Erkrankung konnte verhindert werden. Am 26.02., passenderweise Aschermittwoch, zeigte sich Corona in Heinsberg, welches zu einem Hotspot wurde, zumal der Erkrankte mit seiner Ehefrau, die ebenfalls infiziert gewesen war, nicht nur zum Karneval gewesen war, sondern davor oder danach auch noch im Tropical Island in Brandenburg gewesen war. Das Paar war in China, dann in Italien gewesen. Was soll man noch dazu sagen? Das war wohl des Guten zu viel, auch wenn zu diesem Moment die Epidemie für eine kurze Zeit noch unter Kontrolle gehalten werden konnte. Dann kamen die Urlauber aus Österreich zurück. Ski heil! Kann man dazu nur sagen, es war ihnen trotzdem gegönnt. Von nun an wurde es etwas schwieriger, Kontakte nachzuverfolgen, und Heinsberg wurde zu einem Hotspot. Gefolgt von Bayern und Baden Württemberg.
Am 13.02. haben die Gesundheitsminister in Brüssel wegen der drohenden Gefahr durch Covid 19 getagt. Aber: Bereits am 10.01.2020, dem Tag an dem die WHO ein Statement abgegeben hat, hat die Berliner Firma TIB Molbiol Testkits, die sie auf der Basis von aus China übermittelten Material, per Luftpost nach China geschickt (Quelle Tagesspiegel vom 06.03.2020). Also muss davon ausgegangen werden, dass das BMG sehr und sehr viel früher wohl unterrichtet gewesen war. Das soll kein Vorwurf sein, keineswegs. Ab wann der Bundesgesundheitsminister sich um die drohende Krise gekümmert hat, werden wir wohl nie gesichert erfahren. Es gibt im Übrigen einen Pandemieplan, der immer wieder überarbeitet wird. Dieser ist allenfalls allgemeingültig, wobei das Covid 19 alles bisher Dagewesene oder erdachte sprengt, auch das muss man bemerken. Bundesminister Spahn hat dann eine Menge bewegt, das muss ich zugeben, auch wenn ich zu manch einem seiner Gesetze seine größte Gegnerin bin. Er musste das ausbügeln, was wir seit Jahren bereits wissen: Unser Gesundheitssystem krankt und das nicht erst seit gestern, sondern seit Jahren.
Fangen wir bei den niedergelassenen Ärzten, vor allem den Hausärzten an: Sie bekommen eine Pauschale für die Behandlung ihrer Patienten, diese aber nicht pro Besuch oder pro Monat, nein, sondern pro Quartal. Gebt mal eurem Installateur 50,00 Euro, die Ärzte bekommen weniger, und erklärt dem Mann, das sei der Lohn für ein Quartal und er müsse dafür aber immer dann kommen, wann er gerufen wird. Das ist ein Unding. Sicher wissen wir, dass auch mal abgerechnet wurde, was nicht erbracht worden war, schwarze Schafe gibt es überall, aber das ist eine unsinnige Kollektivstrafe. Spaß macht das dann auch nicht. Das ist nur ein Spot, was die Bezahlung der niedergelassenen Ärzte angeht, das geht noch schlimmer.
Gehen wir zu den Krankenhäusern über. Diese wurden während der Zeit, in der Seehofer Gesundheitsminister gewesen war, zum größten Teil privatisiert, mit dem Erfolg, dass sie nur noch erfolgsorientiert arbeiten, weil sie für die Gesellschafter Gewinne erwirtschaften müssen. Knieoperationen oder neue Hüften sind nun mehr an der Tagesordnung, als dies vielleicht wirklich notwendig ist. Dazu kommt, dass kein Krankenhaus mehr aus Kostengründen, Vorräte vorhält und Mangel mit Sicherheit kein Fremdwort ist. Es ist auch in der Industrie so, dass es keine Lager mehr gibt. Alles muss irgendwo bestellt werden, vielleicht werden wir das, gerade in dieser Krise noch bereuen, wer weiß das schon. So wundert es nicht, dass es Engpässe bei Schutzkleidung gibt.
Sicher Deutschland hat dringend benötigte Atemschutzmasken nach China geliefert, aber ich bin mir sicher, dass China daran interessiert ist, diese so schnell es geht zurückzugeben. Wenn wir gerade zu Wuhan zurückgekehrt sind, so sollte man heute beachten, dass durch die Auslagerung der Medikamentenproduktion es im zweiten und dritten Quartal erwartungsgemäß zu Lieferengpässen von Medikamenten kommen wird. Das ist ein Engpass, den es so niemals hätte geben dürfen. Wie kann es sein, dass die EU, denn es trifft alle europäischen Länder, es zulässt, dass nahezu alle wichtigen Medikamente in Länder gegeben wird, die uns so den Hahn an lebenswichtigen Medikamenten abdrehen können. Das muss dringend geändert werden und nicht erst übermorgen, am besten damit in der Krise beginnen.
Die Privatisierung der Krankenhäuser hat zusätzlich mit sich gebracht, dass an Personal gespart worden ist und immer noch wird und nach der Krise wieder werden wird. Es ist kein Highlight einen ausübenden Beruf in der Krankenpflege zu haben, weder als Frau noch als Mann: Bezahlung mies, Arbeitsbedingungen noch mieser. Nur mal eine Zahl, wenn eine Station voll ist, dann kann es durchaus passieren, dass auf eine Krankenschwester oder einen Krankenpfleger fünfzehn Patienten und mehr kommen. Das sind nicht ausschließlich pflegeleichte Fälle, die versorgt werden müssen, sondern eher Menschen, die intensiver Betreuung bedürfen.
Das sind nur einige Punkte, die zeigen wie krank unser Gesundheitssystem ist, dennoch waren wir all die Jahre über mit allem, auch Intensivbetten gut ausgestattet. Dennoch haben wir eins der besten Gesundheitssysteme der Welt, aber es könnte noch besser sein. Dennoch sind wir mit dieser Voraussetzung in die Pandemie gesteuert. Ich will nicht sagen, dass unser System das nicht woppen kann, aber es wird trotzdem schwer werden, da niemand die Entwicklung voraussagen kann und wann der „Peak“ erreicht sein wird. Aber und das ist etwas, das mir unglaublich gefällt: Alle Politiker, ausnahmslos alle, ziehen an einem Strang. Natürlich wird es nach der Krise Kritik hageln und es muss auch einiges aufgearbeitet werden, das darf man in einer Demokratie erwarten, aber heute nicht und morgen nicht gleich. Das ist in Ordnung so. Wir können das packen, aber nur, wenn alle auf einer Seite stehen. Ich möchte den viel geschmähten Satz an dieser Stelle schreiben: „Wir schaffen das!“.
Trotzdem geht uns noch gut. Ich verfolge täglich, was soll ich sonst auch tun, verschiedene Pressekonferenzen, so auch die des „Govenors Andrew Cuomo des amerikanischen Bundesstaates New York “. Er ist nicht gerade zu beneiden, da New York, diese wunderbare Stadt, auf eine Katastrophe zuläuft, die ihresgleichen suchen wird. Ein paar Zahlen, was weltweit los ist. Zu diesem Moment, da ich das schreibe, gibt die John-Hopkins-Universität diese Zahlen auf ihrem Dashboard bekannt: 606 975 Menschen sind infiziert. Allein 104 827 davon in den USA, 1711 Menschen sind dort an dem Virus verstorben, in Italien, ich weine mit den Menschen dort, die das Leid in diesem wunderbaren Land tragen müssen, sind aktuell 86.498 Menschen infiziert, 9.134 sind verstorben, Spanien folgt mit inzwischen 65.719 und 5.138 Verstorbenen und das Ende ist nicht in Sicht. In keinem Land ist ein Ende der Pandemie wirklich in Sicht. Auch nicht in China, dessen Zahlen ich nicht trauen kann, die Rate der Infizierten, wie die der Verstorbenen, wird deutlich höher sein. Es gibt nichts, was wir der Krankheit entgegenstellen können. Wir sind alle so machtlos.
Dennoch China und Taiwan haben den Weg gezeigt: Konsequentes „shut down“, Infizierte und Kontaktpersonen sofort in Quarantäne, nur so geht das. Es gibt hierzulande Menschen, die aus ihrer verordneten Quarantäne abhauen, nicht anzutreffen sind, wenn die Kontrolle kommt. Herrgott, das ist kein Spiel. Na ja, wenn Präsidenten großer Länder sich weigern den Tatsachen ins Auge zu sehen, wie sollen Bürger die Ernsthaftigkeit der Lage einschätzen können. In Brasilien, Präsident Bolsonaro tut das ab, in Großbritannien hat Boris Johnson sehr lange gezögert, Maßnahmen zu ergreifen. Okay, nun er sich infiziert und ist nun mit leichten Symptomen in Quarantäne. Wobei es nicht bei leichten Symptomen bleiben muss. Diese Infektion kann nach einem zunächst leichten Verlauf, schlagartig einen Weg zur Intensivstation nehmen. Das braucht kein Mensch. Leider gehört auch Donald Trump zu jenen, die das auf die leichte Schulter genommen haben. Er sagte zu Beginn der Bedrohung, dass das Virus mit Sicherheit genauso schnell verschwindet, wie es gekommen ist. Das wird es nicht, es wird für immer da sein.
Ich kann ihn nicht verstehen, auch wenn in den USA Wahlkampf ist. Er erklärt, dass der eine oder andere Gouverneur von Bundesstaaten einen schlechten Job macht, wenn die Fallzahlen dort steigen, erklärt aber mit gleichem Atemzug, dass er sich darüber freuen würde, wenn Ostersonntag die Wirtschaft wieder laufen würde. Er sagt, es können ja jene arbeiten gehen, die mit dem Infekt durch sind, oder die jung sind. Er sagt aber auch und das finde ich sehr despektierlich, dass die Alten, die Teil der Risikogruppen sind, einem laufenden, funktionierenden, erfolgreichen Amerika bestimmt nicht im Weg stehen möchten. Das geht gar nicht, das ist nicht der Geist des Amerikas, das ich kenne.
Es gibt hierzulande Stimmen, die verlangen, dass der Ausstieg für den Wiedereinstieg geplant werden muss. Klar muss er das. Aber zuerst muss das jedes Unternehmen selbst für sich organisieren. Es muss der Staat gucken, wie unser Land wieder auf die Beine gestellt werden kann, keine Frage, aber nur quatschen hilft nicht. Der Vorstandsvorsitzende von VW äußerte sich hierzu bei Markus Lanz dahingehend, dass das Unternehmen sich bereits darüber Gedanken macht, wie es den Wiedereinstieg so gestalten kann, dass die Arbeitnehmer auch während der Arbeitszeit geschützt werden können. Nicht laut nach einem Plan rufen, sondern selbst an einem basteln, um zur Stunde Null bereit zu sein. Das hat mein Land immer schon ausgezeichnet, nicht kleckern, sondern klotzen,
Verärgert bin über Äußerungen, wie sie Dietmar Gabriel gemacht hat: Die EU werde zerfallen. Okay, ich gebe zu, dass ich überzeugte Europäerin bin. Ich gebe aber auch zu, dass ich nicht immer glücklich bin, dass es Länder gibt, deren Staatsoberhäupter totalitäre Anwandlungen haben und die besser gehen würden. Aber ich glaube auch daran, dass sich Europa, trotz des Einigelns der Staaten, wieder berappeln wird und aus dem, was hier gerade läuft, lernt. Wir können nicht als einzelne Staaten überleben, was wir bald an Großbritannien sehen werden. Gerade lese ich, dass sich Friedrich Merz, ebenfalls infiziert, zu Wort gemeldet hat. Sein Orakel „Die Welt wird eine andere sein.“ Brauchen wir nicht, um das selbst zu wissen. Vergessen wir nicht, dass er gerne Kanzler werden möchte, was der Himmel hoffentlich verhüten mag. Bei ihm bin ich mir nicht sicher, ob er nicht bei den kleinsten Problemen wieder wegläuft, wie er das so gerne tut. Sorry, aber er ist kein Krisenmanager und somit ist er auch kein Kanzler für unser Land. Ich finde das höchst verwerflich sich jetzt so zu äußern. Da lobe ich mir Markus Söder, der als Politiker eigentlich so gar nicht Fall bislang gewesen war, der Mann hat zugepackt, auch wenn er Bayern zwei Tage vor den anderen in den shut down geschickt hat, er war da, er hat die Kritik ausgehalten und ist nicht weggelaufen. Natürlich wird die Welt eine andere sein. Nein, nicht die Welt, vielleicht aber die Menschen, weil sie erfahren haben, dass niemand alleine kann, dass alles nur gemeinsam geht. Dass man gemeinsam vorsorgen muss. Ich weiß, das klingt nach Träumerei. Aber vielleicht werden Probleme angepackt und gelöst werden können, die heute noch unlösbar erschienen und wir, positiv betrachtet, bislang nur träumen konnten.
Heute werden sechs weitere, beatmete Corona Patienten nach Deutland geholt. Bleibt zu Hause, damit wir mehr helfen können, lasst uns unser Herz zeigen. Das lässt doch auf Europa hoffen, auf offene Grenzen. Italien wird ein anderes Italien sein, ebenso wie Spanien, Frankreich und jedes andere Land auch. Auch mein Land wird ein anderes sein, wenn wir da durch sind.
Wir alle sind uns unserer Verletzlichkeit bewusst geworden, dass Familien nichts ohne einander sind, dass Nachbarn nichts ohne einander sind, dass der Staat nichts ohne seine Bürger ist, dass Bürger aber auch nichts ohne ihre Regierung sind, dass Politiker auch mal gemeinsam an einem Strang ziehen können, egal zu welcher Partei sie auch immer gehören. Wir lernen, dass wir auch Kontinent übergreifend zusammen arbeiten können, dass gerade alle Pharmaunternehmen an einem Impfstoff arbeiten für alle, sich austauschen. Na gut, fast alle. Die Tests, um das Virus testen zu können, arbeiten immer besser, immer zuverlässiger und hoffentlich gibt es bald einen, den wir zu Hause einsetzen können, denn meine Kinder und Enkelkinder fehlen mir so sehr. Es ist nicht so, dass wir uns täglich gesehen haben, aber immer dann, wenn wir das wollten, konnten wir uns treffen. Meine Freunde fehlen mir auch, es fehlt mir einfach der direkte Umgang mit euch allen! Aber ich halte durch! Wir halten durch!
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Viele arbeiten für uns, müssen täglich raus. Tut etwas für sie und bleibt zu Hause. Passt auf Euch auf! Laßt es Euch gut gehen.